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Deutsche Kriegszeitung — 1917

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Hefte 31-34, August 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.2829#0241
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Preis 10 Pfenniq

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Seelinee Koknl-An?eiglee

kius grotzer Zeit.

von einern alten preuftischen Gffiziec.

An der Kchwelle des vierken äriegsjahres.

I.

^HIevor unsere ouf allen Kriegsschau-
plätzen siegreichen Heere in has
vierte Jahr des Ringens um Deutsch-
lands Freiheit und Bestand eintreten, ist
es Pstichl eines jeöen Deatschen, sich durch
einen Ruckblick auf die Ereignisse des letz-
ten Krisgsjahres klarzumachen, was wir
unserm herrlichen Volksheere und unserer
himmelhoch die seindliche überragenden
Führung verdanken.

Das dritte Kriegsjahr sollte nach An-
sicht unserer Gegner das Geschick Deutsch-
lands besiegeln. Ganz auf sich selbst an-
gewiesen, mußte dieses zusehen, wie nicht
nur Amerika, sondern die ganze Welt-
industrie dem anlebendemKampsmaterial
bereits überlegenen Feinde half, seiue tech-
nischen Kriegsmittel nach Belieben zu
steigern. Auch die Kriegslage schien dem
Feinde günstig. Ruhlands Offensive war
zwar der beabsichtigte Durchbruch nicht ge-
lungen, aber die überwältigenden Massen
der Rusfenhorden hatten doch die Stel-
lungslinie unseres Verbündeten zurück-
gedrängt und diesen genötigt, seine sieg-
reiche Offensive in Südtirol und in den
Sette Communi einzustellen. — Das so-
mit aus seiner Notlage befreite Jtalien
aber glaubte nunmehr den Zeitpunkt ge-
kommen, um den durch Truppenabzug
nach dem Osten geschwächten Gegnsr
seinerseits durchbrechen zu können. Zu
verwundern war es nicht, daß unter die-
sen Umständen auch geheime'Gegner der
Zenkralm.ächte deren Stündlein gekommen
erachteten; unter ihnen vor allen Dingen
Rumänien, das nur noch auf eine Osfen-
sive Sarrails zu lguern schien, umdembe-
drängten Österreich - Ungarn in den
Rücken zu fallen. — Wenn damals Lord
Kitchener in feiner wie üouch nach dem

Oberlt. z. S. von Heimburg

A-Sool gegea A-Voot

Tebendiger, humorvoller Äerichi
über die vielfältigen Abeuteuer mit
unserer stärksten Waffe im UMel-
meer und in türkischen Gewässern

preis 1 Mark / gebunden L Mark

Verlaq August Scherl G. m. b. H. / Berlin

Pferdestall riechenden Ausürucksweise
Deutschland mit einem „in seinen letzten
Zuckungen liegenden Raubtier" verglich,
das am Ende des Jahres 1916 den Todes-
stoh empfangen werde, so glaubte ihm der
größte Teil der Welt, und der Russe Mil-
jukow fand wenig Widerspruch, wenn er

höhnisch den baldigen Zusammenvruch
des österreichisch-ungarischen Staates pro-
phezeite. Diesem Gerede gegenüber bneb
Deutschland des Wortes seines Feldmar-
fchalls eingedenk, dah der Sieger sein
werde, der die stärksten Nerven habe; und
Deutschland hatte diese Nerven.

Der Beginn des dritten Jahres war
freilich nicht vielversprechend für uns und

verlangte starke Nerven. Jm Westen blieb
das Anrennen der Feinde an der Somme
nicht ganz erfolglos, und im Osten mußte
die tapfere Armee des Bayerngrafen
v. Bothmer vor drohender russischer Um-
fassung zurückgenominen werden, weil die ^
neben ihr stehenden Verbände dem ge- >

waltigen Druck Drusfilows bei Brody und
Stanislau nicht standzuhalten vermocht
hatten. Jm Süden fiel Görz in italienische
Hände. —Der feindliche Jubel war groß.
Vor allen Dingen waren die englischen
und russischen Fachmänner von der Un-
haltbarkeit der verbündeten Front im
Osten überzeugt. Deutschland, so über-
legte man, könne anderwärts keine Truv-

pen zu deren Rettung abziehen, und
Österreich-Ungarn sei nicht mehr wider-
standsfähig.

Der Eintritt Rumäniens in den krieg.

Der Rumäne Brattanu, der diesen
Augenblick nutzte, um sein Land mit in
den Krieg zu reißen. war nach fran-
zösischer Ansicht ein Richelieu und erhielt
von Miljukow das Tob, daß er dadurch
das Geschick Österreich - Ungarns, der
Habsburaer nnd dsr Türkei besiegelt
habe.

Ganz unberechtigt erschienen diese
feindlichen Ansichten keineswegs, denn
Sarrail fesselte damals das bulgarische
cheer an den Süden der Balkanhalbinsel,
Deutschland wurde als im Weften gebun-
den erachtet, und Österreich - Ungarn
schien dem russischen Ansturm nicht mehr
gewnchsen, geschweige einem durch Ru-
mänien unterstützten neuen Angriff. War
nicht Rumäniens Heer von drei viertel
Millionen Köpfen auf Kriegsfuh und nach
Brussilows Versicherung glänzend mit
Artillerie und Munition ausgerüstet?
Hatten seine Generale nicht alle Er-
sahrungen des Krieges gesammelt, studiert
und sich zu eigen gemacht — wie sie
glaubten? Schützten nicht moderne Be-
festigungsanlagen das eigene Land gegen
jede Gefahr? — Italien glaubte jeden-
falls sicher an Deutschlands und der Zen-
tralmächte Untergang und beenle sich, um
bei der bevorftehenden Beuteteilung auf
der Balkanhalbinsel nicht zu kurz zu kom-
men, auch Deutschland dcn Krieg zu er-
klären.

Jn dieser kritischen Stunde fand Kaiser
Wilhelm das geeignete Mittel zum Ve-
schwören der drohenden Gefahr in der
Berufung Hindenburgs und Ludendorffs
zu geistigen Leitern dcs Weltkrieges. Das
höchste Maß von Zielsicherheit und stra-
tegischem Können war damit in den Dienst
der Verbündeten gestellt, und niemals be-
irrt in ihrer Siegeszuversicht, entwarf die
neue Heeresleitung die der ernsten Lage
angemessenen Plüne. Man erkannte, vor
allen Dingen in England, daß Hinden-
burg nur durch einen schweren Schlag im
Osten das Netz zerreißen könne, das um
die Zentralmächte gelegt war, aber man
war in London übevzeugt davon, daß ein
derartiger Schlag bei der Fesfelung des
deutschen Heeres im Westen unmöglich
sei-

Aber der Schlag fiel doch, und zwar
wider Erwarten der Ententestrategen
gegen Rumänien. „Stimmungsmache"

ttcipitänleutncint Gtto Steinbrinck, s. s s.

ckec im llanal ckurch Torpeckoschuß cken gcoßen engüschen kreuzec „ttriackne"
(von ckec ,,viackem"-klasse) oersenkte.

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