Nr. 116
Ver Lhampagne -NameraL
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Seine) zurückgebracht. Sie wurden als Wald°
arbeiter beschäftigt, fällten Holz, flochten Hürden,
betätigren sich als Köhler. Die Bebandlung war
auch hier ^zunächst noch ebenso ^ wie ^die Ver-
Heimatpa^ete vermehrten den Reiseproviant. Am
20. August 1917 waren die in den Plan Einge-
weihten mit Vorbereitungen zur Flucht fertig.
Die beste Gelegenheit dazu bot sich auf der
gerade nicht sehr diensteifrig — "einer machte
sogar sorgenlos sein Mittagsschläfchen, sodatz die
Gefangenen unbemerkt entlaufen konnten. Sie
kamen am ersten Tage und in der darauf-
folgenden Nacht bis Arcis sur Aube, versteckten
sich dann aber am Tage in den Waldungen und
passierten Nachts Dörfer und Städte in der
Geaend von Langres; kamen an Militärpersonen,
Radfahrern usw. vorbei, einmal mit knapper
Not, da einem Landwehrmann Bedenken an der
Harmlosigkeit der nächtlichen Wanderer aufsti«>gen.
Dreizehn Tage waren sie bereits unterwegs, sie
nährten sich von Obst, Weintrauben und Rüben.
Da^nahte an^einem Sonntaynachmittag das
den Militärbehörden übergeben und in ihr Lager
zurückgebracht. Nach eingehendem Verhör durch
den Lagerkommandanten wurden sie zu 30 Tagen
strengem Arrest und täglichem Strafererzieren von
sechs Stunden Dauer verurteilt; dazu muhten
Minenwerfer^mpagnie 233 und den Unter-
offizier Müller kennen. Er schloß sich ihnen an
und alle drei fatzten neue Pläne zur Flucht.
Auch Rockenbach haite nach seiner Gefangennahme^
legenheiten auch er oft unter den unzul^iglichen
Verpflegungsverhältnissen zu leiden gehabt hatte.
Jm Oktober wurden die Gefangenen nach
sein Amt ernst nahm und das Los der Gefangenen
erlräglich zu gestalten suchte. Das hinderte unsere
drei Freunde nicht, an ihrem einmal gefahten
Enrschlutz festzuhalten, zumal die Gelegenheit —
Arbeiten im Wald — günstig war. Dreimal
sparten sie Brot zur Flucht auf, dreimal ver-
hinderten Vorsichtsmatzregeln der durch die bei
einer Lagerrevision gefundenen Brotvorräte mitz-
Mlchel, halt testl
Nutzlos zertrümmert entschlüpfen den Händen? —
Michel, — halt festl-
Weil du mit Lügen betören dich lätzt?"-
Michel,-halt fest!
Michel, — halt fest!
llrlaubskahrt.
Frau Holle hat wieder einmal ihre Fenster
aufgemacht und mit^ ihren Millionen Flocken
uns der Zug durch das ebene weitze^ Hint?rland
der Champagne. Aber sobald wir die schwarz-
weitz-roten Grenzpfähle passiert haben, scheint es
auch uns schneller zu gehen. Wir sind ja auf
geheilißtem Boden, und jedesmal überläuft mich
hier etn Gefühl des Stolzes. Wir sind nicht
umsonst hier drautzen, hier ist nichts zerstört,
hier geht die Arbeit ihren gewohnten Gang. Wie
feurige Berge ragen die Hochöfen in die Nacht
und alles atmet nie rastende Arbeit in dem
Berge. Hochaufragend zu beiden Seiten^und
sast noch trutziger als sonst streben die Tannen
Doch hatten sie dabei die Nichtung verloren und
gerieten beinahe einem Lagerposten — aus
seinem Anruf glaubten sie auf Amerikaner im
Lager schlietzen zu dürfen — in die Hände.
Wieder nahmen sie Neitzaus und irrten noch
sechs Stunden im „Camp de Mailly" umher.
Den Tag über hielten sie sich noch einmal im
Walde verborgen und suchten in^ der nächsten
Kanal wurden ^überschritten, indem sie an den
Brückenposten vorbeischlichen. Ungefähr 3 Kilo-
meter südöstlich Chalons warteten sie im Busch-
werk verborgen den nächsten Abend ab und
passierten bei ihrem Weitermarsch eine grotze
Wegkreuzung. Ein Posten hielt sie an; sie eilten
weiter, der Posten immer neben ihnen her; er
war ungefährlich, da er sein Gewehr vergessen
hatte! Er kehrte schliehlich um, schickte ihnen
ab. ^ -.--- ...
sie sein ärgerliches^Schimpfen auf der Landstratze.
Bei vorsichtigem Weitermarsch und sorgfältigem
Umgehen aller Ruhelager waren sie endlich bis
in die vierte Stellung der Feuerzone gekommen.
Sie rüsteten sich zur letzten grotzen Anstrengung,
-------- -------- --!- ---
ihreOSache nicht verloren' und schlugen kräftig
um sich. Jakob Kunz und Josef Rockenbach
gelang es, sich loszureitzen. Jhren dritten Weg-
das jetzt noch nichts ahnend sich den schönen
Winterfreuden hingibt, das aber einst Deutsch-
kront-Nacht.
