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Der verliebte Kommis.
„Was seh' ich! Sie küssen die Buchhalterin? . • Haben Sie denn nichts Besseres zu tun?" — „Nein. Herr
Prinzipal! Uber einen Kuß von Fräulein Anna geht nichts!"
—«vs Liebe kennt
der Mahnworte Mamas, hatte Aäthchen sich in
respektierlicher Entfernung von ihrem zukünftigen Verlobten
gesetzt. Mit einer Näharbeit beschäftigt, gelang ihr dies um so
leichter, da das umfangreiche Kleidungsstück, an dem sie nähte,
den Platz zwischen ihr und Franz naturgemäß erweitern mußte.
Aber der junge Mann war nicht von der Art, auf das Gekofe zu
verzichten, das ihm, wenn Aäthchens Mama nicht anwesend war,
bereits zur Gewohnheit wurde, und deshalb rückte er mit seinem
5tuhl immer näher zu seinem Liebchen, das freilich, Mamas Ver-
bot beachtend, den Geliebten sanft abwehrte. Doch was scherte
kcrir Verbor.
das Franz, der ein Recht zu haben glaubte, seiner zukünftig
Gattin ein Aüßchen oder mehrere zu rauben. 5o ließ f<e ^
denn nach und nach geschehen, obgleich sie zürnend tat und infoO^
dessen auch ihren Fleiß verdoppelte und die Fäden mit fjal* c,t
und aus zog. .
Inzwischen hatte Mama drinnen im Nebenzimmer Z3e|liw
empfangen. Tante Marie war gekommen und plauderte fl?0''
seit einer Stunde von Dingen, welche die Wirtschaft betraft
Endlich rüstete sie zuni Fortgehen und dabei frug sie, ob Aäth^F
zu Hause sei oder nicht, zumal das Nichtchen sich bisher '
Der verliebte Kommis.
„Was seh' ich! Sie küssen die Buchhalterin? . • Haben Sie denn nichts Besseres zu tun?" — „Nein. Herr
Prinzipal! Uber einen Kuß von Fräulein Anna geht nichts!"
—«vs Liebe kennt
der Mahnworte Mamas, hatte Aäthchen sich in
respektierlicher Entfernung von ihrem zukünftigen Verlobten
gesetzt. Mit einer Näharbeit beschäftigt, gelang ihr dies um so
leichter, da das umfangreiche Kleidungsstück, an dem sie nähte,
den Platz zwischen ihr und Franz naturgemäß erweitern mußte.
Aber der junge Mann war nicht von der Art, auf das Gekofe zu
verzichten, das ihm, wenn Aäthchens Mama nicht anwesend war,
bereits zur Gewohnheit wurde, und deshalb rückte er mit seinem
5tuhl immer näher zu seinem Liebchen, das freilich, Mamas Ver-
bot beachtend, den Geliebten sanft abwehrte. Doch was scherte
kcrir Verbor.
das Franz, der ein Recht zu haben glaubte, seiner zukünftig
Gattin ein Aüßchen oder mehrere zu rauben. 5o ließ f<e ^
denn nach und nach geschehen, obgleich sie zürnend tat und infoO^
dessen auch ihren Fleiß verdoppelte und die Fäden mit fjal* c,t
und aus zog. .
Inzwischen hatte Mama drinnen im Nebenzimmer Z3e|liw
empfangen. Tante Marie war gekommen und plauderte fl?0''
seit einer Stunde von Dingen, welche die Wirtschaft betraft
Endlich rüstete sie zuni Fortgehen und dabei frug sie, ob Aäth^F
zu Hause sei oder nicht, zumal das Nichtchen sich bisher '
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der verliebte Kommis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1908
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1913
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 128.1908, Nr. 3268, S. 130
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg