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M'cherei.

Das obige pfälzer Copialbuch L 68d (jetzt Nr. 603 zu Karls-
ruhe) euthält eiue ganze Neihe uoch uicht veröffentlichter Vorschrifteu
für die Ausübuug der Fischerei im Neckar und Rheiu, dereu Kenutnis
auch für die Gegemvart von Nutzen ist und die der Verfasser daher
nach eigener Abschrift uud verseheu mit erklärendeu Bemerkuugeu
iu Klammeru uud Noten hier folgeu läßt.

Ziveck dieser Ordnuugeu ist, daß die Fischerei uicht iu einer
Weise betriebeu merde, welche dem Fischbestand nachteilig sei.

Zu desseu Erhaltung uud Fortpflanzung ist aber Schouung iu
der Laich- oder Streichzeit der Fische weseutlich, uud hierauf bezieheu
sich, wie in der Landwirtschaft die verschiedeuen Lostage, die in deu
Fischereiordnuugeu des Mittelalters bestimmteu Heiligeutage des
Jahres, abgeseheu von den, uicht auf solche festgelegte, veräuderlicheu
Festeu. Jeue stimmen nuu aber iu der Regel uicht mehr genau
mit heu wirklicheu Daten überein, während welcher der Strich der
Zugfische zu Berg zu ihren Laichplätzen rc. uicht gehindert werdeu
soll, da seit der systematischeu Kaleuderrefonn durch Gregor XIII,
(iu der Pfalz erst um 1700 eingeführt), wo auf deu 5. Oktober 1582
sofort der 15. folgte, 10 Tage weggelassen wurdeu.

1. Eutwurf Friderichs des Siegreichen vou 1472.

Verzeichniß eiu Ordeuung zu machen deu Fischern uff dem Niue
uud Necker, als etlich Fischer iu merglicher Zale angebeu habeu uff
Saut Audrestag (30. November) anno äow. I/XXII (1472), praosou-
tibu8 Hoffmeister (Großhofmeister) Reutmeister (Kammermeister),
Hushofmeister, Landschriber, Kuchenschriber*) (sol. 74):

*) Kurfürsttichc Beamtc, vergl. oben S. 116 u. 132 Anm. Dcm Küchen-
schrcibcr war der Zins an Fischen für die Hofküche abznliefern. Der zeitige
Landschreibcr in Hcidclbcrg führte als obcrster Neckargraf von Alters her die
Anfsicht über dcn Ncckar und die Fischcrzuuft, welche dic Berufsleute sowohl
diescs Gcwerbcs als die Schiffleute und Hümpler ordnungsgcmäß vereinigtc.
Auch staud er ihrem Rügegcricht und Jahrstag vor, wie er auch ihre Steuer-
gclder cinzuuehmcu nud Nechnungen abznhören hatte (vgl. die Zunftordnung
der Schiffcr von 1728 bci Janson I S. 311 ff.) Dns Gesellschaftshaus dieser
Bruderschaft, worin dcr Brudcrmcister wohutc, lag Anfangs wohl in der Fischcr-
gnsse, danu in der Judeugassc (Dreiköuigsstraszc), vergl. Bd. I, S. 229.
 
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