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Gefässe dort erzeugt wurden, ist JHS VIII S. 119 (Taf. 79) nachgewiesen.
Es geht zugleich hervor, dass diese Naukratiter "Ware sich in ihrer Malerei
eng an den Stil der rhodischen Gefässe anschliesst. Doch fehlt es auch
nicht an Vasen, die der Richtung der Gefässe von Daphnai folgen. Diese
sind deswegen wichtig, weil sie das Mittelglied zwischen den pontischen
Gefässen und den Cäretaner Hydrien darstellen. Sie müssen daher auch
zeitlich zwischen ihnen stehen. Der terminus post quem ist durch die Re-
gierung des Psammetich gegeben, der den jonischen und kavischen Söldnern
Land zur Besiedelung anwies (Herod. II 154). Sie gründeten die Stadt
Daphnai. Dies geschah bald nach dem Jahre 595. Die Gefässe, die in
dieser Stadt erzeugt wurden, sind somit älter als die von Naukratis. Ihr
Stil aber ist ein anderer, er weist einen andern Ursprung auf. Die Töpfer
von Daphnai stammen daher nicht aus derselben Mutterstadt wie die von
Naukratis, wenigstens was ihre grössere Zahl anlangt. Da nun die Vasen
von Daphnai in zwei Gruppen zerfallen, von denen die mit echt griechischen
Formen die jüngeren sind, so muss auch die Vasenerzeugung sich über
einen ziemlich grossen Zeitabschnitt erstrecken, so dass das erste und zweite
Drittel des sechsten Jahrhunderts dafür angesetzt werden kann. Für Naukratis
ist die Mitte dieses Jahrhunderts und seine zweite Hälfte anzugeben.

Für die Zeitbestimmung der pontischen Gruppe sind die Fundumstände
der Amphora in Orvieto wichtig. Von ihr sagt Dümmler (R. M. II S. 171 f.),
dass sie in dem bis dahin ältesten Theile der Nekropole von Orvieto ge-
funden worden sei, deren Gräber den ältesten griechischen Import enthielten
und mindestens in den Anfang des sechsten Jahrhunderts hinaufreichten.
Zugleich mit dieser Vase wurde „eine recht alterthümliche korinthische
Schale mit niederem Fuss und Thierstreifen" ausgegraben. Auf den Anfang
des sechsten und Ende des siebenten Jahrhunderts führt auch der Vergleich
mit den Funden in Daphnai. Zugleich lässt sich noch die Verwandtschaft
mit den roththonigen Gefässen erwähnen, die noch dem siebenten Jahrhundert
angehören.') Die pontischen Gefässe sind dem Ende dieses Jahrhunderts
zuzuweisen, sowie dem Beginne des sechsten. Für diesen Ansatz spricht
auch der Umstand, dass auf der frühattischen Vase bei Lau Taf. VIII 1
die eine Schulterdarstellung von Gerhard A. V. 170 sich findet.'-) Mit den
roththonigen Gefässen haben die pontischen gemein, dass manche Figuren
wie nach demselben Muster gezeichnet aussehen.

Es bleiben noch die Cäretaner Hydrien übrig. Zwei derselben wurden
mit sogenannten tyrrhenischen Vasen zusammen gefunden. Diese werden
jetzt meist um die Mitte des sechsten Jahrhunderts angesetzt. In diese
Zeit gehören also wenigstens die zwei Hydrien (XII, XIII; R. M. III S. 169).
Aber auch die andern sind nicht gar lange darnach entstanden, jedenfalls

i) Birch, Ancient pottery II 210 ff. Lösclicke setzt sie um 600 an.

2) Dies ist zugleich ein Beweis, dass die jonische Kunst auf die attische einwirkte,
besonders zur Zeit des Peisistratos; Löschcke, Bonner Studien S. 260, Studniczka, Jahrb.
1896 S. 253.
 
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