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S1L8

Preis des Bandes (26 Nummern) M. «.70. Bei direktem
Bezüge p er Kr er, zb and: für Deutschland und Oesterreich
MT,50, für die anderen Länderdes Weltpostvereins Ji8.—
Einzelne Nummer 30-*f.

LXXXV. Bd.

(Alle Rechte für fämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)

Z^Minst regierte im fernen Indien ein reicher und mächtiger
J& Fürst. Er wohnte in einem Palaste, der wunderbar
y 1 1 schön gebaut und so groß war, wie eine ganze Stadt.
Von der Pracht und Herrlichkeit im Innern erzählte man sich
im Volke ganze Wunder, und über gewisse Theile des Palastes
wußten selbst die Haussclaven, die liach Tausenden zählten, nichts
und konnten darüber nur geheimnißvolle Andeutungen machen.

Ein solcher Theil war der eigentliche Wohnpalast des
Königs Radschi el Amid, der, im Herzen des Gebäudecomplexes
gelegen, von sieben Mauern und eben so viel großen Höfen
umgeben war. Nicht daß die Räume darin so prächtig aus-
gestattet gewesen wären — denn, wenn auch Radschi el Amid
eine seinen Reichthümern angemessene Prachtentfaltung nach
Außeir nicht unterließ, so wohnte und lebte er selbst doch ein-
fach und mäßig — aber der Hof, welchen dieses Gebäude
umschloß, war das Seltsamste daran. Er hatte ungefähr zehn
Klafter im Geviert und war von den hohen Mauern des

Palastes umgeben. Dieser Hof nun war nach unten zu noch
vertieft und dann mit Wasser angefüllt worden, das vom

Strome durch eine eigene Leitung zugeführt wurde. In dem
so gebildeten Teiche lebten beständig zwölf riesige Krokodile, die
der Fürst erhielt, nährte und deren Zahl er immer wieder,
wenn eines oder das andere zu Grunde gegangen war, bis auf
das ganze Dutzend vervollständigte.

Diesen merkwürdigen Krokodilhof hatte Radschi el Amid
zugleich mit dem Scepter und dem Palaste geerbt, und sein

Vater hatte ihm kurz vor seinem Tode die Bedeutung der

seltsamen Einrichtung erklärt. Der Ursprung war nicht bekannt,
doch lebte seit undenklichen Zeiten im Geschlechts der RadschUs
die Tradition fort, daß die Zwölfzahl der heiligen Thiere mit

ihren Schicksalen eng verknüpft und das Fortleben des Fürsten-
geschlechtes von ihrer Erhaltung bedingt sei. Daher war es
auch bestimmt, daß die Thiere allmonatlich zwanzig lebende
Menschen, nicht mehr und nicht weniger, zur Speise erhalten
sollten. Nur wenn die zwölf Krokodile einst ohne Verschulden
des Herrn und trotz der wie gewöhnlich empfangenen Nahrung
alle zusammen zu Grunde gingen, so — fügte die Sage bei —
wären die Radschsts ohne Gefahr für ihr Geschlecht von dem
lästigen Tribute befreit.

Radschi el Amid that, wie seine Vorgänger gethan, und
ließ jeden Monat zwanzig seiner Sclaven, welche er sonst zu
anderen Todesstrafen verurtheilt hätte, den Thieren vorwerfen.
Seine Regierung war auch immer eine glückliche gewesen, bis
mit einem Male jene merkwürdigen Ereignisse eintraten, welche
der Gegenstand der folgenden Geschichte sind und in der die


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Krokodilhof"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1886
Entstehungsdatum (normiert)
1881 - 1891
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 85.1886, Nr. 2158, S. 177
 
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