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23 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- m a

Handlungen, sowie von allen Postäintern und
Zeitungsexpeditionen angenominen.

Erscheinen wöchentlich. Subscriptiouspreis
für den Band von 24 Nummern 3 fl. 54 kr.A v J"LJ" ** u‘
2 Rthlr. 5Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/i Sgr.

Probatum est.

lSchlnß.l

1

Er ließ sich aber gar nicht hindern; er leerte Seidel
auf Seidel und scherzte um so heiterer mit seinen Bekannten,
je finsterer und vorwurfsvoller die Mienen Susannens wurden.
Es war vergeblich, daß sie ihn heimlich am Aermel zupfte und
mit den Augen blinzelte, wenn er mit dem Glase klingelte,
um es sich von Neuem füllen zu lassen. Heute verstand
Christoph diese wohlmeinenden Befehle und Pantomimensprache
seiner Frau durchaus nicht, er trank unbekümmert weiter. —
Unter all diesen Mißhelligkeiten, Schicksalstücken und Ver-
drießlichkeiten für Susannen war denn der Abend und die Zeit

des Aufbruchs herbeigekommen. Sie mahnte zum raschen
Fortgehen, um so mehr als ein Gewitter heranzog. — Aber
immer noch hatte Christoph einem Freunde etwas zu erzählen,
wobei denn noch ein Stehseidel vertilgt wurde. — Susanne
erkannte ihren Christoph nicht ivieder. — Das Wetter ward
immer drohender und Susanne mußte endlich den Christoph
unterm Arm fassen und fortführen, denn er konnte bereits
keinen ganz selbstständigen Gebrauch mehr von seinen Füßen
machen. — Eine unerträgliche Schwüle, das Volksgedränge,
die Augen der Bekannten, die verlvundert auf ihnen ruhten,
ihr vereiteltes Vergnügen, — Alles dies hätte Susanne zum
Weinen bringen können. Sie trug es indessen heroisch und
führte ihren Christoph mit starken! Arm weiter, während er
allerhand lauten Unsinn zum Besten gab. — Im Hause ihrer
Freundin angekommen traten sic den Heimweg an. Der kleine
Hans nahm seinen Platz wieder auf dem Kinderwagen ein,
Susanne spannte sich vor, zog mit der einen Hand den
Wagen und dirigirte mit der andern den hinfälligen Christoph,
der gar nicht in der Lage war, noch die Rolle eines Stecken-
pferdes zu übernehmen; er war das lahme Pferd, das die
Fuhrleute ungesattelt an ihren Wagen binden.

Es dunkelte und der Himmel ward immer bedrohlicher.
Als sie aus dem Torfe heraus waren, versuchte Susanne sich
in einen kleinen Trab zu setzen. Das war aber absolut un-
möglich; der Christoph gerieth immer in eine zu sehr vom rech-
ten Wege divergirende Richtung; er wankte herüber und hin-
über und schien sich nach einem Lager in dem Chausseegraben
umzusehen. •— Es blitzte und donnerte bereits stark, der Susanne
ward sehr bange. — Und ach! — Christoph war schon
nicht mehr das ungesattelte Pferd, das an den Wagen gebun-
den hinterher trabt; -— er war der Gaul, der gestürzt war
und nicht mehr vorwärts konnte oder mochte. Was in solchen
Fällen allein übrig bleibt, dazu mußte sich auch Susanne ent-

J

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Probatum est"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gewitter <Motiv>
Ehefrau <Motiv>
Karikatur
Kind <Motiv>
Ehemann <Motiv>
Trunkenheit <Motiv>
Karren <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Heimweg

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 18.1853, Nr. 431, S. 177

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