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Deutsche Kriegszeitung — 1917

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Hefte 5-8, Februar 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.2829#0034
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Nummer 5

Maschinengewehc mit Schneecieckung in oocgeschodenec Stellung. photothek

mrWMt mmmmjWrrWkmmWNMimllimn Vom östlichen Kciegsschcluplni). uEuimi!mmmmnnnkMwiMMl!i!Mkim»s

von Berry au Bac, nordwestlich von i
Reims, preußische und sächsische Stöh- ?
trupps in die französischen Gräben ein- !
drangen, wehrte sich der Feind mit Er- !
bilterung, vermochte aber nicht zu ver- ^
hindern, daß sie 1 Offizier und 30 Mann
als Gesangene und 2 Maschinengewehre i
mit zurücknahmen. — An der Front der
cheeresgruppe Kronprinz hatten zwei
schneidige Kerls eines hannoverschen Re-
serveregiments einen Ersolg zu verzeich-
nen, der auch in der Kriegsgeschichte Er-
wähnung verdient. Ein Unteroffizier
brachte, wie uns mitgeteilt wird, einen
französischen Korporal und 5 Mann als
Gesangene und außerdem ein Maschinen-
gewehr ein; wahrscheinlich hatte er die
ganze Geschichte — wie weiland der
Husar des Alten Fritz seine zahlreichen
Gefangenen — „u m z i n g e l t".

Fn den Vogesen — über die übrigens
merkwürdige Gerüchte verbreitet werden

— hatte ein französischer Vorstoß einer
Streifabteilung keinen Erfolg. Die
Herren Streifer werden wohl berichtet
haben, daß wir dort auf unserer Hut
sind.

Die Heeresgruppe kronprinz

hatte auch am 26. Fanuar, ganz abgesehen
von den geschilderten Ereignissen auf der
Höhe 304, Kriegstütigkeit genug zu ver-
zeichnen. Bei Maubeulles in der
Woevre, auf der Combres-Höhe und
westlich St. Mihiel drangen unsere
Stoßtruppen in die französischen Gräben
ein, aus denen sie Gesangene heraus-
holten. Auch hier waren es Hannove-
raner, Leute des Reserve-Jnsanterie-Re-
giments Nr. 73, die sich unter erschwe-
renden Umständen Gefangene holten. —
Eine ziemlich rege Artillerietätigkeit am
nächsten Tage dürfte wohl nicht ganz
außer Zusammenhang mit dieser Erkun-
dungstätigkeit gestanden haben.

An der Somme

hatte der Engländer am 27. Januar einen
kleinen Scheinerfolg zu verzeichnen, in-
dem es ihm nach mehrstündigem Feuer
gelang, mit einem auf zwei Kompagnien
Front-Breite ausgesührten Angriff auf
ganz schmaler Stelle in unseren vorder-
sten Graben einzudringen, dessen Ein-
bruchsstelle natürlich sofort „abgeriegelt"
wurde. Das war bei Le Transloy, d. h.
nn derselben Stelle, wo am Tage darauf
ein englischer Posten aufgehoben wurde.

— Als die Engländer am 28. Januar
nördlich Armentiäres in drei aufeinander-
folgenden Sturmwellen die Stellungen
des Bayerischen Jnfanterie-Regiments
Nr. 23 angriffen, holten sie sich nachträg-
lich ganz grundliche Kaisersgeburtstags-
keile.

Westlich von Fromelles, östlich von
Neuville-St.-Naast, am Nordufer der
Ancre und bei Vic sur Aisne blieben
alle seindlichen Erkundungsunterneh-
mungen erfolglos. — Jn den Vogesen
erneuerten wir unsere Erkundungs-
tätigkeit, die Gefangene lieferte. — Der
29. Januar brachte nichts, was an der
für uns außerordentlich günstigen Lage
im Westen etwas hätte ändern können.

Auch

im Osten

war der Erfolg auf unserer Seite
und eine Folge deutscher Tatkraft.

Bei Riga

lebte am 22. Januar abends der Artil-
leriekampf auf. Aus diesein Artillerie-
kamps entwickelten sich beiderseits der Aa
Kämpfe, die für uns günstig verliefen
und unseren Truppen am 24. Januar die
Eroberung mehrerer russischer Waldstel-
lungen in 10 Kilometer Breite sowie
eine Beute von 14 Offizieren, 1700 Mann
an Gefangenen und 13 Maschinenge-
wehren einbrachten. — Man sieht, auch
bei Riga hatte die Hindenburgische Fdee,
daß wir nicht daran denken, Winterquar-
tiere zu beziehen, erfolgreich einge-
schlagen. — Westlich von Luck waren es
Rheinländer, die in flottem Einbruch in
die Stellungen am Dorfe von Semerynki
dem Feinde beibrachten, „dat er hier
doch auch noch wat zu erwarten hat". —
Unterdessen machte unsere Offensive bei
Riga Fortschritte. Ostpreußische Divi-
sionen waren es, die am 25. Januar dem
Gegner beiderseits der Aa weitere Stel-
lungen entrissen. Der Feind machte den
üblichen verspäteten Gegenstoß und ver-
lor dabei 500 Gesangene. Daß er seine
Angrisfe auch in der Nacht fortfetzte,
nützte ihm absolut nichts. Selbst neu
herangeschaffte Reserven waren erfolg-
los, denn „in Winterquartiere ziehen wir
nicht!"

