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Das Schachspiel.

Von A. v. Winterfctd.

„Euch zu Lust und Scherz erfunden,
Nicht an Zeit und Ort gebunden."

In Jspahan, der damaligen Hauptstadt von Persien,
herrschte vor vielen, vielen Jahren der mächtige Schah Azum.

Er hatte die schönsten Pferde in seinen Ställen, die Edel-
steine an seinem Prachttnrban wogen hundert Pfund, sein
Harem wimnielte von reizenden Gestalten, und dennoch machte
ihm das alles kein Vergnügen; anstatt zu fahren, ließ er sich
in einem bequemen Palankin tragen, den Turban mochte er gar
nicht sehen, weil er ihm zu schwer war, und den Harem hatte

sein Fuß schon jahrelang nicht betreten. Das kam daher, iveil
er an einer Krankheit litt, die kein Arzt ans Erden kuriren
kann, am Alter. Das Unbehagliche seines Zustandes machte
den Schah alle Tage launischer und wunderlicher, so daß die :
Hofb dienten gar nicht mehr wußten, was sic mit ihm anfangen
sollten. Obgleich er nichts mehr genießen konnte, war doch
seine Eitelkeit so groß, daß er um alle Schätze China's und
Japan's sich van keinem Diamanten, von keinem cirkassischen
Mädchen getrennt hätte. Seine Unterthanen sollten stets daran
glauben, daß er noch Freude darüber empfände. Zuletzt wurde j
der alte Herr so schlechter Laune, daß er gar nicht mehr sprechen :
mochte, ja er machte nicht einmal deutliche Zeichen, und wenn
diese nicht verstanden wurden, ließ er dem Betreffenden eine
gnädige Bastonade ertheilen; als auch das nicht mehr helfen
wollte, wurde ein Zcichcndcutcr angestellt, der jede Bewegung
des hohen Herrn in’§ Persische übersetzen mußte. Trotz seiner
Schwäche hatte er Nachts wenig Ruhe, nur bei den Regierungs-
geschäften erfreute er sich eines guten und gesunden Schlafes;
da aber diese oft nicht in der Nacht vorgenommen werden
konnten, so war dem Uebelstand nur thcilweis abgcholfen.
Kränklich war er natürlich ebenfalls und alle Arzeneien, die
Asien hervorgebracht, waren schon vergeblich bei ihm angewendct
worden. Der Leibarzt hatte ihm den Rath gegeben, cs wie .

I sein Vorgänger zu machen. Wenn der keinen Appetit hatte,
dann hieb er vor dem Mittagsmahl zwanzig Sklaven die
Köpfe ab; das stärkte seine Magennerven. Wenn die Nacht
kam, schoß er ein Stündchen mit Pfeilen nach seinen Unterthanen;

I danach schlief er gut. Zu solchen Uebungen tvar aber Schah
Azum nicht zu bewegen; er stand nicht von seinem Teppich auf
und war überhaupt so mild und gütig, daß er keinen von

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Schachspiel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Pfeifenrauchen
Unzufriedenheit
Altern <Motiv>
Herrscher <Motiv>
Nachdenklichkeit
Iran <Altertum>
Älterer Mann
Karikatur
Tabakspfeife
Bart <Motiv>
Sitzen <Motiv>
Turban
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Padischah <Motiv>
Verdruss <Motiv>
Schneidersitz <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 60.1874, Nr. 1509, S. 193
 
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