Feder, Heinrich von [Oth.]: Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 (Mannheim und Straßburg, 1875)

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Johann Wilhelm stirbt.

Ioi. Niltüm
ßirkt.

Der Churfürst ließ sich nur eimual iu derselbeu seheu.
Nach dem Tode des Kaisers Joseph I. tnüeruahnr er iiu
November 1717 eiue Reise vou Schwetziugeu uach Fraukfuri
zur Kaiserwahl uud hielt sich hiebei vom 11. bis 13. November
dahier auf. Er logirte init seiuer Gemahliu im Gasthof zum
güldeueu Schwaucu, die Soldateska uud die Bürgerschaft staud
uuter Waffeu uud begrüßte deu Fürsteu, der die ueue katho-
lische Kirche iu Augeuschein uahnst mit Gewehrsalveu.

Der Churfürst erkraukte wiederholt uud starb am 8. Juui
1710 zu Düsseldorf, sciuem Liebliugsaufeuthalte. Jhm folgte
seiu Vruder Carl Philipp iu der Regieruug. Am 11. Juui
wurde dieses Ereiguiß der Stadt Mauuheim augezeigt. Stadt-
director Lippe hielt eiue Gedächtuißrede auf dem Rathhause
die mit deiu Ausrufe: Vivat Carl Philipp! schloß. Der Rath
mußte wieder die üblicheu Trauerkleider auf Kosteu der Stadt
anschasfen uud das Trauergeläute täglich dreimal abhalteu
lasseu. Unter Johanu Wilhelm war der Gruud zu dem
Verwaltungssystem gelegt wordcu, das seiue Nachsolger weiter
ausbildeu sollteu. Auch auf ihu bezieht sich das Urtheil,
welches die Herzogiu vou Orleans uuterm 7. December 1719
uiederschrieb, iudem sie sagte: „Hätt' meiu Lebeu uicht gedaä)t,
daß Churpsalz sich deu Pfaffeu unterwerfeu würde, hat ja
vor raisouable passirt uud sich durch Psaffeu regiereu zu
lasseu, ist gar uicht raisouable. Aber Leute, so iu ihrer
Jugeud nicht gar ordeutlich gelebt habeu und alt werden,
deneu macheu die Pfaffeu die Hölle heiß und weiß, daß Alles
wieder gut gemacht würde, weuu sie uur gegeu tlieformirte
uud Lutherische seyu und sie plagen. Das Hiru schwächt mit
der Zeit und mit dem Alter — so geht es Churpfalz jetzt".