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Ein Ritterschlag.

In den verschiedensten Gesellschaftskreisen finden ivir den
Gebrauch, daß man, um als vollberechtigtes Mitglied anerkannt
zu werden, etwas Besonderes leisten oder leiden muß. Der
Knappe erhielt einen Schlag, ehe er Ritter wurde, der junge
Corpsstudent muß, ehe er zur Würde eines Corpsburschen auf-
steigen kann, die Klinge mit einem Angehörigen eines andern
Corps gekreuzt haben und Gottfried Kinkel erzählt in seinen
„Jugenderinnernngen", daß die in die Secunda versetzten Tertianer
des Bonner Gymnasiums von den Obersekundanern erst dann
als Secundaner anerkannt lvurdcn, tvcnn sie von Letzteren in
einem Kampf überwältigt und. Einer nach dem Andern, auf

den hohen Klassenschrank gesetzt lvorden waren und eine Zeitlang
da oben gesessen hatten.

In einem großen und schönen Dorf des Taunus herrscht
die Sitte, daß, wenn ein Mädchen aus dem Dorfe sich mit
einem fremden Burschen versprochen (verlobt) hat, dieser von
den Dorfburschen eine schwere Tracht Prügel erhält; hat er
aber die Prügel, dann ist alle Feindschaft zu Ende, die Bursche
betrachten jetzt den Eindringling als zu ihnen gehörend und
halten ihm treue Freundschaft. Diese Sitte des Prügelns mag
roh erscheinen, aber sie ist ein Ausfluß desselben Corporations-
geistes, welchem die andern, ähnlichen Gebräuche entsprungen sind.

Im Winter des Jahrs 1869 herrschte unter den jungen
Leuten jenes Dorfes große Aufregung. Und nicht nur
unter den jungen Leuten, auch die Alten steckten die Köpfe
zusammen und sprachen mit wichtigen Mienen über die große
Tngessrage, -—die Frage nämlich, ob der Bräutigam der Pfarrers-
tochter, der in einem benachbarten Orte Bicarius war, die
Prügel bekommen müsse, dürfe, werde, oder nicht. Die Pfarrcrs-
tochter war in dem Dorf geboren, erzogen, confirmirt worden,
sie hatte als Kind mit den Dorfkindern gespielt und als Jung-
frau mit den Dorfburschen getanzt; schön und munter und
herzensgut, war sie frei von allem Stolz, Alle aber waren stolz
auf sie, die als achtes Kind des Dorfes an allen ihren
Freuden und Leiden Thcil nahm. Nun aber war das von
Jung und Alt längst Gefürchtete, obwohl als unvermeidlich
Erwartete cingetreten -— ein fremder Mann wollte des Dorfes
schönste Zierde entführen. Mußte nicht auch er den üblichen
Tribut zahlen? Die lange auf allen Gassen, in allen Wohn-
und Wirthshäusern discntirte Frage mußte endlich definitiv ent-
schieden werden; die Bursche beschlossen, in feierlicher öffentlicher
Sitzung darüber zu berathen und abzustimmen.


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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Ritterschlag"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stehen
Mann <Motiv>
Versammlung
Gaststätte <Motiv>
Landgemeinde
Stuhl <Motiv>
Glocke <Motiv>
Tisch <Motiv>
Prügelstrafe
Beratung
Redner
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
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Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 60.1874, Nr. 1485, S. 1
 
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