194
Vor die heilige Vehme,
Daß ihn peinlich vernehme
Der blutige Richter,
Schleppt eine Schaar von Vermummten
Den lyrischen Dichter,
Hans Süßlich, den plötzlich verstummten!
Laut brüllen die Chöre
Der Redakteure:
„Bestrafet den Frevler,
Den lyrischen Schwefler,
Den Reim abhaspelnden,
Süßholz raspelnden,
Pegasus schindenden,
Blümelein windenden,
Minnelied singenden,
Trinkbecher schwingenden,
Frühling lobhudelnden,
Brunnen gleich sprudelnden,
Uns überschwemmenden
Mit nicht zu hemmenden
Fluthen von Reimen,
Der im Geheimen
Mit Liebesgedichten
Uns droht zu vernichten.
Sehet, nicht fassen
Kann schier die Massen
Lyrischen Kehrichts
Unser Papierkorb!
Sehet, zu Schandell
Hat er geritten
Ohne Erbarmen
Schmählich den armen
Klepper der Musen!
Nimmer im Busen
Heget ein menschliches
Thierschutzempfinden,
Wer so im Stand ist,
Sein Reitpferd zu schinden.
Höret Ihr weinen
Amor, den Kleinen?
Den der Gebandelte
Gleichfalls mißhandelte?!
Darum, o Richter!
Schleud're den Dichter,
Das Ungeheuer,
Mit seinen Versen in's
Höllische Feuer!"
Aber beim Scheine der Fackeln und Lichter
Nimmt eine Prise der erste der Richter,
Und nach Bcrathung mit seinen College»
Lautet sein Urtheil von Rechtes wegen:
„Nimmer zum Tode der höllischen Flammen
Kann ich den lyrischen Dichter verdammen,
j Seine Gedichte zwar seien verbrannt,
Er sei nur aus der Gesellschaft verbannt!
Strafe genug sei der lyrische Drang,
Der ihm zur Nothdurft macht Reim und
Gesang;
Tritt Du hervor,
Spötter — Humor!
Dir sei er verfallen,
Der klägliche Thor!
Auf! laßt ihm erschallen
Gelächter im Chor!"-
Vor die heilige Vehme,
Daß ihn peinlich vernehme
Der blutige Richter,
Schleppt eine Schaar von Vermummten
Den lyrischen Dichter,
Hans Süßlich, den plötzlich verstummten!
Laut brüllen die Chöre
Der Redakteure:
„Bestrafet den Frevler,
Den lyrischen Schwefler,
Den Reim abhaspelnden,
Süßholz raspelnden,
Pegasus schindenden,
Blümelein windenden,
Minnelied singenden,
Trinkbecher schwingenden,
Frühling lobhudelnden,
Brunnen gleich sprudelnden,
Uns überschwemmenden
Mit nicht zu hemmenden
Fluthen von Reimen,
Der im Geheimen
Mit Liebesgedichten
Uns droht zu vernichten.
Sehet, nicht fassen
Kann schier die Massen
Lyrischen Kehrichts
Unser Papierkorb!
Sehet, zu Schandell
Hat er geritten
Ohne Erbarmen
Schmählich den armen
Klepper der Musen!
Nimmer im Busen
Heget ein menschliches
Thierschutzempfinden,
Wer so im Stand ist,
Sein Reitpferd zu schinden.
Höret Ihr weinen
Amor, den Kleinen?
Den der Gebandelte
Gleichfalls mißhandelte?!
Darum, o Richter!
Schleud're den Dichter,
Das Ungeheuer,
Mit seinen Versen in's
Höllische Feuer!"
Aber beim Scheine der Fackeln und Lichter
Nimmt eine Prise der erste der Richter,
Und nach Bcrathung mit seinen College»
Lautet sein Urtheil von Rechtes wegen:
„Nimmer zum Tode der höllischen Flammen
Kann ich den lyrischen Dichter verdammen,
j Seine Gedichte zwar seien verbrannt,
Er sei nur aus der Gesellschaft verbannt!
Strafe genug sei der lyrische Drang,
Der ihm zur Nothdurft macht Reim und
Gesang;
Tritt Du hervor,
Spötter — Humor!
Dir sei er verfallen,
Der klägliche Thor!
Auf! laßt ihm erschallen
Gelächter im Chor!"-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vervehmt!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)