556 Campanien.
Neapel. Tor re del Greco. Pompeji.
ring© in Radform u. dgl. Die Formen durchweg wie in Kyme
und SuessUla. Waffen fehlen vollständig. Ebenso Beile, Meißel,
Messer u. dgl. Überhaupt ist das Gesamtgepräge ärmlicher als in
der großen Nordebene. Es fehlte das Hinterland, dessen Produkte
den Handel belebten und die Bewohner kaufkräftig machte. Sollten
sich nicht noch ältere Gräber finden, so werden wir also zu der
Annahme gedrängt, daß^ die Ebene östlich und südlich des Vesuv
erst um einiges später als die Nordebene von den Sabellern be-
setzt wurde, kurz bevor Kyme sich nachdrücklich als griechischer
Importplatz geltend machte, unter dessen Handelssphäre sie als-
dann jedoch bald kam, bis jener unbekannte Vesuvausbruch des
8.—7. Jahrhunderts den Siedelungen ein zunächst völliges Ende
bereitete.
Andere Grabplätze dieses Charakters sind in Campanien und
dem zunächst beherrschenden Bergland nicht gefunden worden,
ebensowenig im freilich archäologisch noch sehr wenig durch-
forschten Aurunkerlaüd. Einzelfunde keramischer und metallischer
Art, die an verschiedenen Punkten Campaniens zutage kamen,
zeigen uns freilich, daß wir noch weit davon entfernt sind, die
früheren Jahrhunderte der Landschaft wirklich' zu kennen. So
kamen in Neapel [466] zwischen Chiatamone und Fuß des Pizzo-
falcone 1906 in ziemlich großer Zahl Scherben zutage von vor-
griechischen Gefäßen, sogenanntes Impasto italico dunkler Färbung,
letztes Italo-geometrisches, protokorinthischen, und späteren, dabei
auch Feuersteinsplitter, Obsidianstücke und bearbeitete Knochen;
ferner spätere bis herunter zum 4. Jahrhundert, dann noch einiges
wenige Römische. Der Fundplatz, welchen mir dall’Osso zeigte,
läßt schließen, daß diese Dinge von der Höhe des Pizzofalcon©
herabgeschwemmt sind und zu einer vorgriechischen, später auch
hellenisch beeinflußten Siedelung gehören, deren Gräber wir schwer-
lich wiedernnden werden: nach der kymäischen Gründung von
Neapolis auf dem flach geneigten Plateau des heutigen Altneapel
Palaiopolis genannt (dall’Osso, Napoli nobilissima 1906, 33ff.;
Guida Ruesch 154). Ein Teil der dortigen Funde im Museum von
Neapel. Anderes sporadisches Material, freilich sehr spärlich, dem
vor- und frühgriechischen aus Kyrne vergleichbar, fand sich 1897
am Ponte di Riviccio, an der Küste bei Tbrre del Greco, beweist
also für frühe Besiedelung auch des Küstenstreifens unterhalb
des Vesuv (Arte e storia 1897, 61; Bp. XXIII, 155). — Und
Orsis Scharfblick erkannte in der Füllmasse der Stadtmauer von
Pompeji, nahe dem Herculaner Tor, eine Scherbe, welche auf hellem
Tongrund braunrote Deckung und braunrote Linearverzierung zeigt,
darunter ein in leichtem Bogen geschwungenes Linienpaar mit
vertikaler Strichfüllung, das sichere Bruchstück eines griechisch-
geometrischen Gefäßes, wie sich in Kyme viele solche fanden.
Neapel. Tor re del Greco. Pompeji.
ring© in Radform u. dgl. Die Formen durchweg wie in Kyme
und SuessUla. Waffen fehlen vollständig. Ebenso Beile, Meißel,
Messer u. dgl. Überhaupt ist das Gesamtgepräge ärmlicher als in
der großen Nordebene. Es fehlte das Hinterland, dessen Produkte
den Handel belebten und die Bewohner kaufkräftig machte. Sollten
sich nicht noch ältere Gräber finden, so werden wir also zu der
Annahme gedrängt, daß^ die Ebene östlich und südlich des Vesuv
erst um einiges später als die Nordebene von den Sabellern be-
setzt wurde, kurz bevor Kyme sich nachdrücklich als griechischer
Importplatz geltend machte, unter dessen Handelssphäre sie als-
dann jedoch bald kam, bis jener unbekannte Vesuvausbruch des
8.—7. Jahrhunderts den Siedelungen ein zunächst völliges Ende
bereitete.
Andere Grabplätze dieses Charakters sind in Campanien und
dem zunächst beherrschenden Bergland nicht gefunden worden,
ebensowenig im freilich archäologisch noch sehr wenig durch-
forschten Aurunkerlaüd. Einzelfunde keramischer und metallischer
Art, die an verschiedenen Punkten Campaniens zutage kamen,
zeigen uns freilich, daß wir noch weit davon entfernt sind, die
früheren Jahrhunderte der Landschaft wirklich' zu kennen. So
kamen in Neapel [466] zwischen Chiatamone und Fuß des Pizzo-
falcone 1906 in ziemlich großer Zahl Scherben zutage von vor-
griechischen Gefäßen, sogenanntes Impasto italico dunkler Färbung,
letztes Italo-geometrisches, protokorinthischen, und späteren, dabei
auch Feuersteinsplitter, Obsidianstücke und bearbeitete Knochen;
ferner spätere bis herunter zum 4. Jahrhundert, dann noch einiges
wenige Römische. Der Fundplatz, welchen mir dall’Osso zeigte,
läßt schließen, daß diese Dinge von der Höhe des Pizzofalcon©
herabgeschwemmt sind und zu einer vorgriechischen, später auch
hellenisch beeinflußten Siedelung gehören, deren Gräber wir schwer-
lich wiedernnden werden: nach der kymäischen Gründung von
Neapolis auf dem flach geneigten Plateau des heutigen Altneapel
Palaiopolis genannt (dall’Osso, Napoli nobilissima 1906, 33ff.;
Guida Ruesch 154). Ein Teil der dortigen Funde im Museum von
Neapel. Anderes sporadisches Material, freilich sehr spärlich, dem
vor- und frühgriechischen aus Kyrne vergleichbar, fand sich 1897
am Ponte di Riviccio, an der Küste bei Tbrre del Greco, beweist
also für frühe Besiedelung auch des Küstenstreifens unterhalb
des Vesuv (Arte e storia 1897, 61; Bp. XXIII, 155). — Und
Orsis Scharfblick erkannte in der Füllmasse der Stadtmauer von
Pompeji, nahe dem Herculaner Tor, eine Scherbe, welche auf hellem
Tongrund braunrote Deckung und braunrote Linearverzierung zeigt,
darunter ein in leichtem Bogen geschwungenes Linienpaar mit
vertikaler Strichfüllung, das sichere Bruchstück eines griechisch-
geometrischen Gefäßes, wie sich in Kyme viele solche fanden.