Erdlock? Und durch das nebelfahle Grau^klingt
es, kreischt es, gellt es: Auf zum Sturm! —
Ver Lhampagne -NameraL
3
Seine) zurückgebracht. Sie wurden als Wald°
arbeiter beschäftigt, fällten Holz, flochten Hürden,
betätigren sich als Köhler. Die Bebandlung war
auch hier ^zunächst noch ebenso ^ wie ^die Ver-
Heimatpa^ete vermehrten den Reiseproviant. Am
20. August 1917 waren die in den Plan Einge-
weihten mit Vorbereitungen zur Flucht fertig.
Die beste Gelegenheit dazu bot sich auf der
gerade nicht sehr diensteifrig — "einer machte
sogar sorgenlos sein Mittagsschläfchen, sodatz die
Gefangenen unbemerkt entlaufen konnten. Sie
kamen am ersten Tage und in der darauf-
folgenden Nacht bis Arcis sur Aube, versteckten
sich dann aber am Tage in den Waldungen und
passierten Nachts Dörfer und Städte in der
Geaend von Langres; kamen an Militärpersonen,
Radfahrern usw. vorbei, einmal mit knapper
Not, da einem Landwehrmann Bedenken an der
Harmlosigkeit der nächtlichen Wanderer aufsti«>gen.
Dreizehn Tage waren sie bereits unterwegs, sie
nährten sich von Obst, Weintrauben und Rüben.
Da^nahte an^einem Sonntaynachmittag das
den Militärbehörden übergeben und in ihr Lager
zurückgebracht. Nach eingehendem Verhör durch
den Lagerkommandanten wurden sie zu 30 Tagen
strengem Arrest und täglichem Strafererzieren von
sechs Stunden Dauer verurteilt; dazu muhten
Minenwerfer^mpagnie 233 und den Unter-
offizier Müller kennen. Er schloß sich ihnen an
und alle drei fatzten neue Pläne zur Flucht.
Auch Rockenbach haite nach seiner Gefangennahme^
legenheiten auch er oft unter den unzul^iglichen
Verpflegungsverhältnissen zu leiden gehabt hatte.
Jm Oktober wurden die Gefangenen nach
sein Amt ernst nahm und das Los der Gefangenen
erlräglich zu gestalten suchte. Das hinderte unsere
drei Freunde nicht, an ihrem einmal gefahten
Enrschlutz festzuhalten, zumal die Gelegenheit —
Arbeiten im Wald — günstig war. Dreimal
sparten sie Brot zur Flucht auf, dreimal ver-
hinderten Vorsichtsmatzregeln der durch die bei
einer Lagerrevision gefundenen Brotvorräte mitz-
Mlchel, halt testl
Nutzlos zertrümmert entschlüpfen den Händen? —
Michel, — halt festl-
Weil du mit Lügen betören dich lätzt?"-
Michel,-halt fest!
Michel, — halt fest!
llrlaubskahrt.
Frau Holle hat wieder einmal ihre Fenster
aufgemacht und mit^ ihren Millionen Flocken
uns der Zug durch das ebene weitze^ Hint?rland
der Champagne. Aber sobald wir die schwarz-
weitz-roten Grenzpfähle passiert haben, scheint es
auch uns schneller zu gehen. Wir sind ja auf
geheilißtem Boden, und jedesmal überläuft mich
hier etn Gefühl des Stolzes. Wir sind nicht
umsonst hier drautzen, hier ist nichts zerstört,
hier geht die Arbeit ihren gewohnten Gang. Wie
feurige Berge ragen die Hochöfen in die Nacht
und alles atmet nie rastende Arbeit in dem
Berge. Hochaufragend zu beiden Seiten^und
sast noch trutziger als sonst streben die Tannen
Doch hatten sie dabei die Nichtung verloren und
gerieten beinahe einem Lagerposten — aus
seinem Anruf glaubten sie auf Amerikaner im
Lager schlietzen zu dürfen — in die Hände.
Wieder nahmen sie Neitzaus und irrten noch
sechs Stunden im „Camp de Mailly" umher.
Den Tag über hielten sie sich noch einmal im
Walde verborgen und suchten in^ der nächsten
Kanal wurden ^überschritten, indem sie an den
Brückenposten vorbeischlichen. Ungefähr 3 Kilo-
meter südöstlich Chalons warteten sie im Busch-
werk verborgen den nächsten Abend ab und
passierten bei ihrem Weitermarsch eine grotze
Wegkreuzung. Ein Posten hielt sie an; sie eilten
weiter, der Posten immer neben ihnen her; er
war ungefährlich, da er sein Gewehr vergessen
hatte! Er kehrte schliehlich um, schickte ihnen
ab. ^ -.--- ...
sie sein ärgerliches^Schimpfen auf der Landstratze.
Bei vorsichtigem Weitermarsch und sorgfältigem
Umgehen aller Ruhelager waren sie endlich bis
in die vierte Stellung der Feuerzone gekommen.
Sie rüsteten sich zur letzten grotzen Anstrengung,
-------- -------- --!- ---
ihreOSache nicht verloren' und schlugen kräftig
um sich. Jakob Kunz und Josef Rockenbach
gelang es, sich loszureitzen. Jhren dritten Weg-
das jetzt noch nichts ahnend sich den schönen
Winterfreuden hingibt, das aber einst Deutsch-
kront-Nacht.
Erdlock? Und durch das nebelfahle Grau^klingt
es, kreischt es, gellt es: Auf zum Sturm! —