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554 Campanien. Teano. Rocchetta e Croce. Striano. S. Marzano. S. Valentino.

des Bundesgenossenkrieges wird die Autorität Roms so stark, daß
auch die römische Verbrennung sich wieder durchzusetzen be-
ginnt, früher wohl im größeren nördlichen Teil der von Capua
und Puteoli als Handels- und Kulturmittelpunkten abhängigen Land-
schaft, langsamer in der kleinen Südebene, wo der Epidiergrabplatz
vorm Stabianer Tor Pompejis uns in so lehrreicher Weise den Über-
gang vor Augen führt (Not. 1916, 287—309; s. S. 535, 623—624). Daß
die Sidiciner im nördlichen Eingangsgebiet zur campanischen Ebene,
auch in den Frühzeiten ebenso bestatteten und ausstatteten, an sich
vorauszusetzen, scheint bestätigt zu werden durch eine noch ungenü-
gend bekannte kleine Gräbergruppe vonTeanum [461], deren Inventar
im Neapler Museum ist: s. Gabrici, ML. XX, 1910, 52, 54 und Fig.
29; XXII, 1913, 379—380, 420. Zur gleichen frühen Gräberfamilie
mag ferner gehört haben eine Gruppe von etwa 140 Gräbern bei
Rocchetta e Croce [462] (nordöstlich von Calvi, am Südhang der
Bergkette des Pizzo S. Salvatore), aus deren leider verschleudertem
Inhalt berichtet wird von Waffen aus Eisen und Bronze, Helmen,
meist aus Leder (?), mit Eisen gefütterten Bronzeschilden — ein-
mal zwei am selben Arm —, Lanzen und Dolchen, an den Schultern
Fibeln von Bronze und Eisen, Armbändern aus Bronze und Eisen,
Tongefäßen, die meist schwarz, vereinzelt auch rot gewesen seien,
aber noch ohne Ornamente oder Figuren. Auf einigen Bronzezier-
stücken seien Schlangen (?) zu erkennen gewesen: Bull. Ist.
1830, 181.
Die kleine campanische Südebene hat uns noch einige Gräber-
gruppen geschenkt, die sich an die eben abgehandelten altsabelli-
schen Gräber von Kyme, Capua, Suessula, Nola anschließen. Bei
Striano [463], S. Marzano [465], S. Valentino [464], in der Sarno-
ebene, sind in beträchtlicher Tiefe, unter einer Lapilli- und Aschen-
schicht, die von einem frühen, literarisch nicht verzeichneten Aus-
bruch des Vesuv herrührt, Gräber entdeckt, in ziemlicher Zahl, auf
eine dichte Bevölkerung hinweisend, die bestattete und reichlich
ausgestattete Leichen ergaben. Sie waren schon aus Tuffblöcken
zusammengesetzt; ob alle, weiß ich nicht. Keine auf Holzsärge
zeigende Spuren, auch keine Steinhäufungen sind gemeldet; doch
haben die Grabungen ohne jede sachkundige Aufsicht stattgefunden.
Der Behauptung, daß in zwei Fällen angezogene Schenkel beob-
achtet seien, ist wenig Bedeutung zuzümessen, zumal Bestattung
als liegende Hocker nirgends zu den Eigentümlichkeiten der um-
brisch-sabellischen Stämme gehört. Oder man müßte an späte
Überlebsel der Urbevölkerung zu denken den Mut haben. Der
wesentliche Grabinhalt ist in der prähistorischen Abteilung des
Museums von Neapel: Gulda Ruesch 154—155; dort auch zwei
ausgehobene Gräber, jedoch unvorsichtig hingebracht. Lit.: Pa-
troni, Bp. XXVII, 1901, 41—56; Atti del congresso stör, di Roma
 
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