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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0310
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Drr haarige Ranzen.

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M constatireu, nnter denen e'ine Strafe voilzogen oder auch
^inade gespendet rourde.

So wird schon zum Beginne der Regierungszeit Carl
Theodors ein Falschmünzer mit seiner Fran zum Feuertode
^erurtheilt, jedoch, da die Milde der Schärfe vorznziehen ist,

Mn Tode durch das Schwert begnadigt. Sein Genosse wird
uur dazu verurtheilt, die Execution mit anzusehen und
euipfangt dann, wie die beiderseitigen Weiber, Staupenschläge.

Eine Diebesbande von Heidclsheim wird im Jahre 1746
Uheils zum Tode mittelst des Stranges, theils zu Todesängsten
uerurtheilt. Die weniger Schuldigen treffen Nuthenstreiche
und Vrandmarkung. Eine jüdische Diebesbande mit Jsaac,
dein Schlapp, an der Spitze, trifst das gleiche Schicksal.
Äigeunerbanden folgen im Jahre 1747 nnch. Zur Abwechs-
ü»ig kann man eines Wechselfälschers, Samuel Edenkoben,
uu Jahre 1749 nicht habhaft werden; deßmegen schlägt man
^ih Bildniß an den Galgen und die falschen Wechsel dem
^ildnisse auf die Brust. DaS Jahr 1749 iß besonders frucht-
^r an Hinrichtungen. Am 28. November finden allein sechs
iolcher Executionen statt. Jn jencm Jahre tritt cine in den
^reisen der Bag'abunden besonders bemerkte Persönlichkeit
Mf. Nobust von Gestalt, mit struppigen Haaren bedeckt,
öebietet dieselbe über cine ansehnliche Truppe. Bieler Herren
^änder hat sie schon durchzogen, geleitet und geschützt von
U)rem Häuptling, Moses Jacob Snltzberger, genannt der Dcrlia-rigc
haarige Ranzen. Da wird derselbe mit seinen Genossen,

Unter denen ein Abraham Bischer der vornehmste ijt, in
Pfalz verhaftet nnd nach Bkannheim in daS Gefängniß
uu Rathhause gebracht. Das Gerücht von der Verhastung
^ues VagabundcnhünptlingS verbreitet sich und Alles kömint,

Uul den haarigen Nanzen zu sehen. Am 23. Juli wird er
uut seinem Genossen dem Strange überliefert; des haarigcn
^anzen Frau mird mit den Nebrigen des Landes, nach
Mschworener Urphede, verwiesen. Der Namen „haarige

Nanz

Zen" sollte cine den NloscS Jacob Sultzöerger weit über-
 
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