7. Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- - -
d . Handlungen, sowie von allen Postämtern und J^[E2-'
gsexpeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions- .. ...
preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr.
ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2’/. Sgr.
Aus dem Leben eines Pfahlbauers.
Eine Feuerstein - Geschichte.
>
der Starnbergersee weniger einladend aus als heut-
zutage, wo freundliche Landhäuser sich an seinen Ufern
in frischem Laub geborgen halten; — schwarze Wälder
ringsum — kein freundliches Dvrflcin — keine Thurm-
spitze — nur mitten im See, da wo nun die Roseninsel
aus dem blauen Wasserspiegel sich erhebt — ein Pfahl-
bau. Es war der erste, damals noch der einzige Pfahlbau,
der seine schlichten Formen scharf sich abheben ließ von
dem Hellen Lichte des Abendgoldcö. Der See lag spiegel-
glatt und kein Lusthauch regte die Wipfel ringsum —
es war eine stille und feierliche Stunde und nur die
Fische schnalzten vor Wonne hie und da in die Luft.
Die Pfahlhütte spiegelte sich im Wasser und mit
ihr deren Bewohner, ein schönes, kräftiges Menschenpaar,
dem man ansah, daß es noch nicht lange sich hier angcsie-
delt hatte. Sie saßen vor der Hütte und schauten nach
Süden, wo die Alpenkette ihre Blicke fesselte*').
„Walberl," sagte nach längerem Schweigen der
Pfahlbauer zu dein jungen Mädchen an seiner Seite,
„Walberl, da ist's auf Cerevis nicht übel," und Walberl
— eigentlich Walburga — nickte ihrem Freunde ein zu-
stimmendes Zeichen.
„Meinst du Walberl, wir werden uns hier Wohl-
befinden?" unterbrach nach einer Pause Toni — so hieß
Weber den waldigen Hügeln des heutigen Starnberger-
er Würmsee's spannte sich ein blauer Himmel, dessen Saum,
Gold und Purpur geröthct, erkennen ließ, daß ein schöner
seinem Ende nahe. Es war der reinste Zwengauer!
Häufend Jahre und aber tausend liegen zwischen jenem Abend
heute und cs läßt sich wohl annehmen, daß die Farben-
damals nicht weniger frisch und brillant sein mochte,
8 sse in unseren Tagen uns entzückt. Freilich sah damals
der Pfahlbauer — wieder die Stille — „die Wälder bergen
reichlich Wild — der See hat viele Fische, an Feuerstein
wird cs auch nicht fehlen, und was braucht der Mensch in
der Steinzeit mehr? Ist unser Pfahlbau nicht ganz normal
und geräumig genug für uns beide? Die Gegend ist sehr schön
und das Klima, hoffe ich, soll auch ganz gut sich anlassen."
*1 Ich bitte die Leser dieses Wortspiel nicht ru übersebeu.
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ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2’/. Sgr.
Aus dem Leben eines Pfahlbauers.
Eine Feuerstein - Geschichte.
>
der Starnbergersee weniger einladend aus als heut-
zutage, wo freundliche Landhäuser sich an seinen Ufern
in frischem Laub geborgen halten; — schwarze Wälder
ringsum — kein freundliches Dvrflcin — keine Thurm-
spitze — nur mitten im See, da wo nun die Roseninsel
aus dem blauen Wasserspiegel sich erhebt — ein Pfahl-
bau. Es war der erste, damals noch der einzige Pfahlbau,
der seine schlichten Formen scharf sich abheben ließ von
dem Hellen Lichte des Abendgoldcö. Der See lag spiegel-
glatt und kein Lusthauch regte die Wipfel ringsum —
es war eine stille und feierliche Stunde und nur die
Fische schnalzten vor Wonne hie und da in die Luft.
Die Pfahlhütte spiegelte sich im Wasser und mit
ihr deren Bewohner, ein schönes, kräftiges Menschenpaar,
dem man ansah, daß es noch nicht lange sich hier angcsie-
delt hatte. Sie saßen vor der Hütte und schauten nach
Süden, wo die Alpenkette ihre Blicke fesselte*').
„Walberl," sagte nach längerem Schweigen der
Pfahlbauer zu dein jungen Mädchen an seiner Seite,
„Walberl, da ist's auf Cerevis nicht übel," und Walberl
— eigentlich Walburga — nickte ihrem Freunde ein zu-
stimmendes Zeichen.
„Meinst du Walberl, wir werden uns hier Wohl-
befinden?" unterbrach nach einer Pause Toni — so hieß
Weber den waldigen Hügeln des heutigen Starnberger-
er Würmsee's spannte sich ein blauer Himmel, dessen Saum,
Gold und Purpur geröthct, erkennen ließ, daß ein schöner
seinem Ende nahe. Es war der reinste Zwengauer!
Häufend Jahre und aber tausend liegen zwischen jenem Abend
heute und cs läßt sich wohl annehmen, daß die Farben-
damals nicht weniger frisch und brillant sein mochte,
8 sse in unseren Tagen uns entzückt. Freilich sah damals
der Pfahlbauer — wieder die Stille — „die Wälder bergen
reichlich Wild — der See hat viele Fische, an Feuerstein
wird cs auch nicht fehlen, und was braucht der Mensch in
der Steinzeit mehr? Ist unser Pfahlbau nicht ganz normal
und geräumig genug für uns beide? Die Gegend ist sehr schön
und das Klima, hoffe ich, soll auch ganz gut sich anlassen."
*1 Ich bitte die Leser dieses Wortspiel nicht ru übersebeu.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus dem Leben eines Pfahlbauers"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)