Fliegende Blätter (68.1878 (Nr. 1693-1718))

168

Der Herr Reserendarius geht spät
Abends aus einer Gesellschaft nach
Hause. An einer Straßenecke rennt ein

blicklich geben Sie die Uhr her." Der
junge Mann bleibt erst stehen, fängt
dann zu laufen an, wird aber vom Herrn
Reserendarius bald eingeholt, der ihm
auch die Uhr abnimmt. Zu Hause ange-
konimen, macht der Reserendarius Licht

Ein qui pro quo.

junger Mann, der gerade um die Ecke
biegt, hart an ihn und streift die Stelle,
wo jener bie Uhr trägt. Der Herr

und sicht zu seinem Erstaunen seine eigene
Uhr und Kette, die er mitzunehmen ver-
gessen, auf dem Tische liegen. Am
nächsten Morgen begiebt er sich sogleich
auf das Polizeibureau, erzählt den Her-
gang und übergibt die dem jungen Mann

Reserendarius faßt sogleich hin, ver-
mißt seine Uhr und läuft dem jungen
Mann mit dem Rufe nächst „Augen-

abgenommene Uhr. Dabei erfährt er
denn auch, daß derselbe bereits ebenfalls
dagewesen und zu Protocoll gegeben habe,
ihm sei gestern Abend auf der Straße
von einem gut gekleideten Herrn seine
Uhr mit Gewalt abgenommen worden.

B a u ern-Höflichkeit.

Gast: „Wenn Sie hinaus wollen,-so warten Sie ein wenig, wir machen Ihnen Platz!" — Bauer: „Bleiben S' nur
ganz ruhig sitzen, meine Herrschaften, incommodir'n S' Jhna gar net — i' komm' schon so aa 'naus."

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München,
Druck von E. Mühlthalcr in München.

Hie;u eine Beilage.