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Ebers, Georg [Honoree]
Aegyptiaca: Festschrift für Georg Ebers zum 1. März 1897 — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.7#0059
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Litteratur und Kunst lies Mittelalters. 49

im Philologue, 6. Supplem. Bd.), kein Eigenname, sondern ein Titel,
und bezeichnet an der angezognen Stelle Herodots den Oropastes
als Minister. Äusserst ungünstig über Kambyses urteilen Carion-
λί elan cht hon in ihrer schon einmal angeführten Chronik (I p. 72 ff.,
79 f.); hier heisst es „Cambyses mores induit non solum genere et
rege indignos, sed omnino tetros"; „dívínitus punitus est." Bei Κ.
hat sich das Wort bestätigt: „Omnis qui gladium acceperit, gladio
perib.it" ; „ut talibus exemplis poenarum Deus ceteros homines de
Providentia et de suo judicio commonefacit" etc. Auch eine Berliner
Handschrift (15. Jahrhundert), welche zur IL Hauptrezension der
Historienbibei gehört und offenbar eine Auflösung einer besonderen
.Redaktion der Weltchronik ist, enthält ein Kapitel (das 170.) „von
dem cbunig Cambises" (und „der frawen Judith")1. Koch sei hier
kurz erwähnt, dass in einer irischen Sammelhandschrift aus dem Ende
des 14. Jahrhunderts, deren Hauptquelle Orosius ist, neben Hostosbes
(Hystaspes), Tegiach Eallasor, Nabcodonozor und Dair (Darius) uns
auch Kambyses in der Form Campaseis (Kap. 17) und Cambasses
raac Cir entgegentritt1,

Kambyses begegnet uns auch öfters in der mittel alter liehen
schönen Litteratur, in der Sage, der erzählenden und lyrischen
Dichtung, im Roman. "Wie schon die mittelalterlichen Chroniken
und Weltgeschichten, deren Verfasser doch gewiss meistens von dem
ernsten Bestreben geleitet waren, ihren Lesern nur Wahrheit zu bieten,
eine Fülle sagenhafter Züge enthalten, so sind auch die in den
Schriften anderer Gattungen dieser Epoche auftretenden Legenden,
Märchen und Fabeln ausserordentlich zahlreich; sie wurden bekannt-
lich häufig von einer Persönlichkeit auf eine andere übertragen und
wanderten von einem Volke zu andern, oft über das weite Meer. Im
Hinblick auf diese Thatsache nun hat der englische Historiker Freeman
in einer höchst interessanten Abhandlung „The mythical and romantic
elements in early English history"*, worin er die verschiedenen Er-
zählungen über Eadgnr und Aethelwald Dei Wilhelm von Malmesbury

ι s. Meiv.duif „die deutsch™ llbtnrienbibeln ties Mittelalters*' (Bibl. des Lit. V.
zu Stuttgart 1870), Bd. I p. 46 ff., 64 ff., 71 ff., 129. Von der Familie b (p. 54 ff.) zu
der <lie Berliner Handschrift E gehört, ¡riebt- M. nur Proben, da er sie nicht kopiert
hat; es sei überflüssig.

"- Windisch u. Stokes „Irische Texte" II, Serie, 2. Heft (1880 ff.).

3 „Historical Essays" 5. Edit. I. Bd. p. 18 ff.. 22. Eine ähnliche Antwort giebt
auali Harpagos dein Könige Astyagel Berod. Î 118; dpeorov eîvai irâv τό Sv RaaAeùç
fpbq, Ebenso sagen lïie Richter dem Kambyses auf dessen Befragen, dem Beherrscher
'1er Perser sei Alles erlaubt, was er wolle (Herod. III 31). Alle diese Erzählungen
'■-ben unverkennbar di'- Îeniïtiiï., di« l'erse ν als unterwürfig: Skl:¡v<-ii ¡linznsttlleii
 
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