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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0094
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Philipp Wilhelm.

folger, genehmigte denselben und versprach seine Stipulationeir
zu erfüllen. Abgeseheir von samilienrechtlichen Stipulationen
bezog sich der wesentliche Theil aris kirchliche Verhältnisse,
insbesondere enthält der Art. 2 das Versprechen der Dnldung
der protestantischen Confessionen, der Erhaltung der Kirchen-
nnd Schuldiener in ihren Stellen; ebenso das Versprechen der
Erhaltung der Kirchenverfassung, der rveltlichen Diener in
ihren Stellen, der Erhaltnng der eommunalen Freiheiten.
Auch die Universität sollte in ihrem damaligen Stande em
halten werden. Der Tod des Churfürsten wurde von den
Kanzeln verkündet und nach der Schilderumg der Schriftsteller
aus dem Jahre 1683 hat hiebei „jedermänniglich dermassen
geweinet, daß man vor lauter Wehklagen die Pfarrer nicht
mehr verstehen konnte." Auch der obenerivähnte Receß wllrde
sofort verkündet, ein Zeichen, von welcher Besorgniß man
besangen war. Der neue Churfürst erklärte jedoch vonDüssel-
dorf aus, daß er den hallischen Neceß unverbrüchlich halten
werde und kam im October 1685 in das Land, um die Zügel
der Regierung zn übernehmen.

Hiemit beginnt eine neue Periode anch für die Geschichte
der Stadt Mannheim, die lvir im nachfolgenden Capitel zll
beschreiben versnchen werden. Vorerst können wir die Periode
Carl Lndwigs incht abschließen, ohne einen Blick auf die
Gesamnltelltwicklullg der Stadt z>l iverfen. Dlannheim hat
in der Zeit des Todes dieses Chnrfürsten seinen Hohepunkt
im XVII. Jahrhundert erreicht. Es ivar nicht nnr zur be-
dentendsten Festung der Pfalz, sondern auch zrl einer Stadt
voil miildestens 12,000 Seelen herangewachsen und zwar trotz
alles Ungemaches dirrch Krieg und verheerende Krankheiten,
die wiederholt über sie hereingebrocheu waren. Wir müssen
es deßhalb versuchen, eiu Bild der Verfassung, der Entwicke-
lung und des Lebens der Stadt im XVII. Jahrhundert zu
entwersen.
 
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