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Herr Kunz, der Drnchentödter.

Die Sporen dem Roß in die Seit':
„Nein, einmal und nimmer wieder
In alle Ewigkeit!" L.

Der gewissenhafte Nachtwächter.

Nachtwächter: „Ja, Herr Bürgermeister, es waren drei
Tön' dabei, die waren mir nit schön g'nug, und da Hab' ich
sie nach'blasen!" _

Doctor Lepke.

(Schluß.)

AMMun war ich wieder rathlos und plagte mein Gedächtniß
sMW damit, welche Elemente noch unsere Erde besitzt,
eip $ „Soufflez lui encore de l’airl“ rieth mir der Secretär
halblaut. — „Souffle^.! soufflez!“ riefen die Franzosen.

Wenn auch ungern, blähte ich mich auf, bückte mich und mit
verdoppelter Energie fing ich an, wieder zu blasen. Der Künstler
und jener schmerbäuchige Herr halfen mir dabei aus Leibeskräften.

„Ist Ihnen jetzt besser?" frug ich sie, indem ich mich tief zu
ihr herunterneigte. Diese Frage, ihr in reinstem Deutsch in's Ohr
geflüstert, wirkte auf sie wie ein elektrischer Strom. Sie riß zu-
erst die Augen weit auf, dann den Mund und sprach leise einige
Worte. Aber als die Franzosen die Auferstehende erblickten, erhoben !
sie ein solches Geschrei, daß ich nicht ein einziges Wort von dem,
was Toni sprach, verstehen konnte.

„Halt's die Goschen!" rief ich in höchster Wuth den Lärmenden
zu. Durch einen Augenblick herrschte rings herum eine Grabesstille,
dann aber erhob sich eine heillose Entrüstung gegen mich.

„Fi donc! ff donc!“ — „Quelle grossihrete!“ —• „C’est
impertinent!“ — „Incroyable!“ — „Cela doit etre un mddecin?“

— „C’est un scandale!“

Ohne diesem Schimpfen und Schelten die geringste Beachtung
zu widmen, beugte ich mich wieder zu Toni herunter.

„Stehen Sie doch auf!" sagte ich ihr halblaut in kläglichem
Tone. Meine Patientin erhob sich, setzte sich dann wieder auf das
Sopha und ordnete ihre zerdrückte Toilette. Gleichzeitig näherte
sich mir ihre Mutter und mit geheuchelter Rührung streckte sie
mir beide Hände entgegen.

„A.h, monsieur .. ." hob sie mit Pathos an. — „Mama, Herr
Doctor spricht deutsch!" unterbrach sie Toni. Das Gesicht der Alten
wurde blutroth. „Ach, sind Sie etwa auch aus Linz?" Ich wollte
antworten, aber in demselben Augenblicke trat an uns der Secretär
mit einem Herrn heran, welcher — wie ich später in Erfahrung
brachte — ein Polizeicommissär war.

Derselbe verlangte von mir eine Legitimation. Nach einigem
Zögern wies ich ihm die von meinem Freunde ausgeliehene Per-
manenzkarte vor. Die Alte guckte dem Commissär über den Arm in
die Karte hinein und mit Hilfe ihrer Brille gelang es ihr, den auf
der Karte stehenden Namen abzulesen.

„Ach, das ist ja der Herr Doctor Lepke!" rief sie freudig aus
und drückte mir herzlich die Hände. Nun, da ich mich schon einmal
für Doctor Lepke ausgab, so mußte ich auch in dieser Rolle bis
zum Ende ausharreu, da mir widrigenfalls Unannehmlichkeiten und
Verlegenheiten entstehen konnten.

Der Commissär wandte sich jetzt an die Damen. Ich erfuhr,
es wären dies Fräulein Antonie P . . ., Schauspielerin aus Linz,
mit ihrer Mutter. „Na, da bist du schön 'reingefallen!" dachte ich
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herr Kunz, der Drachentödter" "Der gewissenhafte Nachtwächter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, Emil
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 95.1891, Nr. 2411, S. 130

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