1« Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- ^ wöchentll ein Mal. Preis des Bandes paNrn.)
' Handlungen, sowie von allen Postämtern und iHf''"- 3fl. 54kr.Südd.od.2Thlr. 5Sgr., excl.Porto h ' * '
^ssAmug sexpeditionen angenommen. Erscheinen bei directem Bezüge. Einzelne Nrn. 9 kr. od. 2>/z Sgr.
Schmelzend.
„Welch holder, schmelzend süßer Blick!
Dein Weib! beneidenswerthes Glück!
Wo solcher Blick strahlt glühend heiß,
Schmilzt jedes Herz und wär's von Eis!"
„„Ach, Theuerster, ich wünschte sehr.
Daß er nicht gar so schmelzend war'!
In seinem Strahl, der, ach, so hold,
Schmilzt leider Silber auch und Gold:
Heut' früh zerschmolz bei diesem Blick
Mein allerletztes Guldenstück!"" M.
B o v o.
Eine heitere Geistcrgeschichte
von Sacher-Masoch.
(Fortsetzung.)
Ccllini's heißes Blut begann bei dieser Eröffnung zu
kochen, er empfahl sich kurz und ging sogleich seinen Neben-
buhler aufzusnchen, fest entschlossen, die Beleidigung, die man ihm
zugcfügt, nicht ungestraft hinzunehmen. Er fand Bologna in
seinem Arbeitszimmer.
„Was bringt Ihr mir Gutes, Cellini?" fragte er mit
einem vornehmen Wesen, das den Florentiner noch mehr ansbrachte.
„Etwas Gutes und Großes," entgegncte er hämisch.
„Ehe wir von Etwas sprechen, wollen wir zusammen
trinken", sagte Bologna und befahl seinen Dienern, Wein zu
bringen, dann setzten sie sich.
„Jeder, der für einen rechtschaffenen Man» gehalten
sein will," begann Cellini, „beträgt sich auch nach Art recht-
schaffener Leute. Ich weiß, daß Euch wohl bekannt war, wie
mir der König den Coloß anfgetragen. Da ihm meine Modelle
gefielen, gab er mir das ganze Werk in Arbeit. Diesen
Morgen vernahm ich, daß es mir entzogen und Euch aufge-
tragen sein solle. Nun kann ich nicht zusehen, daß Ihr mir
meine Arbeit entreißen wollt."
„O! Benvenuto", erwiderte Bologna, „wenn der König
so will, was habt Ihr darein zu reden? Ihr würdet nur
die Zeit wegwerfen, denn die Arbeit ist mir einmal auf-
getragen, so ist sie auch mein."
„Ich will mit kurzen Worten zum Schlüsse kommen," rief
Cellini, „öffnet die Ohren! denn hier gilt cs."
Bologna sah den Gegner feuerroth im Gesicht werden und
da er dessen rasche gewaltthätigc Natur nur zu wohl kannte,
wollte er voni Sitz aufstehen.
„Bleibt nur sitzen", sagte Cellini, „und hört mich
18
an.
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Schmelzend.
„Welch holder, schmelzend süßer Blick!
Dein Weib! beneidenswerthes Glück!
Wo solcher Blick strahlt glühend heiß,
Schmilzt jedes Herz und wär's von Eis!"
„„Ach, Theuerster, ich wünschte sehr.
Daß er nicht gar so schmelzend war'!
In seinem Strahl, der, ach, so hold,
Schmilzt leider Silber auch und Gold:
Heut' früh zerschmolz bei diesem Blick
Mein allerletztes Guldenstück!"" M.
B o v o.
Eine heitere Geistcrgeschichte
von Sacher-Masoch.
(Fortsetzung.)
Ccllini's heißes Blut begann bei dieser Eröffnung zu
kochen, er empfahl sich kurz und ging sogleich seinen Neben-
buhler aufzusnchen, fest entschlossen, die Beleidigung, die man ihm
zugcfügt, nicht ungestraft hinzunehmen. Er fand Bologna in
seinem Arbeitszimmer.
„Was bringt Ihr mir Gutes, Cellini?" fragte er mit
einem vornehmen Wesen, das den Florentiner noch mehr ansbrachte.
„Etwas Gutes und Großes," entgegncte er hämisch.
„Ehe wir von Etwas sprechen, wollen wir zusammen
trinken", sagte Bologna und befahl seinen Dienern, Wein zu
bringen, dann setzten sie sich.
„Jeder, der für einen rechtschaffenen Man» gehalten
sein will," begann Cellini, „beträgt sich auch nach Art recht-
schaffener Leute. Ich weiß, daß Euch wohl bekannt war, wie
mir der König den Coloß anfgetragen. Da ihm meine Modelle
gefielen, gab er mir das ganze Werk in Arbeit. Diesen
Morgen vernahm ich, daß es mir entzogen und Euch aufge-
tragen sein solle. Nun kann ich nicht zusehen, daß Ihr mir
meine Arbeit entreißen wollt."
„O! Benvenuto", erwiderte Bologna, „wenn der König
so will, was habt Ihr darein zu reden? Ihr würdet nur
die Zeit wegwerfen, denn die Arbeit ist mir einmal auf-
getragen, so ist sie auch mein."
„Ich will mit kurzen Worten zum Schlüsse kommen," rief
Cellini, „öffnet die Ohren! denn hier gilt cs."
Bologna sah den Gegner feuerroth im Gesicht werden und
da er dessen rasche gewaltthätigc Natur nur zu wohl kannte,
wollte er voni Sitz aufstehen.
„Bleibt nur sitzen", sagte Cellini, „und hört mich
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an.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schmelzend"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Geldmangel <Motiv>