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Latium.

Satricum-Conca. 531

in älterer Zeit rund oder elliptisch1, in späterer viereckig gewesen
zu sein (vgl. Not. 1898, 170 mit 167), in letzterem Fall mit einer
Balkenlage gedeckt, deren Endlöcher sich noch in den Seiten-
wänden feststellen ließen. Während siomit diese Gräber selbst Hohl-
räume waren, in denen sich die Beigaben um den Toten und an
den Wänden wie in einem Wohnraum verteilten, wurde die ausge-
hobene Erde zu einem Grabhügel verwendet, so daßi ein richtiges
Tumulusgrab entstand. Es ist auffällig, wie sehr somit die Aus-
gestaltung dieser volskischen Gräber den umbrischen, z. B. von
Terni, gleicht (s. oben 441—443), wenn auch das über der Tuff-
unterlage sich ausbreitende steinarme Alluvium der Küstenebene
die Verwendung von Bruchsteinen ausschließt, mit denen in so
reichlicher Weise im gebirgigen Binnenlande das Grab ausgestellt,
bedeckt und umgeben war. Auch fehlen daher die dort beob-
achteten, als Kennzeichen stelenartig; über den Gräbern aufge-
richteten Steine, an deren Stelle, wie wir es auch für „Norba“
annahmen, vielleicht Bretter oder Pfähle aus Holz gestanden haben
mögen: erklärt sich doch auch die neidlose Verwendung von Holz
beim Bau der Wohnhütten und Grabanlagen aus dem waldreichen
Charakter der Küstenebene. Erst die Häuser jüngerer Zeit fundieren
die Wände auf Tuffblöcken, verwenden auch Särge aus solchen,
so ein Gehöft auf dem Perohügel am rechten Asturaufer südöstlich
von Satricum: Not. 1898, 168.
Während bei Terni die einfachen Fossagräber gegenüber den
Circologräbern ärmlicher erschienen, ebenso in italischen und etrus-
kischen Nekropolen Etruriens, scheint in Satricum die Ausstattung
beider Arten von Bestattungsgräbern nicht sehr verschieden ge-
wesen zu sein. Während z;. B. ein kleiner altertümlicher Tmnulusl
(Plan 1) nur wenig ärmliches Lokalgeschirr aus Tön ergab, lieferte
ein Fossagrab (VI nach der Zählung im Museo* Papa Giulio, in
dem die Fundstücke aus Satricum vereinigt sind), reichen Inhalt
an Bernsteinschmuck, protokorinthi sehen Gefäßchen, echtem
Bucchero, Fibeln der für das 7. Jahrhundert bezeichnenden For-
men; und gleichen Inhalt spendete z. B. das Tumulusgrab II:
Schalen aus Bronze, geriefelt, wie aus dem Bernardinigrab von
Praeneste, Bronzebecken auf Branddreifüßen, einen bronzenen Sky-
phos mit Sirenenprotomai, die mit Stierköpfen verbunden sind, wie
aus der Tömba Bernardini oder Barberini Praenestes, auch andere
Bronzegefäße, unter denen ein Krug mit beweglichem Deckel und
Sicherheitskettchen besonders bemerkenswert sein dürfte. Das zu-
gehörige Töngeschirr bestand aus lokalen Impastovasen, glänzend
schwarz gefirnißt und mit gravierten Ornamenten geschmückt, ferner
protokorinthischen Gefäßen, z. B. feinwandige mit Fußstrahlen von
der syrakusanisehen Fuscoart, Skyphoi gleicher Technik mit linearen
Zeichnungen, große Krüge mit Punktverzierung aluf schlangenför-
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