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Vier und zwanzig Stunden auf dem Stuften
berge.

(Fortsetzung.)

Die vier Facultäten waren in dem Punkte vollkommen
einig, daß die Aussicht entzückend sei; uneinig aber über den
richtigen Namen des Orts, auf dem wir uns befanden, so wie
über Ableitung und Erklärung desselben, und wir würden wahr'
scheinlich der alma mater Halle, auf der wir zusammen studirt
hatten, wenig Ehre gemacht haben, wenn wir nicht zunächst
diesen streitigen Punkt gründlich erörtert und zur Debatte ge-
zogen hätten. So viel natürlich der Facultäten, so viel der
Meinungen und Ansichten tvaren vertreten. Nudelmeier, der
Doktor sagte: „Der Ort schreibt sich Stubenberg und heißt

so. weil hier oben auf dem Berge ein Hans mit einer gemüth- '
lichen Stube zum Kneipen angebracht ist." — „Weit gefehlt!"
rief Zwirn, der Jurist, „da würden viele Berge in Deutschland
den Namen Stubenberg führen. Nein er heißt gar nicht
so, sondern Stufenberg. d. h. ein Berg mit vielen Stufen und
Terrassen. Seht doch nur unter Euch! eine Stufe folgt auf die
andere. Der ganze Berg sieht aus wie das Ballkleid eines
jungen Mädchens mit vielenStufen."— „Ach!" begann ich nun,
schämt Euch doch mit solch' schülerhafter Etymologie. Der
Ort heißt freilich Stubenberg, wird aber nicht von dem deutschen
Worte „Stube", sondern vou dem sanscritischen Wurzelworte
„Stnb" abgeleitet, womit die alten Indier ein großes Maaß be-
zeichneten, nach welchem sie ihr baierisches Bier verkauften.
Der Stamm dieses Worts ist in den indogermanischen Sprach-
stamm übergegangen und hat sich in den Worten „Stübchen",
was noch ein kleines Gemäs bedeutet, und in „Stüber erhalten,
eine Münze, für die mau ehedem ein Stübchen Bier bekam.
Der Stubenberg ist also ein Wirthshaus, wo nicht mit kleinem
Gemäs, sonst hieße er Stübchenberg, sondern mit großem Ge-
mäs, mit dem Stub gemessen und gerechnet wird, wenn auch
erst — bei der Zahlung der Zeche." — „Wie Ihr nur so
ernste Sachen so leichtfertig behandeln könnt," begann nun die
theologische Facultät, vertreten durch Krüuselfritz; „der Ort
heißt weder Stubenberg noch Stufenberg, sondern Stufsenberg,
weil hier in heidnischen Zeiten, als das gesegnete Licht des :
Christenthums den armen Deutschen noch nicht aufgegangen war,
ein Gott oder vielmehr ein Götze Stuffo verehrt wurde. Er er-
innertunsalsoandie traurige undtrübseligeZeit, wounsereVor-
fahren noch in der finstern Nacht des Heidenthums einherwander-
ten und fordert uns zur innigsten Dankbarkeit gegen die große Ver-
anstaltung Gottes auf, daß mir jetzt an demselben Orte wo einst
unsere Väter Götzendienst getrieben, unsereSeele...." Mehr hört'
ich nicht. Ich hielt's nicht länger aus, ließ ihn predigen und
| schlich mich leise davon, nach einem stillen, einsamen, lauschigen

IS
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vier und zwanzig Stunden auf dem Stuffenberge"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Lektüre <Motiv>
Junger Mann <Motiv>
Annäherung
Beobachtung
Karikatur
Junge Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 18.1853, Nr. 419, S. 89

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