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Das Malter Korn und Waizen fnr glatte Frncht, hielt also
ca. 108 Liter (wie ein Heidelberger Ohni Wein) und wog 125—130
und inehr Pfund. Größer war das Malter ranher Frucht. Jn Mos-
bach am Neckar war das Malter dagegen 124 Liter, an Gewicht
etiva 160 Pfund. Noch größer ist das ueuere badische Malter zu
10 Simmri oder Sester — 150 Liter.
Übrigens schwankt das Geivicht von 100 Liter Korn (Roggen),
dem man den Namen Neichsmalter geben sollte, je uach dem Boden
und Jahr zwischen 120—160 Pfund. Ebensoviel Waizen wiegt
durchschnittlich 150 Pfund, während Gerste leichter ist und Spelz
wie Haber sogar nur 90 Pfund wiegen. Das Malter davon wurde
daher etwas größer, d. h. zu 4^/g Viernzel gerechnet.
Weitere Erklärung der Stadtordiiungen*) folgt im Commeiitar.
*) Ncich der von 1471 ivurden 4 Brodsorten untcrschicden. I. Hellcrbrote
von geringwertigerem Mchl, d. h. große keil- odcr rantenförinige Spitzwecke
zu 1 Heller (— '/» alten Pfcnning), nn Gewicht wohl '/»Pfund — 16 Lot.
Beiin gesetzlichen Nachwiegen fing nämlich dic strafbarc Fehlgrcnze crst mit
2 Lot an, wobei dcr Becker 1 Pfund Hcller als Buße und ein Viertel dcr
jedesmal gebackencn Atenge „uin Gottes Willen", d. h. den Armen iiinsonst
geben muß. Fiir jedes fchlcnde weitere Lot bis zu 4 Lot ('/» des Stnckes),
die höchste riskierte Defraudation, hat er 1 Pfnnd Hellcr inchr zn zahlen.
Außerdeni werden von dcm ganzcn „Geback" "/» den Armen ausgeteilt, wcnn
irgend ein Stiick 3 Lot zu leicht befunden wird, das iibrige Drittel aber darf
der Becker zu dem, seincm gcringcrcn Gewicht cntsprcchcnden Wert vcrkanfe»,
nämlich funf solcher Brote (dcrcn cins nur 13 Lot wiegt, o also 65) fiir vicr
vollwichtige (zusnmmen 64 Lot), vicr (im Gcwicht von 52 Lot) fiir drci (— 48
Lot), drei <39 Lot wiegende) fiir zwci (— 32 Lot). Jst das Stück 4 Lot zn
leicht, so fällt die Hälfte von allcm den Arnien, das andere Halbteil abcr der
Stadt zu. II. Laibc vom selbcn Mehl, zn 2 Pfenning (— 4 Heller), wohl
2 Pfund wiegcnd, woran 2 Lot minder noch passieren, von 3 Lot tritt nber die
Strafe von je 1 Pfund Hellcr, bei Verlust dcs Ganzcn ein. III. Fcincrcs Weck-
brot auch zu 2 Pfenning, aber wohl nur cinpfündig (32 Lot). IV. Gleich-
werte Pfister- (Hausbecker) Wecke wicgen, wcil ganz aus gegrießtem Scmmel
(feinstcm Weizenmehl) ohne Bollen (Kleie, Hülscn), 4 Lot weniger (also 28).
Anch das Fehlen weiterer 1—l'/s Lot ist erträglich, abcr 2 Lot und darüber
werdcn, wie auch alles schlechte oder Schandgebäck gradwcisc mit der gebühr-
lichen Strafe belcgt, wovon jedcr Wieger bcim Hellerbrot 1 Pfenning, bei allem
Zweipfenningbrot cin Brot bekommt.
-»Ml--
Das Malter Korn und Waizen fnr glatte Frncht, hielt also
ca. 108 Liter (wie ein Heidelberger Ohni Wein) und wog 125—130
und inehr Pfund. Größer war das Malter ranher Frucht. Jn Mos-
bach am Neckar war das Malter dagegen 124 Liter, an Gewicht
etiva 160 Pfund. Noch größer ist das ueuere badische Malter zu
10 Simmri oder Sester — 150 Liter.
Übrigens schwankt das Geivicht von 100 Liter Korn (Roggen),
dem man den Namen Neichsmalter geben sollte, je uach dem Boden
und Jahr zwischen 120—160 Pfund. Ebensoviel Waizen wiegt
durchschnittlich 150 Pfund, während Gerste leichter ist und Spelz
wie Haber sogar nur 90 Pfund wiegen. Das Malter davon wurde
daher etwas größer, d. h. zu 4^/g Viernzel gerechnet.
Weitere Erklärung der Stadtordiiungen*) folgt im Commeiitar.
*) Ncich der von 1471 ivurden 4 Brodsorten untcrschicden. I. Hellcrbrote
von geringwertigerem Mchl, d. h. große keil- odcr rantenförinige Spitzwecke
zu 1 Heller (— '/» alten Pfcnning), nn Gewicht wohl '/»Pfund — 16 Lot.
Beiin gesetzlichen Nachwiegen fing nämlich dic strafbarc Fehlgrcnze crst mit
2 Lot an, wobei dcr Becker 1 Pfund Hcller als Buße und ein Viertel dcr
jedesmal gebackencn Atenge „uin Gottes Willen", d. h. den Armen iiinsonst
geben muß. Fiir jedes fchlcnde weitere Lot bis zu 4 Lot ('/» des Stnckes),
die höchste riskierte Defraudation, hat er 1 Pfnnd Hellcr inchr zn zahlen.
Außerdeni werden von dcm ganzcn „Geback" "/» den Armen ausgeteilt, wcnn
irgend ein Stiick 3 Lot zu leicht befunden wird, das iibrige Drittel aber darf
der Becker zu dem, seincm gcringcrcn Gewicht cntsprcchcnden Wert vcrkanfe»,
nämlich funf solcher Brote (dcrcn cins nur 13 Lot wiegt, o also 65) fiir vicr
vollwichtige (zusnmmen 64 Lot), vicr (im Gcwicht von 52 Lot) fiir drci (— 48
Lot), drei <39 Lot wiegende) fiir zwci (— 32 Lot). Jst das Stück 4 Lot zn
leicht, so fällt die Hälfte von allcm den Arnien, das andere Halbteil abcr der
Stadt zu. II. Laibc vom selbcn Mehl, zn 2 Pfenning (— 4 Heller), wohl
2 Pfund wiegcnd, woran 2 Lot minder noch passieren, von 3 Lot tritt nber die
Strafe von je 1 Pfund Hellcr, bei Verlust dcs Ganzcn ein. III. Fcincrcs Weck-
brot auch zu 2 Pfenning, aber wohl nur cinpfündig (32 Lot). IV. Gleich-
werte Pfister- (Hausbecker) Wecke wicgen, wcil ganz aus gegrießtem Scmmel
(feinstcm Weizenmehl) ohne Bollen (Kleie, Hülscn), 4 Lot weniger (also 28).
Anch das Fehlen weiterer 1—l'/s Lot ist erträglich, abcr 2 Lot und darüber
werdcn, wie auch alles schlechte oder Schandgebäck gradwcisc mit der gebühr-
lichen Strafe belcgt, wovon jedcr Wieger bcim Hellerbrot 1 Pfenning, bei allem
Zweipfenningbrot cin Brot bekommt.
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