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sprochen, Pottier ') weist sie der Küste Kleinasiens zu. Dieser Ansicht
schliesse ich mich an, und glaube, den Bezirk etwas genauer bestimmen zu
können. Die Verwandtschaft der Hydrien mit den klazomenischen Thon-
sarkophagen ist sicher. Diese sind aber jedenfalls in Klazomenai selbst
erzeugt. Nach dieser Stadt weist uns auch der Flügeleber. Dazu kommt
ferner die Verwandtschaft einer anderen Vasengruppe-) mit den Cäretaner
Hydrien, den Gefässen von Daphnai und den Sarkophagen. Auf diesen ist
der Phalos wichtig, weil er die Gegend bezeichnet, wo er gebräuchlich war,
da er auch auf Münzen von Methymne sich findet. Lesbos aber schliesst
mit dem Golfe von Klazomenai einen Bezirk ab, der topographisch zusam-
mengehört. In diesen Bezirk aber verweist uns eine Nachricht bei Plinius
(n. h. XXXV, 161)3), dass in dem Tempel von Erythrai zwei Amphoren
gezeigt wurden; sie waren in einem Wettkampfe zwischen Meister und
Schüler geweiht, wer den Thon dünner bilden könne. Endlich beweist auch
der Krater von Kyme, dass in dieser Gegend Vasen erzeugt wurden. Soweit
ist es wahrscheinlich, dass ein Ort am Golfe von Klazomenai der Ursprung
der Cäretaner Hydrien ist. Eine bestimmte Stadt anzugeben, scheint zu
gewagt.

Bei der Besprechung der Cäretaner Hydrien war bereits Gelegenheit,
die Gefässe von Daphnai und Naukratis zu nennen, soweit sie mit ihnen
Verwandtschaft aufweisen. Es erübrigt noch, über die Raumeintheilung und
die wichtigsten Ornamente einige Worte zu sagen.

Unter den Daphnäer Vasen sind die griechischen Gefässe von der
„Situla ägyptisierender Form" zu trennen. Die ersteren sind in verschie-
denen Gestalten vertreten. Der Hals der Amphoren, Stamnoi und Hydrien
ist von der Schulter stets durch einen plastischen Ring geschieden. Unter
diesem folgt Stabwerk. Das sich daran schliessende Bildfeld der Amphoren
ist nach unten durch zwei Linien mit Punkten4) begrenzt, rechts und links
durch einen Firnisstreifen, der sich von dem plastischen Ringe angefangen
bis unter den Henkelansatz herabzieht. Es enthält die Hauptdarstellung.
Unter dieser läuft um das Gefäss ein Thierfries, unterhalb dessen die
Amphoren gefirnist sind. Diese Anordnung der einzelnen Theile ist streng
eingehalten und eine Zersetzung dieses Stiles bedeutet es, wenn statt der
Hauptdarstellung das Schuppenornament auftritt.

Da sich kein einziger Stamnos ganz erhalten hat, so lässt sich über
die Ausdehnung der Bildflächen nichts sagen. Stil und Technik sind aber
denen der Amphoren gleich.

i) BCH 1892 S. 260.

2) München 573 und die folgenden.

3) Klein, Arch.-epigr. Mitth. a. Ö. 12 S. 85 Anm. 1.

4) Dieses Ornament trennt auf den Thonsarkophagen häufig die einzelnen Streifen.
 
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