Nummer 13
3
Frankreich hatte seinen Abschluß gefun-
den, und der Führer der deutschen Hel-
denschar-en, Kaiser Wilhelm, konnte Jhrer
Majestät der Kaiserin melden
„Freue Mich, Dir melden zu können,
daß durch Gottes Gnade die Schlacht bei
Monchy—Cambrai—St.-Quentin und
La-Fbre gemonnen ist. Der Herr hat
herrlich geholfen. Er wolle weiter
helfen."
Bevor wir den Ereignissen des zweiten
Aktes des großen Dramas folgen, wollen
wir noch einen
Rückblick auf den milikärischen Erfolg
des 22. und 23. 2Närz.
vorausschicken.
Bereits am 22. hatten unsere Armeen
an und zwischen den von Cambrai auf
Bapaume, Pöronne nnd Noyon aus-
strahlenden Straßen den Engländern
Gelände und Dörfer entrissen, die sie
durch Verlegung unserer Linie zum Teil
einst billiger erwarben, als sie sie nun
unter dem Druck deutscher Vajonette
wieder verloren. Bis zehn Kilom-eter
an Päronne heran war am zweiten
Tage durch den Vorstoß im Tal des
Eolognebaches der Angrisf vorgetragen
worden, und ein englischer Gegenstoß
tzwischen Epohy und Roisel hatte gezeigt,
Laß dem Feind für Psronne bangte. Der
Fehlschlag dieses Gegenstoßes führte
aber zur Erschütterung der Stellung
zwischen dem Omignon-Bach und der
.Slraße Cambrai—Bapaume und nach
der Erstürmung der chöhen von Vermand
zum Rücrzug des linken Flügels der eng-
li'chen Arme-e im Bogen von Cambrai,
südlich der genannten Strahe. Diesen
Erfolg konnte die Heeresgrnppe Rupp-
recht nicht unbenutzt lassen. Zwischen
Monchy und Bapaume stiehen Teile der
5)eeresgruppe in g-erader Front vor-
wärts und brach-en auf diesem 15 Kilo-
meter breiten Kampfabschnitt den Wider-
stand des Gegners in seinen letzten ver-
zweifelten Zuckungen. Weiter südlich
drangen die unermüdlichen deutschen
Truppen hinter dem aus dem Bogen von
Cambrai in der Richtung Combles—
Peronne zurückgehenden Feinde nach.
Jst es doch charakteristisch für deutsche
Führung, die Niederlage des Feindes
auszunützen, für deutsche Truppen, da-
bei ihr letztes h-erzugeben. Nachdrängend
gewa.nnen die Verfolger die Front
Equancourt—Vernes. Eine zwischen
den Armeen Below und Marwitz von
nordöstlich Bapaume bis Equancourt
bestehende Lücke wurde gleichzeitig ge-
schlossen und damit feindlichen Über-
raschungen vorgebeugt. Damit war
aber noch nicht genug getan. Der
Tortille-Abschnitt, in dem die westlich
P6ronne in die Somme mündende Tor-
tille mit ihrem steilen Westufer selbst
einem frischen Angreifer als bedenkliches
Hindernis erscheinen würde, wurd-e aus
der Front Equancourt—Templeux-La
Fcsse angegriffen, trotzdem er. in den
Höben von Manancourt einen starken
linken Flügelstützpunkt besaß. Das Flüß-
chen wurde forciert und der Kampf bis
auf di-e Höhen südöstlich Combles vor-
getragen, so daß Combles von Süden
ebenso mit Umfassung bedroht erschien
wie Bapaume von Norden.
Das durch die Forcierung der Tortille
isolierte Peronne mußte nun fallen, um
fo mehr, als die Erstürmer von Vermand
(22. März) mit den Divisionnen nördlich
des Colognebaches Schritt hielten und
ebenfalls bis zur Somme vorstiehen. An
der Somme fiel cham in unsere Hand.
