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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0022
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2 Einleitung. — Aufgabe der Geschichte.

Dinge dar, nnd sie lehrt uns deßhalb das Gewordene ver-
stehen; sie lehrt uns kennen, was bestand und mas werth tvar,
daß es unterging. Judein sie aber auch irnser Augenmerk
auf das lenkt, was trotz aller widrigen Ströinungen, trotz
aller Zerstörungen und Veräirderungeir iinmer wieder zuin Vor-
schein koiuint, sich erhält und entwickelt, klärt sie unsern Blick
in die Zukuuft und die dauernden Bedingungen derselben.

Die Geschichte kräftigt nicht nur unsere Jntelligenz; sie
beruhrt auch das Gemiith. Die Schilderung der Schicksale eines
Staates oder einer Stadt; ihre Haltung im Glücke wie im
Unglücke; die Darstellung der Kämpse, die der Einfluß politischer
oder kirchlicher Strömungen erzeugt; die Entwickeluug der
Eiurichtungen des geistigen Lebens und der Thätigkeit der
Bevölkerung; regt das Jnteresse und die Theilnahme an der-
selben an. Jndem man die Kette der Ereignisse, und der
handeluden Personen bis auf die Neuzeit verfolgt: köinmt es der
heutigeu Generation zum Bewußtsein, daß sie die Nachfolgerin
der Vergangenen ist; daß, was in den verschwundenen Jahr-
hunderten Gutes geleistet uud Schlimmes gethan wurde, für
sie uicht als verloren gilt; sondern, daß sie die Pflicht der
Nachahmung des bewährten Guten und die Pslicht der Ver-
meidung des als schlimm Erprobten übernommen hat.

Damit aber die Geschichte iu dieser Weise wirke, muß sie
eine Specialgeschichte oder vielmehr eine Cnlturgeschichte
sein.

Der große Rahmen der politischen Ereignisse, wie ihn
die allgemeine Geschichte bietet, reicht zn jenen Zwecken nicht
aus. Nicht die Geschichte der Fürsten und der Höfe, nicht die
Beschreibung der Schlachten, der Siege und der Niederlagen,
nicht die Erörterung diplomatischer oder kirchlich-politischer Ver-
haudlungen führt uns in das Jnnere des VolkslebenS ein.

Um über das Letztere Aufschlüsse zu erhalten, muß es
zuin besoudereu und vorzüglichen Gegenstand der Forschung
gemacht werden, und während die politische Geschichte nur
nebenbei Blicke anf dasselbe zu werfen pflegt, ist es um-
 
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