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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0445
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Carl Theobor's Wiederverehelichung. 421

als eill großes Unglück, das den Verlnst der Festlnrg Maillz
nach sich ziehen könile u>ld der Reichstag gerieth in einen
solchen Grad der Bestürzung, daß er friedenssüchtiger als je
wurde.

Der 70jährige Carl Theodor beschäftigte sich dagegen, CarkMe°t°r'z
üachdein seine Gemahliil kürzlich gestorben war, in Mlincheil ^eäec-
Ulit Heirathsgedailken. Er heirathete die Tochter des Erz- °°"'°^
herzogs Ferdinand von Modena-Este, eine Enkelin Maria
Theresia's. Ain 15. Febrnar 1795 begannen die Hochzeits-
seierlichkeiten in Müilchen; in Mannheiln nahm man die
Nachricht sehr kalt auf. Man glaubte, daß dieser Verehelichung
ein tieferer politischer Plan zu Grunde läge und daß sie von
^esterreich zum Zivecke einer Annexion von Baiern veran-
staltet sei.

Die Stadt Mannheim hatte unterdessen trübe und ängst-
tiche Tage zu verleben. Die Franzosen blieben in der Rhein-
ichanze liegen; sie sprengten am 23. Jänner die Mauern
^rselben, vervollständigten aber die Batterien und zogen
^erstärkungen an sich. Man ahnte, daß iveitere Ereignisse
llevorstünden. Die Einwohnerschaft war erschöpft von der
sortdauernden Eiliquartierungslast und den immerwährenden
^riegsleistungen, die man ihr zumuthete. Jn Rücksicht hier-
"uf drängte die churpfälzische Regierung auf Räumung der
^tadt Seitens der österreichischen Garnison (März 1795), ein
^egehren, das man ihr später höchst übel deutete. Erst im
^optember begannen wieder ernstere Ereignisse. Am 15. des
öollailnten Monats ließ Gouverneur von Belderbusch dem
^tadtrathe durch deil Stadtcommandanten Derop anzeigen,
die Franzosen in deil jenseits des Rheines anfgeworfenen
^atterien Geschütz aufführten. Da man nicht wisse, was die
^anzosen vor hätten, und welche Anforderungen an die
tadt gestellt würden, so möge die Bürgerschaft auf ihrer
^st sein. Was sollte aber der Stadtrath beginilen? Er

^'hloß einstiinmig, eine Vorstellung an den Churfürsten in
"dlchen zu richten, ihm die gefahrvolle Lage der Stadt zu
 
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