Wir kennen den Russen zu gut, um
uns darüber zu wundern, daß er auf bei-
den Ufern der Aa auch am 27. Januar
zu heftigen Gegenvorstößen vorging, die
kläglich scheiterten. — Jm Norden machte
am 28. Januar unsichtiges Wetter und
Schneetreiben weiteren Kämpfen eiu
Ende.

Die „bewährlen osmanischen Truppen"

hingegen hatten an der Zlota Lipa Ge-
legenheit, nicht nur russische Angriffe zu-
rückzuschlagen, sondern den Feind über
seine eigene Ausgangsftellung zurückzu-
treiben, trotzdem der russische Angreifer
erst nach starkem Vorbereitungsfeuer vor-
gegangen war. — Der 29. Januar ver-
lief auf der Ostfront ziemlich ereignis-

los. Wirbringen nunmehr eingehendere
Schilderungen, ous denen sich unsere
Leser ohne Zweifel das oben gegebene
Bild ergänzend beleben können.

Llm Tirnlsumpf.

Der Kriegsberichterftatter des „Ber-
liner Lokal-Anzeigers" schreibt:

„Den großen Anstrengungen, die vorr
beiden Seiten am Donnerstag gemacht
worden waren, um den Gegner zurück-
zudrängen, und die für uns mit einem
vollen Erfolge geendet hatten, war
gestern, am Freitag, Ruhe gefolgt. We-
der wir, noch die Russen griffen tags-
über an, und im eigentlichen Kampfge-
lände zu Seiten der Aa war es auch
am Abend und in der Nacht ruhig. Da-
gegen versuchten die Russen an der
Chaussee nach Riga, zweifellos in der
Absicht, unsere rechte Flanke zu gewin-
nen, einen Gasangriff. Jm Anschluß
an einen von uns sofort aufgenommenen
Feuerüberfall bliesen sie aus der Gegend
von Olai gegen 7 Uhr abends Gas ab
und fühlten dann, ihrer eigenen Sache
augenfcheinlich doch nicht recht trauend,
mit Patrouillen vor. Sie wurden emp-
fangen, wie es ihnen gebührte, und dieser
Empfang wirkte so, daß die Russen nun
überhaupt von einem Angriff mit blanker
Waffe absahen. Das Artillerieduell dau-
erte noch eine gute Stunde. Heute, am
frühen Nachmittag, haben drüben rechts
der Aa dann wir angegrifsen. Nach

Artillerievorbereitung, die auch vom an-
dern Ufer aus erfolgte, setzten wir gegen
die sogenannte Bergmanndüne an, den
Winkel also des langen Dünenzuges im
Nordwesten. Es ist hier das Gelände,
in dem die zu Tausenden als Armierungs-
soldaten herangezogenen Kirgisen lokale
Hindernisse mit eingegrabenen Maschi-
nengewehren in seltener GeschicklichkeiL
anzulegen wissen. Jnfolgedessen warm
die Kämpfe auch besonders schwer. Aber
vorwärtsgekommen sind wir doch um
ein weiteres Stück, und noch schallt hef-
tiger Kanonendonner herüber zum Zei-
chen, daß auch trotz der Abenddämme-
rung der Kampf noch andauert. Das
Thermometer stand auch heute nur we-
nige Grad unter Null."

Wir können hinzufügen, das das Ther-
mometer unmittelbar darauf 20 GraÄ
unter Null stand.

Nördlich rNilau.

Jn der Nacht vom 24. zum 25. Januar
flaute die Gefechtstätigkeit beiderseits der
Aa etwas ab. Aber schon in den ersten
Morgenstunden begannen sich die Russen
zu regen. Sie stürmten tagsüber an ver-
schiedenen Stellen mit Einsatz immer
neuer Truppenmassen, durch hefliges Ar-
tilleriefeuer unterftützt, gegen unsere
^ Stellung vor. Fhre Reihen wurden von
i unseren zähen Verteidigern buchstäblich
niedergemacht; aber immer wieder wur-
^ den die Lücken durch neue Reseroen aus-

von österreichisch-unaariscben 5avveuren bergestellter betoniertec Untecstanck.
 
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