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Lebensbilder aus der Frauenwelt.
Gedankensplitter.
Nüße und Menschen findet man gut, so lange sie
sich — die Haut abziehen lassen! s. w.
Von der Wiege bis zur Bahre
Sind die schönsten Lebensjahre.
Lebensbilder aus d er Frauentvclt.
Von i). Mris.
Die junge Mutter.
unser'm Herzen auch an Wonne
Jedweder Art das Leben reicht —
^ Kein Glück bestrahlt die Erdensonne,
Das dem der jungen Mutter gleicht
Wie selig, wenn auf ihren Armen,
Nach all' dein Weh und all' der Qual,
Sie in den Lenz, den sonnenwarmen,
Ihr Kindlein trägt zum ersten Mal!
So lacht aus grüner Knospenhülle
Die junge Rose licht und frisch,
Des Frühlingsglückes ganze Fülle
Umspielet sie verschwenderisch.
Die Gräfin.
ZOm weichen Sammtstuhl hingegossen,
Die schönen Augen halb geschlossen,
Zu Füßen ein entfall'nes Blatt —
So stumm und ernst, wie eine Leiche,
Die junge Gräfin ist's, die bleiche,
Gelangweilt und des Lebens satt.
Zwei Monde kaum, daß am Altäre,
An ihn verkauft wie eine Waare,
Sie folgte ihrer Eltern Wort.
Ein Meineid war ihr „Ja" — den Gatten
Nicht liebet sie — ein theurer Schatten
Stand neben ihm am heil'gen Ort.
Ein Officier war's, treu dem Eide
Fiel er im Kampf. Von diesem Leide
Genesen nimmer kann sie ganz.
Doch als der Graf um sie geworben,
War in der Brust ihr Herz gestorben,
Sie hoffte Trost in Tand und Glanz.
Lang sinnt sie schweigend oft, dann plötzlich
Scheint Jagd und Reiten ihr ergötzlich,
Aus ihren Augen zuckt's und lacht's —
Sie sucht Zerstreuung, laute Feste,
Doch wenn verschwunden sind die Gäste,
Dann in die Kissen weint sie Nachts.
(Fortsetzung folgt.)
Lebensbilder aus der Frauenwelt.
Gedankensplitter.
Nüße und Menschen findet man gut, so lange sie
sich — die Haut abziehen lassen! s. w.
Von der Wiege bis zur Bahre
Sind die schönsten Lebensjahre.
Lebensbilder aus d er Frauentvclt.
Von i). Mris.
Die junge Mutter.
unser'm Herzen auch an Wonne
Jedweder Art das Leben reicht —
^ Kein Glück bestrahlt die Erdensonne,
Das dem der jungen Mutter gleicht
Wie selig, wenn auf ihren Armen,
Nach all' dein Weh und all' der Qual,
Sie in den Lenz, den sonnenwarmen,
Ihr Kindlein trägt zum ersten Mal!
So lacht aus grüner Knospenhülle
Die junge Rose licht und frisch,
Des Frühlingsglückes ganze Fülle
Umspielet sie verschwenderisch.
Die Gräfin.
ZOm weichen Sammtstuhl hingegossen,
Die schönen Augen halb geschlossen,
Zu Füßen ein entfall'nes Blatt —
So stumm und ernst, wie eine Leiche,
Die junge Gräfin ist's, die bleiche,
Gelangweilt und des Lebens satt.
Zwei Monde kaum, daß am Altäre,
An ihn verkauft wie eine Waare,
Sie folgte ihrer Eltern Wort.
Ein Meineid war ihr „Ja" — den Gatten
Nicht liebet sie — ein theurer Schatten
Stand neben ihm am heil'gen Ort.
Ein Officier war's, treu dem Eide
Fiel er im Kampf. Von diesem Leide
Genesen nimmer kann sie ganz.
Doch als der Graf um sie geworben,
War in der Brust ihr Herz gestorben,
Sie hoffte Trost in Tand und Glanz.
Lang sinnt sie schweigend oft, dann plötzlich
Scheint Jagd und Reiten ihr ergötzlich,
Aus ihren Augen zuckt's und lacht's —
Sie sucht Zerstreuung, laute Feste,
Doch wenn verschwunden sind die Gäste,
Dann in die Kissen weint sie Nachts.
(Fortsetzung folgt.)
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lebensbilder aus der Frauenwelt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 87.1887, Nr. 2194, S. 58
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Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg