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Kätzchen und Affe.

„Das wird er mit den Jahren werden" —
Weiß nun das Kätzchen sicherlich, —
Kurzum, durch Weinen und Gebehrden
Setzt sie es durch; — sie kriegten sich.

Doch als entschwunden erst manch' Jahr,
Bekam in ihrer stillen Kammer
Frau Katze einen Katzenjammer,

Der ihrer Abkunft würdig war:

Sie mußt' sich plagen, mußte schaffen,

Ihr Gatte trieb sein Possenspiel,

Und was am jungen ihr gefiel,

Mißfiel ihr jetzt am alten Affen.

„Wie war des Vaters Widerstreben,"

So rief sie, „weise und gesetzt, —

Ein Affe wird in seinem Leben

Niemals ein Manu; — das weiß ich jetzt!"

H-

Der Stellvertreter.

Im Orchester eines Provinzialthcaters waren zwei Posaunisten. Unverdrossen arbeiteten sie allabendlich in collcgialcr
Eintracht an ihren sinaitischcn Instrumenten, und das Publikum freute sich oft über die Gleichmäßigkeit ihrer Bewegungen. Beide
liebten einen frischen Trunk, aber besonders der erste Posaunist hatte einen rechtschaffenen Durst. Da traf cs sich eines Tages,
daß ein reicher Manu im Städtchen den guten Einfall hatte, eine große Abendkueiperei zu veranstalten und dazu seine Freunde
eiuzuladen. Unter diesen befand sich auch der erste Posaunist — aber, o Tücke des Schicksals! gerade an diesem Abend sollte
zum Erstenmale eine Oper aufgeführt werden, itf welcher die Posaunen ein Solo hatten. Sollte der Mann mit seinem recht-
schaffenen Durst den Freund oder den Capellmeister im Stiche lassen? Die Gage war gering genug, um ihm die Entscheidung
zu erleichtern. Er schickte einen Stellvertreter, der zlvnr vom Posaunenblasen nichts verstand, aber sonst nicht ans den Kopf ge-
fallen war. „Sie brauchen nicht wirklich zu blasen," sagte der Posaunist zu seinem Stellvertreter, „setzen Sie nur das Mund-
stück an, blasen Sie die Backen auf und ziehen Sie die Röhre gerade so aus und ein, ivic der zlveitc Posaunist." — Frohen
Herzens begab er sich in die lustige Gesellschaft, der Stellvertreter aber ging statt seiner in's Orchester und verhielt sich genau
nach Vorschrift. Die Ouvertüre begann, die beiden Posaunisten setzten die Instrumente an den Mund, sie zogen aus und ein,
aber — war es das Tönen der übrigen Instrumente, oder hörten sie nicht gut — keiner vernahm einen Ton aus der Posaune seines
Nebenmannes. Da kam das Posaunensolo ----- und siehe da, der Dirigent macht allerlei Gestikulationen — aber tiefes Schlveigcn
bleibt der Erfolg; er lvinkt den Posaunisten zu, sie nehmen Beide die Instrumente an den Mund, sie blasen Beide die Backen
aus zum Bersten — aber es bleibt stille, ivie zuvor! — Auch der zweite Posaunist, durch Katzenjammer verhindert, hatte
einen Stellvertreter geschickt, und zwar einen, der so wenig Posaunen blasen konnte, wie der Andere!

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in Münchcn.
Druck von E. Mnhlthalcr in München.

Hiezu eine Beilage.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Der Stellvertreter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Musiker <Motiv>
Taktstock
Ersatzmitglied
Posaune
Posaunenmusik
Dirigent
Karikatur
Theater <Motiv>
Orchester <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 68.1878, Nr. 1702, S. 80
 
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