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Deutsche Kriegszeitung — 1917

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Hefte 13-17, April 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.2829#0100
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skummer 13


Vor äem Marinelichtspielhcms in (vstenäe.

ien zur Flucht aus seinem Amtsgebäude
t eranlaßte. Anfang dieses Jahres trat
der tapfere Prinz zur Fliegertruppe über.
Am 21. März war er von einem Erkun-
dungsflug zurückgekehrt, als er hörte,
daß sein Gefchwader, dem er zugeteilt
war, einen gemeinsamen Flng über den
Feind angetreten habe. Der junge Hohen-
zoller stieg sosort wieder aus, um an dem
zu erwaitenden Lustkarnps teilzunehmen.
Während seines Einzelsluges stellte ihn
eiir englischer Doppeldecker und Awang
ihn dadurch, daß es ihm gelang, senk-
recht über den Aeroplan des Prinzen
zu kommen, nieder. Schwer verwundet
fiel der tapsere Prinz, der einen Unter-
leibs- und einen ArmschuH duvonge-
tragen hatte, in englische Gefangenschast.
Da sofortige Operation ersorderlich war,
brachte man den Prinzen in ein Lazarett
dicht hinter der englischen Front. Sein
Zustand soll ernst sein.

Eine zweite Trauernachricht war die
vom Tode des Fliegers M a n s ch o t t.
1693 geboren, war Manschott vor dem
Kriege in das badische Jnfanterie-Regi-
ment 142 eingetreten. Anfang 1915 kam
er zwecks Ausbildung uls Flugzeug-
führer zu einer Flieger-Ersatzabteilung
und erh'elt am 10. August 1916 die Ab-
zcichen des Flugzeugführers. Am 17.
Rovember wurde er bereits wegen
Tap'ferkeit vor dem Feinde zum Vizefeld- ^
webel befördert. Fn drei Monaten holte
er acht Flugzeuge und drei Fesselballons
aus der Lust und vernichtete noch an !
dcm Tage, wo ihn das tödliche Geschoß
tras, einen Fesselballon. Es ist ihm ver-
jchnnt gewesen, dem vollen Lorbeer-
kranz der Fliegertruppe ein neues Blatt
hinzuzusügen.

Was die Tätigkeit unserer Flieger an-
belangtz so wurden am 21. März an der

Westsront drei feindliche Flugzeuge ab-
geschossen. — Besonders zahlreich wa-
ren unsere Fliegerangrifse am 24. März.
und zwar auf der gnnzen Front von dem
Meere bis zur Mosel. Die Engländer und
Frnnzosen büßten dabei 17 Flugzeuge
ein. und Oberleutnant Freiherr v. Richt-
hofen holte bei dieser Gelegenheit seinen
30. Gegne? aus der Lust. Leutnant Voß
, brachte gleich zwei feindliche Flugzeuge
> zum Llbsturz — sein 16. und 17. — Am
! 25. März büßte der Feind wiederum 11
I Flugzeuge im Luftkamps ein, während
am Tage vorher eins unserer Flugzeug-
geschwader Dünkirchen so ersolgreich be-
wars, daß mehrere Brände beobachtet
werden konnten. — Auch in Mazedonien
waren unsere Flieger nicht untätig. Das
Niederbringen eines seindlichen Fessel-
! ballons im Eernabogen am 21. Mürz
! war allerdings ein Erfolg unserer Ar-
! tillerie. — Jn der Nacht vom 21. zum
! 22. März besuchte eines unserer Lust-
schiffe Mudros, auf der Jnsel Lemnos,
aus der sich die Engländer ohne Griechen-
lands Erlnubnis mit militärischen An-
lagen breitmachten, und bewarf diese mit
guter Wirkung, und schließlich belegten
am 25. März unsere Flieger südöstlich
des Dojran-Sees feindliche Truppen-
lager bei Snevec, die wahrscheinlich dort
im Talkessel vor Angrifs gesichert
schienen, bis unsere Flieger den Feind
eines Besseren belehrten.

Auf der rusfrschen Front

stand die kriegerische Tätigkeit ofsenbar
noch immer unter dem Eindruck der
Revolution, di>e immer weitere Kreise
schlägt, und deren Leiter heute bereits
zu jeder Stunde erwarten können, von
der mit ihnen unzufriedenen Arbeiter-
schast gestürzt zu werden. Die Armee

ist vollständig disziplinlos; die Generale
sind unentschieden, zu welcher Partei sie
sich halten sollen. „Oberst Romanow",
wie die Revolutlonsregierung den Zaren
nennt, befindet sich mit seiner Gemahlin
in der Gesangenschaft der Revolutionäre.
Gerüchte von seiner Flucht bestätigten
sich nicht. Wohl aber bestätigt es sich,
daß die Wasfenfabriken feiern, daß die
Wasfenlager ausgeplündert sind, und
daß dle Trup'pen an der Front weder
Zufuhr an Lebensmitteln noch an Mu-
nition erhalten. Ein Regierungsappell
an die Bnuern, den Städten und dem
Heer zu helfen, da nu.r noch für wenche
Tage Lebensmittel vorhanden seien,
dürste seine Wirkung um so mehr ver-
fehlen, als man die Verteilung des gan-
zen Ackerlandes unter die Bevölkerung
geplant hat. Bei derartigen Verwirrun-
gen sind

die militärischen Lreigniffe an der
Ostfronk

gering und von einer Teilnahme der
Russen an der „großen Gesamtossensive"
keine Rede mehr. Am 20. März waren
nur bedeutungslose Geplänkel zu ver-
zeichnen, aber am 21. drangen unsere
Stoßtrupp's bei Saberesina (60 Kilometer
östlich Lida) in 4 Kilometer Breite in
dle russlschen Stellungen ein, drangen
bis zur zweiten Stellung durch, zer-
störten die Verteidigungsanlagen und
kehrten mit 225 Mann Gesangenen, zwei

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Torpectoboote tausen noch erfolgter Zahrt
in aen ßafen oon vrügge ein.

