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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0038
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18

Gründungsvertrag.

des Dorfes Mamcheiin zugestellt ivurde. Au desseu Stelle
trat bald eiu „Rath" uud au Stelle der laudbautreibeudeu
Bevölkerung reiu deutschen Urspruugs iu ivenigen Jahren eiu
buntes Gemisch von Elemeuten der verschiedeusteu Natioualität
und derverschiedenartigsten Beschäftigung. Schou aiu 17.März
1606 konnte der Gruudsteiu der Festung gelegt iverdeu.
Churfürst Friedrich der IV. sah dainit die Ausführuug eines
bedeutsameu Gedankeus nahe gerückt. Die Aulage derFestung
hatte deu Ziveck, am Ausflusse des Oceckars in deu Rheiu
eiueu festeu Punkt zu gewinnen und dadurch die Herrschaft
der Churpfalz über diese Flüsse uud die dort erhobenen Zölle
zu befestigen. Sie galt sodann dern Schutze der churfürstlicheu
Lande iiu Allgeiueiuen und deinSchutze „aller getreueu Uuter-
thaueu saiuint Allein, so ihiu lieb und angeuehin". Wenu
inan in jeuen Zeiteu vou Festungsgräben uud Nlaueru eiueu
dauernden Schutz für das Laud uud die Bevölkeruug erwarten
kouute: so durfte inau in dem Entschlusse des Churfürsteu
Friedrich IV. allerdings eineu Act staatsinäunischer Voraus-
sicht erblickeu. Von alleu Seiten thürinteu sich au dein poli-
tischeu Horizonte schwere Gewitterivolken zusaininen. Die
Reichsgemalt, vou der der Fürsten inehr und inehr uuter-
wühlt, erlahmte täglich im größeren Grade; derNeligionshaß
ivüthete iu deu iuuersten Eingeweiden deS Neiches; die Fürsteu
bemächtigteu sich, uuterstützt von eiuer dieustfertigen theologi-
sireudeu Bureaukratie, der kirchlicheu Bewegung zur Förde-
ruug der eignen Uuabhäugigkeit und ihrer eigeneu Juteresseu;
die Welt war von den blutigeu Schauspielen theils eutsetzt,
theils bereits abgestumpft, welche der religiöse Fauatismus
jeuer Zeit auffuhrte; die Völker war mau gewohut, als eine
willeulose Heerde zu betrachteu; mau verfügte über sie uud
ihreu Glaubeu uach Willkühr; jeiie traurigste aller Erschei-
uuugeu, das Landskuechteuthum, war im Eutsteheu; die prote-
stautische Uuiou und die katholische Liga staudeu sich
gegeuüber; die Zeiteu eiues Tilly uud eiues Mausseld
wareu gekommeu und das gierige Auslaud — Fraukreich uud
 
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