Carl Theobor's Wiederverehelichung. 421
als eill großes Unglück, das den Verlnst der Festlnrg Maillz
nach sich ziehen könile u>ld der Reichstag gerieth in einen
solchen Grad der Bestürzung, daß er friedenssüchtiger als je
wurde.
Der 70jährige Carl Theodor beschäftigte sich dagegen, CarkMe°t°r'z
üachdein seine Gemahliil kürzlich gestorben war, in Mlincheil ^eäec-
Ulit Heirathsgedailken. Er heirathete die Tochter des Erz- °°"'°^
herzogs Ferdinand von Modena-Este, eine Enkelin Maria
Theresia's. Ain 15. Febrnar 1795 begannen die Hochzeits-
seierlichkeiten in Müilchen; in Mannheiln nahm man die
Nachricht sehr kalt auf. Man glaubte, daß dieser Verehelichung
ein tieferer politischer Plan zu Grunde läge und daß sie von
^esterreich zum Zivecke einer Annexion von Baiern veran-
staltet sei.
Die Stadt Mannheim hatte unterdessen trübe und ängst-
tiche Tage zu verleben. Die Franzosen blieben in der Rhein-
ichanze liegen; sie sprengten am 23. Jänner die Mauern
^rselben, vervollständigten aber die Batterien und zogen
^erstärkungen an sich. Man ahnte, daß iveitere Ereignisse
llevorstünden. Die Einwohnerschaft war erschöpft von der
sortdauernden Eiliquartierungslast und den immerwährenden
^riegsleistungen, die man ihr zumuthete. Jn Rücksicht hier-
"uf drängte die churpfälzische Regierung auf Räumung der
^tadt Seitens der österreichischen Garnison (März 1795), ein
^egehren, das man ihr später höchst übel deutete. Erst im
^optember begannen wieder ernstere Ereignisse. Am 15. des
öollailnten Monats ließ Gouverneur von Belderbusch dem
^tadtrathe durch deil Stadtcommandanten Derop anzeigen,
die Franzosen in deil jenseits des Rheines anfgeworfenen
^atterien Geschütz aufführten. Da man nicht wisse, was die
^anzosen vor hätten, und welche Anforderungen an die
tadt gestellt würden, so möge die Bürgerschaft auf ihrer
^st sein. Was sollte aber der Stadtrath beginilen? Er
^'hloß einstiinmig, eine Vorstellung an den Churfürsten in
"dlchen zu richten, ihm die gefahrvolle Lage der Stadt zu
als eill großes Unglück, das den Verlnst der Festlnrg Maillz
nach sich ziehen könile u>ld der Reichstag gerieth in einen
solchen Grad der Bestürzung, daß er friedenssüchtiger als je
wurde.
Der 70jährige Carl Theodor beschäftigte sich dagegen, CarkMe°t°r'z
üachdein seine Gemahliil kürzlich gestorben war, in Mlincheil ^eäec-
Ulit Heirathsgedailken. Er heirathete die Tochter des Erz- °°"'°^
herzogs Ferdinand von Modena-Este, eine Enkelin Maria
Theresia's. Ain 15. Febrnar 1795 begannen die Hochzeits-
seierlichkeiten in Müilchen; in Mannheiln nahm man die
Nachricht sehr kalt auf. Man glaubte, daß dieser Verehelichung
ein tieferer politischer Plan zu Grunde läge und daß sie von
^esterreich zum Zivecke einer Annexion von Baiern veran-
staltet sei.
Die Stadt Mannheim hatte unterdessen trübe und ängst-
tiche Tage zu verleben. Die Franzosen blieben in der Rhein-
ichanze liegen; sie sprengten am 23. Jänner die Mauern
^rselben, vervollständigten aber die Batterien und zogen
^erstärkungen an sich. Man ahnte, daß iveitere Ereignisse
llevorstünden. Die Einwohnerschaft war erschöpft von der
sortdauernden Eiliquartierungslast und den immerwährenden
^riegsleistungen, die man ihr zumuthete. Jn Rücksicht hier-
"uf drängte die churpfälzische Regierung auf Räumung der
^tadt Seitens der österreichischen Garnison (März 1795), ein
^egehren, das man ihr später höchst übel deutete. Erst im
^optember begannen wieder ernstere Ereignisse. Am 15. des
öollailnten Monats ließ Gouverneur von Belderbusch dem
^tadtrathe durch deil Stadtcommandanten Derop anzeigen,
die Franzosen in deil jenseits des Rheines anfgeworfenen
^atterien Geschütz aufführten. Da man nicht wisse, was die
^anzosen vor hätten, und welche Anforderungen an die
tadt gestellt würden, so möge die Bürgerschaft auf ihrer
^st sein. Was sollte aber der Stadtrath beginilen? Er
^'hloß einstiinmig, eine Vorstellung an den Churfürsten in
"dlchen zu richten, ihm die gefahrvolle Lage der Stadt zu