It-lZoote kehren nach erfolgreicher 14tägiger Zahrt in clen ßafen von vrügge zucück. « pl,or ciros;.

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Revolverkanonen, 6 Maschinengewehren
und 14 Minenwerfern zurück. — Erst
am 23. März gab der Russe wieder ein-
mal ein Lebenszeichen von sich, und zwar
bei Smorgon, Baranowitschi und am
Stochod, wo er nach Feuervorbereitung
Ausllärungsabteilungen vorschickte, die
jedoch vertrieben wurden. Unsere
Flieger holten an diesem Tage südwest-
llch Dünaburg ein feindliches Flugzeug
und am Dryswyaty-See einen Fessel-
ballon herunter. Am 24. März blieb
es bei Smorgon, westlich von Luck, bei
Brody und Brzezany bei zeitweilig ge-
steigerter Feuertätlgkeit; aber aus der
Nordfront, an der Düna, brachte uns ein
Handstreich bei Samman Gefangene ein.

Auf der Fronk des Erzherzogs Iofeph
und bei der Heeresgruppe TNackenfeu

lebte am 21. März die Gefechtstätigkeit
etwas auf, aber die Untätigkeit sand doch
erst am 23. wirklich ihr Ende, als die
Trup'pen des Erzherzogs Joseph nach
wirksamem Artillerie- und Minenfeuer
die russischen Stellungen südlich des
Trotosul-Tales stürmten und auf dem
Grenzkamm zwischen Ungarn und der
Moldau 500 Gesangsne machten. Die
Russen antworteten mit einlgen Vor-
stößen nördlich des Magyaros, die jedoch
scheiterten. — Von der cheeresgruppe
Mackensen war nichts von Bedeutung zu
melben.

Der Anteil Sarrails an der Gesamt-
osfensive

scheint einen vorläufigen Abschluß nach
zehntägigen vergeblichen Kämpsen ge-
funden zu haben. Es waren auch in
dieser Woche wieder die Franzosen, die
den Löwenanteil an dem Verzweislungs-
angriss der Ententearmee hatten. Am
20. März konnten sie sreilich nicht viel
Erfolg erhofsen, denn Teilangrifse sind
dazu nicht das richtlge Mittel, und aus
solche beschränkte sich der Feind bei
Trnova (M Kilometer west-nordwest-
lich), Rastani (6 Kilometer nördlich)
und bei Nizopole. Daß es den Fran-
zosen darum zu tnn war, die Höhen
nördlich und nordwestlich Monastir in
ihre Hände zu bringen, war nicht weiter
verwunderlich, da der Ausenthalt in
Monastir nicht gerade angenehm sein
kann, solange diese Höhenstellungen in
Händen des Gegners sind. Die Deut-
schen und Bulgaren haben aber ein der-
arti-ges Jnteresse an den Vorgängen in
Monastir, daß sie dem Feind auch noch
die Höhen östlich von Trnona und bei
Tregovo im Sturm entrissen und nächt-
liche Gegenangriffe abschlugen. Am
nächsten Tage versuchte der Feind, mir
stärkeren Kräften die ihm entrissenen
Stellungen wiederzugewinnen. Aber
alle Angriffe schlugen fehl, und ebenso
ein allerdings nur schwächlicher Vorstoß
in der Enge zwischen dem Ochrida- und
dem Presp'a-See. Diesen Angrisf
wiederholte der Feind am nächsten Tage
mit gleichem Mihersolg und lleß dann
durch vollständiges Abbrechen der An-
griffe erkennen, daß er jedenfalls vor-
läufig genug habe.

Vom 12. bis zum 21. hatte er täglich
angegriffen und dabei große Teile dreier
Divisionen und mehrere Kolonialregi-
menter eingesetzt. Wenn es ihm auch
gelungen war, am 15. und 18. März
geringen Geländegewinn zu buchen, so
wurde dies doch vom Verteidiger wieder
wettgemacht, und der Franzose mußte
den Kampf abbrechen, ohne Herr der
beherrschenden Höhen geworden zu sein.
Sein Ziel war nicht erreicht. Unsere
und die bulgarischen Truppen hatten
aber bewieseip, Daß sie im Aushalten
im schwersten Feuer wie im Angriff un-
übertrefflich find, und demFeinde schwere
Verluste zuigefügt, daß er, wenn er auch
vielleicht noch an die Fortsetzung der
Offensrve denkt und, abgeschnitten von
seinen rückwärtigen Verbindungen durch
unsere U-Boote, denken muh, vorläusig
 
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