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Ebers, Georg [Gefeierte Pers.]
Aegyptiaca: Festschrift für Georg Ebers zum 1. März 1897 — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.7#0051
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Kambyses in der Sage, Litteratur und Kunst
des Mittelalters.

Von
Arthur Lincke.

Beschäftigt man sich etwas eingehender mit der Litteratur und
Kunst des Mittelalters und der nächsten Jahrhunderte, so bemerkt
man bald die Thatsache, dass auch die gebildeten Kreise jener Ge-
schichtsperiode dem Morgenlande und der Geschichte desselben ein
lebhaftes und warmes Interesse entgegenbrachten. Schon die Bibel
lenkte unausgesetzt die Aufmerksamkeit aller Gebildeten Europa's
auf das heilige Land und die Völker, welche mit Palästina und
dessen Bewohnern jemals in Berührung kamen. Dieses schon an und
für sich grosse Interesse wurde später durch die Kreuzzüge, die Pilger-
fahrten und die sonstigen — ziemlich zahlreichen — Reisen der
Abendländer nach dem fernen Osten immer mehr und mehr gesteigert ; so
wurden denn auch die von den morgenländischen Völkern erzählenden
Klassiker, als sie wieder aufgefunden und allgemein zugänglich gemacht
worden waren, überall mit grösster Begierde studiert. Man dehnte
die Geschichtschreibung auch auf den alten Orient aus, wobei man
damals freilich Alles nach den eignen, oft höchst naiven Anschauungen
und Sitten beurteilte. Ausserordentlich zahlreich sind die orienta-
lischen Elemente auch in der schönen Litteratur des Mittelalters;
man liebte es auch, seinen Ursprung aus dem Osten herzuleiten, wie
ζ. B. die Priesen aus Indien, die Baiern aus Armenien stammen
sollten". Eine Hauptrolle in der Litteratur jener Zeit spielte bekannt-
lich Alesander der Grosse, dann aber auch Salomo, die Königin
Dido, Nectanebus und vor allem Nebukadrezar. Namentlich der

< Röhricht „Beitrüge z. G. der Kreuzziige" II p. 396.
 
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