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Bercken, Erich von der; Escher, Konrad
Malerei der Renaissance in Italien ([Band 2]): Die Malerei der Früh- und Hochrenaissance in Oberitalien — Wildpark-Potsdam: Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion m.b.H., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.61915#0145
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MALEREI DES FRIAUL

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130. Girolamo di Bernardino da Udine. Krönung Mariae.
Venedig, S. Giovanni e Paolo.

Museum, hat völlig paduanischen Charakter. Auch der tote Christus von Engeln gehalten, eben-
da, obwohl später und schon ganz unter dem Einfluß Giovanni Bellinis entstanden, verleugnet
in seiner Herbheit nicht die Schulung durch paduanische Kunstweise. Ganz bellinesk, namentlich
in dem leuchtenden Kolorit, erscheint der Maler in der Verkündigung der Akademie von
Venedig, neuerdings auch dem Giovanni Bellini zugeschrieben. Die großen venezianischen
Vorbilder haben nicht immer günstig auf den Künstler eingewirkt; in einzelnen Werken, die von
der ursprünglichen Strenge und Herbheit nichts mehr zeigen, bemerken wir eine eigentümliche
Leere, Ausdruckslosigkeit und Glätte, wie in der Madonna mit Kind in S. Maria della Salute
in Venedig.
Giovanni Martini da Udine hat schon seine Lehrzeit in Venedig durchgemacht, sein Ma-
donnenbild im Museo Correr in Venedig (dat. 1498) erinnert an Alvise Vivarini und Jacopo
da Valenza. Die späteren Bilder zeigen in noch höherem Grade den Einfluß des größten vene-
zianischen Malers, der ursprünglich aus dem Friaul stammte: des Cima da Conegliano.
Auch Girolamo di Bernardino da Udine (erwähnt 1506—12) ist von Cima, in noch höherem
Grade aber von Carpaccio abhängig, wie vor allem die hl. Ursula der Brera in Mailand deutlich
zeigt. Girolamos Bilder sind stumpf im Kolorit, matt und einförmig im Ausdruck; am interessan-
testen, namentlich in ikonogräphischer Hinsicht, die Darstellungen der Krönung Mariae im
Museum von Udine und in S. Giovanni e Paolo in Venedig (Abb. 130).

Padua.
Die große Bedeutung, die Padua im Quattrocento besaß, hatte in erster Linie in seiner
Universität ihren Grund, die eines der hervorragendsten Zentren humanistischer Bildung und
Renaissancekultur war. Trotz des starken geistigen Lebens, das sich hier schon im XIV. Jahr-
hundert entfaltete (die Universität Padua war 1222 gegründet worden), besaß Padua noch in
 
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