Fliegende Blätter (87.1887 (Nr. 2188-2213))

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Ade!

Ihr Sternlein hoch am Himmelsdach'
Was leuchtet ihr so trübe?

Ihr blicket wohl in ihr Gemach,
Dort sitzet sie und weint mir naä>
Zum Wandern!

Kaser »hof-Blüthe.

Unterofficier: „Einjahrig-Freiwilliger Heinemann, Sie
sind ja auch ein gebildeter Mensch; — also wenn ich commandire:
„Kopfhieb", so hauen Sie zu, wie der selige Diogenes, als. er
mit dem Schwerte des Damoklex die gordischen Knoten durchhaute,
daß die Kerls noch heute d'ran denken!"

„Aber um Gotteswillen, Gottfried, wie siehst Du nur aus?"

„Ja schau' nur, liebe Frau, der Schneider hat den Rock
wieder total verpfuscht; — die Aermel sind viel zu lang und
der Kragen ist viel zu hoch!"

Scharfblick.

Frau (zu ihrem Manne in's Comptoir tretend): „Du, was
wollte der Herr, der soeben fortging?" —Mann: „Er wollte sein
Geld haben, das ich ihm schon zwei Jahre schulde!" — Frau:
„Dacht' ich's doch gleich! Der Mann hat mir aber auch gar
keinen guten Eindruck gemacht!"

Paul hat sich schon einige Male bei der Mama beklagt,

ihn Trudchen immer zwicke. Endlich erhält er die Antwort:
so straf' sie mit Verachtung!" — „Was ist denn das, Mama?"

„Du mußt es so machen, als ob Du gar nicht bemerktest,
Trudchen Dich zwickt!" — Eine Weile ist Alles ruhig, dann
ruft Trudchen ganz verzweifelt aus: „Mama, Paul straft mich 0
mit Verachtung, und unten stößt er mich mit dem Fuß!"

Herbstwinde wehen, Nebel fällt,
Verhüllt sind Tag und Sonne;
Vor mir die weite, weite Welt,
lind Keiner, der sich mir gesellt
Zum Wandern!

Und Wolken zieh'n weit obenauf,
Viel Sternlein geh'n und kommen,
Ach, Niemand merkt wohl ihren Lauf,
Ich nur allein, ich bin noch auf
Zum Wandern!

W^nd nun herzlieber Schatz ade!
MP Die Böglein zieh'nund wandern;
Wer weiß, wann ich Dich wiederseh',
Mir ist mein Herz so voll, so weh
Zum Wanderu!

Redactivn. I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Beilage.