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Ebers, Georg [Gefeierte Pers.]
Aegyptiaca: Festschrift für Georg Ebers zum 1. März 1897 — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.7#0068
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58 Lijicfce, Kambyses in der,¡Sage,

In allerneuester Zeit wühlte sich Julius Wulff don König zum Vor-
wurf eines Dramas; sein „Kambyses" erschien 1877.

Ob Kambyses jemals von den hellenischen Künstlern im Bilde
oder auf andre Weine dargestellt worden ist, vermag ich nicht an-
zugeben; es ist aber höchst wahrscheinlich. Man denke nur an
das auf einem Kruge im Museo Gregoriano zu Rom befindliche Bild
eines persischen Grosskönigs, welches nach Reisen der den Perser-
kriegen unmittelbar folgenden Zeit angehört1, die berühmte, Dareios-
vase, welche nach E. Curtius1 in ihrer grossartigen, tiilogischen
Composition deutlich beweist, wie die griechische Kunst historische
Gegenstände von nationaler Bedeutung in grossem und ernstem
Stile zu behandeln wusste, und an die nicht minder berühmte, in
Pompeji entdeckte Darstellung der Alexanders chi a cht■'■'. Kambyses
hatte ja durch seine Eroberung des uralten Pharaonenreiches auch
für die Hellenen eine ausserordentliche Bedeutung erlangt. Den
Künstlern des Mittelalters ist er nicht fremd gehlieben. Diese, in
einer harten und rauhen Zeit lebend und deshalb an schauderhafte
Hinrichtungsscenen gewohnt, schienen sich öfters die dem Kambyses
zugeschriebenen Greuelthaten resp. lobenswerten Justizakte zu den
Vorwürfen ihrer Werke gewählt zu haben. So teilt A. Schultz in
seinem grossen Buche „Deutsches Lebeu im 14. und 15. Jahr-
hundert"J mit, dass nach dem Berichte Sigmund Meisterlius in dessen
Nürnberger Chronik das Nürnberger Rathaus schon zur Zeit Kaiser
Lud wig's des Baiern mit Bildern geschmückt war, deren Inhalt man
aus antiken Autoren, wie dem Plutarch, Gellius, Valerius Maximus
(mehr wohl aus den Gestis Romanorum, wie Schultz meint) geschöpft
hatte, und dass zu diesen Gemälden auch die Darstellung der Schin-
dung des Sisïiiiiries gehört. Bekanntlich hat auch Valerius Maximus;'
darüber einen kurzen Abschnitt. Diesem Urteil des Kambyses hat5
im Jahre 1498 auch Gerard David zwei Bilder gewidmet, welche
früher in der Ratsstube zu Brügge waren, jetzt sich im dortigen
Museum befinden. Das erste Bild stellt die Schindung des ungetreuen
Richters, das zweite die Installierung des Sohnes des Unglücklichen

' liei Wolfgang Heibig „Führer durch die öffentlichen Sammlungen etc. in
Kom" (1882, II p. 281).

; .Gesammelte Abhandlungen" II, p, 2&5ff.

» Overbect ,,'Porapeji* * p. 613 f.

* p. 28f., 29.

■ Buch 6, 12, Jixoä. S. Sisamne.» nach Brannhofer „Urgeschichte -1er Arier" H
μ. 12HÍ. = Sashàman des Rigveda.

■'■ Schnitz L 1- Fig. 51 und 52.
 
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