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Des Vaters Antheil.
Unter dem Regenschirm.
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Agathens," sagte Theodor mit gedämpfter Stimme, „Du wirst
uns Deinen Segen nicht verweigern."
„Ein Protest wäre ungültig!" fügte Agathe hinzu, „Sie
haben soeben mir die Vormundschaft über diesen Wildfang
übertragen; ein Ehrenmann nimmt sein Wort nicht zurück."
Der Calculator konnte ans diese Bemerkung nichts erwi-
dern, denn Rautenstrauch richtete die Frage an ihn, ob er sich
an einer Bowle betheiligen werde, und der alte Herr fühlte,
daß er eine traurige Rolle spielte, wenn er jetzt den Vorschlag
ablehnte, den er kurz vorher mit lebhafter Freude angenommen hatte.
Und ini Grunde genommen konnte er auch gegen die
Wahl seines Sohnes keinen berechtigten Einwnrf erheben. Agathe
Pech war nicht nur ein reiches, sondern auch ein sehr liebens-
würdiges Mädchen, und daraus, daß ihr Vater früher die
Jacke eines Hausknechts getragen, konnte man ihr doch keinen
Vorwurf machen. Ueberdics hatte er auch Agathe liebgewonnen,
und ihren Vater lernte er jetzt auch als einen tüchtigen und
ehrlich denkenden Mann kennen, so daß er schon sehr bald
die Gelegenheit ergriff, sich mit der Wahl seines Sohnes zn-
Hans, Emma und Otto kochen Chocolade. Als sie damit
fertig sind, müssen Alle versuchen: die Mama, der Onkel und
die Tante, den Rest verzehren die Kinder. Wie der Papa nach
Haus kommt, wird ihm sogleich von der köstlichen Chocolade
erzählt. „Nun, Kinder," sagt er, „wo bleibt denn mein Theil,
Ihr werdet mir doch etwas aufgehoben haben?" — Die Kinder
stehen bestürzt da, nur der kleine Hans ruft: „Wart', Papa,
ich hol' Dir was!" — „Ach," sagt der Vater, „der Hans läßt
mich nicht leer ausgehen, der bringt mir schon noch was!" —
Hans zerbricht sich den Kopf. Endlich hat er's gefunden. Er springt
fort und kommt mit dem kleinen Reibeisen zurück, auf welchem
frieden zu erklären und einen begeisterten Toast auf die beiden
Brautpaare auszubringen, deren Hochzeit nicht lange darauf an
ein und demselben Tage gefeiert wurde.
Muthmaßlichc Erklärung
des in voriger Nummer besprochenen „antiquarischen Fundes":
Auguste, um Viere 'rum, da kumm.
Schwäbisches Räthsel.
Wenn der Sack Mehl 10 Gulden kostet, wie hoch kommt das j die Chocolade gerieben worden war: „Da, Papa, leck's ab!"
Knöpflc?
(Lösung in nächster Nummer.)
Des Vaters Antheil.
Unter dem Regenschirm.
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Agathens," sagte Theodor mit gedämpfter Stimme, „Du wirst
uns Deinen Segen nicht verweigern."
„Ein Protest wäre ungültig!" fügte Agathe hinzu, „Sie
haben soeben mir die Vormundschaft über diesen Wildfang
übertragen; ein Ehrenmann nimmt sein Wort nicht zurück."
Der Calculator konnte ans diese Bemerkung nichts erwi-
dern, denn Rautenstrauch richtete die Frage an ihn, ob er sich
an einer Bowle betheiligen werde, und der alte Herr fühlte,
daß er eine traurige Rolle spielte, wenn er jetzt den Vorschlag
ablehnte, den er kurz vorher mit lebhafter Freude angenommen hatte.
Und ini Grunde genommen konnte er auch gegen die
Wahl seines Sohnes keinen berechtigten Einwnrf erheben. Agathe
Pech war nicht nur ein reiches, sondern auch ein sehr liebens-
würdiges Mädchen, und daraus, daß ihr Vater früher die
Jacke eines Hausknechts getragen, konnte man ihr doch keinen
Vorwurf machen. Ueberdics hatte er auch Agathe liebgewonnen,
und ihren Vater lernte er jetzt auch als einen tüchtigen und
ehrlich denkenden Mann kennen, so daß er schon sehr bald
die Gelegenheit ergriff, sich mit der Wahl seines Sohnes zn-
Hans, Emma und Otto kochen Chocolade. Als sie damit
fertig sind, müssen Alle versuchen: die Mama, der Onkel und
die Tante, den Rest verzehren die Kinder. Wie der Papa nach
Haus kommt, wird ihm sogleich von der köstlichen Chocolade
erzählt. „Nun, Kinder," sagt er, „wo bleibt denn mein Theil,
Ihr werdet mir doch etwas aufgehoben haben?" — Die Kinder
stehen bestürzt da, nur der kleine Hans ruft: „Wart', Papa,
ich hol' Dir was!" — „Ach," sagt der Vater, „der Hans läßt
mich nicht leer ausgehen, der bringt mir schon noch was!" —
Hans zerbricht sich den Kopf. Endlich hat er's gefunden. Er springt
fort und kommt mit dem kleinen Reibeisen zurück, auf welchem
frieden zu erklären und einen begeisterten Toast auf die beiden
Brautpaare auszubringen, deren Hochzeit nicht lange darauf an
ein und demselben Tage gefeiert wurde.
Muthmaßlichc Erklärung
des in voriger Nummer besprochenen „antiquarischen Fundes":
Auguste, um Viere 'rum, da kumm.
Schwäbisches Räthsel.
Wenn der Sack Mehl 10 Gulden kostet, wie hoch kommt das j die Chocolade gerieben worden war: „Da, Papa, leck's ab!"
Knöpflc?
(Lösung in nächster Nummer.)
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Unter dem Regenschirm" "Des Vaters Antheil"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 60.1874, Nr. 1489, S. 36
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg