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530 Latium.

Sätricum-Conca.

grab, so reichlich mitgegeben, Verminderung erregt; augenschein-
lich für die damals noch halbwilden Volsker etwas Neues und
daher besonders Wertvolles. Die Zeit entspricht ziemlich genau
dem Inventar einer Wohnhütte der Volskerstadt Satricum (Conca),
wie es VIL. XV, 485 zusammengestellt ist, aus der dortigen Siede-
lungsschicht, welche gegen Ende des 7. Jahrhunderts durch Brand
unterging. Die Fundstücke in der Abtei von Valvisciolo, einige
Proben im Museo preistorico in Rom.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist Satricum (Conca) [455]
in1 der Küstenebene, oben S. 412—413 anläßlich einiger Brand-
gräber berührt, die dort den Bestattungsgräbern vorangingen und,
wollten wir den Erzählungen der alten Historiker recht geben*
bestätigen könnten, daß Satricum von Alba aus gegründet, erst
später in Volskerhände gekommen ist. Die Stadt Satricum lag
westlich des Asturaflüßebens, das ihre Sicherung gegen Osten
darstellen mochte. Nur vereinzelte Gehöfte mit zugehörigen Grä-
bern haben sich östlich des Flusses gefunden. Burg, Matuta-
tempel, ein anderes Heiligtum, Wohnreste usw. bezeugen die Exi-
stenz der Stadt am Westufer; und so ist es denn auch natürlich,
daß die Toten nach jener mehr gesicherten Seite hin (s. den Plan
Not. 1898, 167) beigesetzt wurden, daß jene dem Meere zu gerichtete
Seite ihre eigentliche Front darstellte, die Hauptverkehrsserbe für
dies seefahrende Volk (Wilamowitz, Hermes XXXIII, 1898, 524
bis 525; vgl. Mayer, Apulien 327), von wo- denn auch die aus-
wärtigen Produkte, wie griechische Väschen, Bronzen u. dgl. ge-
kommen sein mögen; denn noch weniger wie bei P'raeneste möchte
man geneigt sein, für die kymäischen Handelsartikel den durch
keinerlei Fundetappen kenntlich gemachten Landweg anzunehmen
(s. auch Gabrici, ML. XXII, 381).
Die Bestattungsgräber, bis 1898 etwa 40, sind, soweit die
leider bis jetzt nur sehr spärlichen Berichte (Not. 1896, 198—199;
1898, 166—171; Atti del dongr. stör. 1903, 272; danach della Seta,
Museo S. 243, 249) und die noch ganz unzureichend ausgedehnte
Untersuchung erkennen lassen, in den Tuff oder weichen Boden
eingetiefte Gruben, bald einfach rechteckige — a fossa —, bald
der Gestalt der zuerst runden und elliptischen, später viereckigen!
Wohnhütten, die besonders auf der Akropolis! in größerer Zahl
entdeckt wurden, angepaßte; diese sind ganz nach Art der Hütten
hergerichtete Kammern, deren Wandungen — muretti — aus mit
Stroh gemengter Tonerde, mit Holzwerk fachwerkartig gehalten,
bestanden, deren Dächer ebenfalls aus. vergänglichem Material her-
gestellt waren und daher einsinkend die teils an den Wänden auf-
gehängt gewesenen Gegenstände, im Verein mit dem zusammen-
gebrochenen Material der Wände, und den Toten in seinem voraus-
zusetzenden Holzsarg begruben. Die Form der Kammern scheint
 
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