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Der Wiederaufbau der Stadt.
und dem Reiche mit unerträglichem Hochmuthe mitten im
Friedeu Gesetze vorzuschreibeu sich angemaßet, unthiu uichts
uuterlasseu, was zur Beschiinpfuug uud gäutzlicher Uuter-
drückuug der Teutscheu Nation, auch zur Zernichtuug derselben
Freiheit gereicheu kauu, umb dadurch endlich die vorläugst so eyffrig
gesuchte Uuiversalmouarchie desto ehender zu erhalteu uud
zu befestigen". Trotzdem, daß daruach die Diuge sich wieder
schlimm anließen, wollte es ein gütiges Geschick und die
glückliche Wendung der Dinge für die deutschen Waffen, daß
die Pfalz, wenn auch nicht von den Plackereien, doch von den
Gräueln des Krieges verschout blieb. Sie bedurfte in der
That der Erholung. Namentlich Mannheim lag noch wüste
da. Seit dem Ryswiker Frieden (1697) war das Bestreben,
deu Wiederaufbau des neuen Manuheims diesseits des Neckars
in Angriff zu nehmen, lebhafter hervorgetreten. Die Lage
der Bewohner jener ärmlichen Hütteu auf den Sandäckern
anr Schafbronuen wurde immer drückender; die Zuzüge nach
der alteu Heimath mehrten sich; jeder kaur, um die Trümmer
seines ehemaligeu BesitzthumS aufzusuchen, mit ihnen aufzu-
räumen und den Neubau vorzubereiteu. Alleiu es fehlte noch
an einein Stadtplane. Sollte Alles beim Alten gelassen,
sollte namentlich die Veste Friedrichsburg wieder aufgebaut
und von der Stadt wie bisher getrennt bleiben? Diese
Frage beschäftigte zuuächst die Gemüther. Schou iin Jahre
1699 hatteu mehrere Eigeuthümer iu der Festung Friedrichs-
burg bei dem Churfürsten Johann Wilhelm augefragt, ob die
Stadt mit der Festung vereinigt werden würde. Unterin
15. April erhielten sie die Autwort, sie sollteu abwarten, bis
der General von Coehorn den Plan von Mannheim
„formiret" haben werde. Der Wiederaufbau der dortigen
Häuser wurde dadurch gehemmt, um so rühriger machte man
sich an den in der Stadt und schon am 16. März 1700
konnte der Rath den Bürgeru iu Neu-Mannheim jenseits des
Neckars befehlen, ihre Hütten abzubrecheu und wieder die
Stadt zu beziehen, widrigenfalls sie ihres Freibriefs verlustig
seiu sollteu. Bald wurde es in derselben lebeudig und
Der Wiederaufbau der Stadt.
und dem Reiche mit unerträglichem Hochmuthe mitten im
Friedeu Gesetze vorzuschreibeu sich angemaßet, unthiu uichts
uuterlasseu, was zur Beschiinpfuug uud gäutzlicher Uuter-
drückuug der Teutscheu Nation, auch zur Zernichtuug derselben
Freiheit gereicheu kauu, umb dadurch endlich die vorläugst so eyffrig
gesuchte Uuiversalmouarchie desto ehender zu erhalteu uud
zu befestigen". Trotzdem, daß daruach die Diuge sich wieder
schlimm anließen, wollte es ein gütiges Geschick und die
glückliche Wendung der Dinge für die deutschen Waffen, daß
die Pfalz, wenn auch nicht von den Plackereien, doch von den
Gräueln des Krieges verschout blieb. Sie bedurfte in der
That der Erholung. Namentlich Mannheim lag noch wüste
da. Seit dem Ryswiker Frieden (1697) war das Bestreben,
deu Wiederaufbau des neuen Manuheims diesseits des Neckars
in Angriff zu nehmen, lebhafter hervorgetreten. Die Lage
der Bewohner jener ärmlichen Hütteu auf den Sandäckern
anr Schafbronuen wurde immer drückender; die Zuzüge nach
der alteu Heimath mehrten sich; jeder kaur, um die Trümmer
seines ehemaligeu BesitzthumS aufzusuchen, mit ihnen aufzu-
räumen und den Neubau vorzubereiteu. Alleiu es fehlte noch
an einein Stadtplane. Sollte Alles beim Alten gelassen,
sollte namentlich die Veste Friedrichsburg wieder aufgebaut
und von der Stadt wie bisher getrennt bleiben? Diese
Frage beschäftigte zuuächst die Gemüther. Schou iin Jahre
1699 hatteu mehrere Eigeuthümer iu der Festung Friedrichs-
burg bei dem Churfürsten Johann Wilhelm augefragt, ob die
Stadt mit der Festung vereinigt werden würde. Unterin
15. April erhielten sie die Autwort, sie sollteu abwarten, bis
der General von Coehorn den Plan von Mannheim
„formiret" haben werde. Der Wiederaufbau der dortigen
Häuser wurde dadurch gehemmt, um so rühriger machte man
sich an den in der Stadt und schon am 16. März 1700
konnte der Rath den Bürgeru iu Neu-Mannheim jenseits des
Neckars befehlen, ihre Hütten abzubrecheu und wieder die
Stadt zu beziehen, widrigenfalls sie ihres Freibriefs verlustig
seiu sollteu. Bald wurde es in derselben lebeudig und