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Bovo.

Gewohnheit.

In demselben Augenblicke erstickte seine Stimme, denn ihm
den Sack von hinten über den Köpf ziehen, ihn umkehren, in

den Sack versinken lassen und dann zubinden, war für die
beiden jungen Künstler das Werk eines Augenblickes.

„Ich bin Bovo, der Geist dieses Schlosses," sprach Ascanio
jetzt mit tiefer Grabesstimme, „kein Sterblicher darf Nachts
ungestraft mein Haus betreten. Auch Du sollst Deine Ver-
messenheit auf der Stelle büßen."

„O! Monsieur Bovo!" lamentirte der Goldschmied im
Sacke, mit einer Stimme, die gleichfalls aus der Unterwelt zu
kommen schien. „Ich hatte nicht die Absicht, Euch zu beleidigen,
schont meines Lebens, um Gotteswillen, Monsieur Bovo!"

„Für diesmal sollst Du mit dem Schrecken und einer
guten Tracht Prügel davonkommen," gab Ascanio zur Antwort,
„aber wehe Dir, wenn Du mich noch einmal herausforderst-!"

Die beiden übermüthigen Gesellen begannen nun den
armen Arquelin mit den flachen Klingen ihrer Degen furcht-
bar durchzuwalken. Während er bei der Exekution die erbärm-
lichsten Seufzer ausstieß und alle Heiligen anrief, stand seine
Braut dabei und hatte Mühe nicht laut aufzulachen. „Ach!
wie gerne würde ich ihn schlagen," murmelte sie, „er hat mich
schon so viel Thränen gekostet."

„Nur zu, Marguerite," erwiderte Ascanio lächelnd,
„räche Dich an ihm."

Er reichte ihr seinen Degen und sie gab dem Unglücklichen
im Sacke ein paar tüchtige Hiebe. (Fortsetzung folgt.)

Optische Täuschung.

Der Eh'stand, das gepries'ne Gut,
Dem fernen Berge gleichet,

Auf dem so laug' der Himmel ruht,
Als man ihn nicht ersteiget.

Frau (die Karte gebend): „Aber, lieber Manu, mit diese»
Karten ist nicht mehr zu spielen!" — M ann: „Warum den»
nicht? Jetzt spielen wir schon zwei Jahr damit!"

Sch wirrig.

„Nun, liebes Lieschen, da, Du doch schon so gut rechnest,
sag' mir, wie viel sind 2 und 4?" — Lieschen (cm den Finger»
zählend): „3, 4, 5, — 6 liebe Großmama!" — „Und nu»
thu' noch 4 hinzu!" — Lieschen (an den Fingern weiter zählend):
„7, 8, 9, — 10 liebe Großmama!" — „Und nun abermals
vier!" — Lieschen (erstaunt): „Aber, liebe Großmama, ich
Hab' ja keine Finger mehr!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bovo" "Gewohnheit" "Schwierig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Barth, Ferdinand
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Bierkrug
Naivität
Finger
Sessel
Staunen
Zählen
Enkelin
Stube
Uhr <Motiv>
Stuhl <Motiv>
Kartenspiel <Motiv>
Ehepaar <Motiv>
Tisch <Motiv>
Großmutter
Künstler <Motiv>
Täuschung
Das @Kindliche
Nichtverstehen
Säule <Motiv>
Junger Mann <Motiv>
Rechenfähigkeit
Kachelofen
Karikatur
Freizeitgestaltung
Gespenst
Tabakspfeife
Junge Frau <Motiv>
Sitzen <Motiv>
Zusammenkunft <Motiv>
Leinensack
Fesseln
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 60.1874, Nr. 1502, S. 140

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Rechteinhaber
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