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534 Campanien.

delle Feld auf Capri, gewohnt hatten (s, oben 37), wäre an sich
denkbar, jedoch nicht sehr wahrscheinlich, weil die Anknüpfung
dieser und der sie fortsetzenden Generationen an das nördliche
Mittelitalien rituell und typologisch vielfach sehr deutlich greifbar
erscheint. Die Voritalische Urbevölkerung wird hier wie anderswo
durch die von Norden eingerückten Italikerstämme aufgesogen
worden sein. Antiochos, Polybios und die Späteren nennen sie
einmütig Osker, eine ethnisch und sprachlich einheitliche, den
Umbrern nahverwandte Volksgruppe, deren Unterabteilungen, wie
Ausoner-Aurunker, Sidiciner (Strab. 242 mit Nieses Emendation,
Rh. Mus. XNXVIII, 1883, 575), für unsere Betrachtung keine- Be-
deutung haben. Die Abfolge, welche Strabon 247 für die Sarnus-
eb-ene gibt: Osker, Tyrrhener-Peläsger, Samniten, betont nur den
einen, ganz vorübergehend zwischengeschobenen eingedrungenen
Fremdlingsstamm der Etrusker — von denen ein sicher ihnen
zuzuweisendes Grab in ganz Campanien bis; jetzt nicht gefunden
ist (s. auch unten 620) —, wie in der größeren Nordebene von ihm
die Griechen als eingedrungener Fremdkörper deutlich herausge-
hoben werden. Dagegen sind die Samniten eben auch Osker,
den zuerst eingezogenen Stammes genossen nahverwandte Nach-
folger, die- gegen Ende des 6. und dann wieder gegen Ende des
5. Jahrhunderts hungrig aus ihren Bergen in die reiche Ebene
einbrachen, -ebenfalls Bestatter, ethnisch, sprachlich und somit auch
rituell ihren Vorgängern, die gewiß auch nicht mit einem Male, son-
dern truppweise und allmählich das Land besetzt hatten, gleich-
artig. Oskische- und samnitiscbe- Gräber und Bewohner zu scheiden,
wie oftmals, namentlich von Italienern geschieht, ist daher wider-
sinnig; natürlich haben die Jahrhunderte im Aussehen und der
Ausstattung der Gräber Änderungen gebracht; aber nirgends ist
Berechtigung zu -einem trennenden Schnitt für die einheimischen
Gräber zwischen der Zeit, wo- noch keine Griechen im Lande waren,
derjenigen, wo-Kyme oder später Neapel herrschten, der folgenden, wo
infolge politischen Niedergangs der Griechen und starken Zuzugs aus
dem Binnenland sich die oskische Bevölkerung in der zweiten Hälfte
des 4. Jahrhunderts national zu einer erneuten Selbständigkeit erhob,
der folgenden, wo Rom seine schwere Hand auf die- Landschaft legte
und schließlich, nachdem griechische Brandsitte bereits von Kyme
aus vom Ende des 6. Jahrhunderts ab für die Dauer etwa eines
Jahrhunderts sich auch im Binnenland vielfach beherrschend, wenn
auch nur vorübergehend, neben die alteinheimische Bestattung zu
setzen begonnen hatte, seine Totenverbrennung von Puteoli aus
bald auch dem übrigen Lande derartig übertrug, daß schon mit
der Sullanischen Kolonisierung z. B. in Pompeji der Leichenbrand
allgemein und von den einheimischen -oskiscben Familien selbst
übernommen wurde; besonders lehrreich erweist sich für diesen
 
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