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26

Der Druck der Hand.

Znm Waldtzsgrun.de wallt' ein Paar,
Die Brust, erfüllt von süßem Bangen.
Es ist enteilt der lauten Schaar;

Zur Stille führt sie ihr Verlangen!
Was ihres Herzens Puls beflügelt.

Es bleibt ans tiefem Grund versiegelt.
Auf einmal legt sich Hand in Hand,
Eh' noch die Lippe Worte fand.

Sein letztes Ständlein fühlt er nah'n,
Der, stets beseelt von hohem Streben,
Gewandelt ist die Dornenbahn,

Gekämpft, geduldet ohne Beben.

Da streckt die Hand er ihr entgegen,

Die seines Lebens Trost und Segen,

Die an ihn glaubte, mit ihm litt.

Die treu ihn stützte Schritt vor Schritt.

Sein schwacher Händedruck, er spricht:

„Hab Dank, Dn meines Lebens Licht!"

A. Weinhol;.

Der leise Druck der Hand, er spricht:
„Bin Dein, bis einst mein Auge bricht.

14,615 Gulden.

Eine Erzählung ans dem Ungarischen nach Tvth KÄuu'm's Aufzeichnungen von Julius Atzoriau Pnlkqck.

Gabor Bogori war einer der anspruchslosesten Vice-Fiscale
der Stadt Pest mit 1000 Gulden Jahresgehalt. Außer diesen
1000 Gulden erhielt er von seinem Schwiegervater, Herrn
Hammer, jährlich 200 Gulden, und so belief sich denn seine
Gesammtcinnahmc ans 1200 Gulden. Gewiß ein geringfügiges
Einkommen, insbesondere, ivenn man bedenkt, daß Gabor eben
inr Beginn unserer Erzählung von seiner lieben Marika mit dem
zweiten Kinde erfreut wurde; das erste war ein Mädchen,
das letztere aber ein Knabe, der infolge der Zärtlichkeit seiner
liebevollen Mutter und der verzeihlichen Eitelkeit Bogori's ans
den Namen des Vaters gleichfalls Gabor getauft ward. Unser
Freund Gabor wäre demnach vollkommen glücklich gewesen,
wenn ihn nicht die Dürftigkeit seines Einkommens bekümmert
hätte; aber Sorge und Kümmerniß waren bei ihm nur
vorübergehend; in solchen Fällen blickte er sein von ihm
innigst geliebtes Weib an und sprach: „Du wirst dann noch
sparsamer sein, ich noch arbeitssamer, und so werden ivir schon
irgendwie unser Auskommen finden; und schließlich, wenn wir

uns die Sache genauer überlegen, haben wir ja Alles, was
wir brauchen und entbehren nichts; wir haben zwei hübsche
Stuben, Mittags zwei Schüsseln gutes Essen, aus Holz reicht
es auch mich — und im vorigen Jahre waren wir sogar zweimal
im Theater. Nicht wahr, Marika?"

„Gewiß!" sagte die glückliche Frau und drückte einen Kuß
ans die Stirne des braven Vice-Fiscals.

Der kleine Gabor war schon zwei Monate alt, als seine
Mutter eines Morgens an einem Herbsttage mit etwas blässerem
Gesichte als gewöhnlich aufstand. Sie fühlte sich etwas un-
wohl und bemühte sich, dieß aus gewohnter Zärtlichkeit vor
ihrem Manne zu verbergen.

„Marika, Dn bist unwohl; vergebens verbirgst Du es,
ich kenne es an Deinen Augen!" Er zog seine silberne Uhr
hervor, blickte darauf und fuhr fort: „Es wird nenn Uhr; ich
müßte jetzt in's Amt gehen, aber vorher hole ich noch unbedingt
unfern Hausarzt . . . Widerspreche mir nicht . . . Ich bitte
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Druck der Hand"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Liebespaar <Motiv>
Wald <Motiv>
Dank <Motiv>
Bett <Motiv>
Kummer <Motiv>
Händedruck <Motiv>
Stuhl <Motiv>
Ehepaar <Motiv>
Versprechen
Sterbender
Karikatur
Liebe <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 68.1878, Nr. 1696, S. 26
 
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