DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0050
30
Kriegerische Lage.
Äricgcriflüe
icage.
Niemals wareii eüiem Fürsten eüidringlicher die Folgen der
Usiirpation eüier fremdeii Krone vorgestellt worden. Mnn hatte
ihm von Seiteii der Churfiirsteii im Allgemeüieii, insbesoiidere
aber von Seiten des Churfürsteii von Baiern imd Sachseii
begreiflich zu iiiachen gesucht, daß aus der Annahme der Wahl
„ein blutiger Krieg uud grausames Läudverderbeu" hervorgehen.
werde; in frevelhaftem Leichtsimie fetzt sich Friedrich V. über
alle politischen Vedenkeu hiuweg. Der Churfürsteu Ahuuiig ver-
wirklicht sich sofort. 'Kaum war die Auuahme der Wahl zum
böhmischen Köuig bekannt worden, so beganiieii allerwärts die
Rüstungeii. „Die Sacheu ließen sich in Teutschland in jäinmer-
licher Zerüttuug au, so schreibt das Nüeatrnui Luroiiaonm,
uud geschaheii nicht uur in Teutschland sonderu auch üi alleii
benachtbarteii Ländern so große Zurüstung und Kriegsbereit-
fchafteu, dasz man leichtlich die Nechuung machen könnte, es
würde ohne großes Blutvergießen nicht abgehen.
und war umb diese Zeit fast üi gautz Europa allenthalben
Krieg uud Kriegsgeschrei; aller Orteu hörte inaii das Kliugen
der Waffeu, deu Schall der Trompeten, uud daS Schlagen
der Trommeln und Heerpauken, .also daß es das Ansehen
hatte, als weiiu der Krieg, fo bisher üi Böhmeu geführt
worden, nur eüi Versuch und Probirung auf den küuftigen
rechteu Ernst, der allererst augehen sollte gewesen were." So
war die Lage der Dinge unmittelbar nach der Anuahme
der Königswahl. Schon ün Jahre 1620 wurde die Unter-
pfalz vou spaiiischen Truppen unter Spiuola besetzt, uud alä
die aufstäiidischeii Böhmeii überwältigt wareu, führte Tillp
seüie Schaaren über Würzburg uud den Odenmald gleichfalls
nach dem Rhein. Nach verschiedeuen Kreutz und Querzügen
und dem Herzog Christian von Braunfchmeig, dem Lllark-
grafen von Baden uud dem Grafen Blansfeld gelieferten
Treffen, uahm er Ladeuburg, daun Heidelberg eiu; Heidelberg
ergab sich nach läugerem Wiederstand Aufaug September 1622.
Sofort uach Einuahine der Stadt setzte sich Tilly nach ONaiin-
heün üi Beweguug uud es sollte diese ueuerbaute Festuug ihre
Kriegerische Lage.
Äricgcriflüe
icage.
Niemals wareii eüiem Fürsten eüidringlicher die Folgen der
Usiirpation eüier fremdeii Krone vorgestellt worden. Mnn hatte
ihm von Seiteii der Churfiirsteii im Allgemeüieii, insbesoiidere
aber von Seiten des Churfürsteii von Baiern imd Sachseii
begreiflich zu iiiachen gesucht, daß aus der Annahme der Wahl
„ein blutiger Krieg uud grausames Läudverderbeu" hervorgehen.
werde; in frevelhaftem Leichtsimie fetzt sich Friedrich V. über
alle politischen Vedenkeu hiuweg. Der Churfürsteu Ahuuiig ver-
wirklicht sich sofort. 'Kaum war die Auuahme der Wahl zum
böhmischen Köuig bekannt worden, so beganiieii allerwärts die
Rüstungeii. „Die Sacheu ließen sich in Teutschland in jäinmer-
licher Zerüttuug au, so schreibt das Nüeatrnui Luroiiaonm,
uud geschaheii nicht uur in Teutschland sonderu auch üi alleii
benachtbarteii Ländern so große Zurüstung und Kriegsbereit-
fchafteu, dasz man leichtlich die Nechuung machen könnte, es
würde ohne großes Blutvergießen nicht abgehen.
und war umb diese Zeit fast üi gautz Europa allenthalben
Krieg uud Kriegsgeschrei; aller Orteu hörte inaii das Kliugen
der Waffeu, deu Schall der Trompeten, uud daS Schlagen
der Trommeln und Heerpauken, .also daß es das Ansehen
hatte, als weiiu der Krieg, fo bisher üi Böhmeu geführt
worden, nur eüi Versuch und Probirung auf den küuftigen
rechteu Ernst, der allererst augehen sollte gewesen were." So
war die Lage der Dinge unmittelbar nach der Anuahme
der Königswahl. Schon ün Jahre 1620 wurde die Unter-
pfalz vou spaiiischen Truppen unter Spiuola besetzt, uud alä
die aufstäiidischeii Böhmeii überwältigt wareu, führte Tillp
seüie Schaaren über Würzburg uud den Odenmald gleichfalls
nach dem Rhein. Nach verschiedeuen Kreutz und Querzügen
und dem Herzog Christian von Braunfchmeig, dem Lllark-
grafen von Baden uud dem Grafen Blansfeld gelieferten
Treffen, uahm er Ladeuburg, daun Heidelberg eiu; Heidelberg
ergab sich nach läugerem Wiederstand Aufaug September 1622.
Sofort uach Einuahine der Stadt setzte sich Tilly nach ONaiin-
heün üi Beweguug uud es sollte diese ueuerbaute Festuug ihre