Es war wie Pckronne einer der wenigen
Brückenköpfe, deren Besitz dem Feinde
ein Festsetzen auf dem Ostufer des Som-
meflusses im Bogen von St.-Quentin er-
laubte. Die Bedeutung chams erklärt
denn auch den verzweifelten, aber ver-
geblichen Einsatz englischer Reserven zu
seiner Verteidigung.
Jm Abschnitt St. Ouentin—La Fßre
hatte die Erstürmung des Forts Vend-euil
und Travecy am 22. die Stellung des
Feindes östlich des Crozatkanals unmög-
lich gemacht, aber das bewaldete Hügel-
gelände westlich des Kanals erschien in
chänden eines zähen Verteidigers nahezu
unangreifbar. Trotzdem wurde der Über-
gang erzwungen, und nicht nur das, h-er-
angeführte englisch-französisch-amerika-
nische Reserven wurden geworfen. So
hatten die Truppen des rechten Flügels
der Heeresgruppe Kronprinz hervorra-
genden Anteil an dem glänzenden Siege.
Die geschlagenen Reseroen des Feindes
zogen in der Richtung auf Chauny und
Noyon ab. Ob sie der „Manöverier-
armee" entnommen waren,wird nicht ge-
meldet. Ihre Mischung läßt fast daraus
schließen, und die Wahl des Lötpunktes
der englisch-sranzösischen Linien am Knie
der Gesamtstellung der Westfront würde
von General Foch vielleicht zu erwarten
sein. Mag dem sein, wie ihm wolle, die
Schlacht zwischen Scarpe und Oise war
für uns entschieden. Die von den Eng-
ländern angezweifelte deutsche Tapferkeit
hat sich in englischem Blut ein unver-
löschliches Zeugnis geschrieben. über
30 000 Gefangene und 600 Geschütze wa-
ren die Beute, die man zunächst gezählt
hatte.
Der zweite Akt der großen Schlacht
begann am 24. März mit neuen glänzen-
den Erfolgen. Der linke Flügel der ge-
schlagenen englischen Armeen — es wa-
ren die 3. und 5. Armee, mit denen wir
gekämpft hatten — wehrte sich noch mit
zäher Tapferkeit bei Bapaume und in
der Linie Le Transloy—Combles—
Maurepas; aber diese Schlacht bei
Bapaume sollte zur zweiten vernich-
tenden Niederlage unseres chauptfeindes
werden. Den tapferen Truppen der Ge-
nerale v. Bredow und v. der Marwitz
war das Glück beschieden, diesen herr-
lichen Sieg zu erringen. Die Korps der
Generale v. dem Born-e, v. Lindequist
und Kühne warsen sich siegesgewiß aus
die erwähnten starken Höhenstellungen
des Feindes nordöstlich Bapaume. Der
Kampf war erbittert, aber die Stellung
wurde durchbrochen. Von Osten und
Südosten warfen den Oegner die Trup-
pen der Generale Grünert und Staabs
über Ptres und Sailly zurück. Es fehlte
dem Feinde keineswegs an Reserven, und
er setzte sie auch ein, aber der deutsche
Siegeswille überwog, und die auf den
nach P6ronne und Cambrai sührenden
Straßen uns entgegentretenden Divisio-
nen wurden trotz ihrer zahlreichen Pan-
zerwagen, trotz der wieder einmal rück-
sichtslos in den Tod getriebenen Kaval-
lerie geworfen und fluteten gebrochen
zurück. Es war geschehen um Bapaume.
Jn nächtlichem Kampfe wurde dieser zäh
verteidigte Stützpunkt dem Feinde ent-
rissen. — Nicht minder heiß wurde um
die Höhen von Combles gerungen. Auch
hier sollte englische Kavallerie die Ent-
scheidung wenden und verblutete in nutz-
losen Attacken. Der deutsche Siegeslauf
war nicht zu hemmen.
Währ-end sich so das Schicksal des lin^
ken englischen Flügels erfüllte, erzwang
die Armee Hutier den llbergang über die
Somme. Man hätte glauben können,
daß dieser Fluß mit seinen bewaldeten
Hängen ein nahezu unüberwindliches
Hindernis biete, aber für Hutiers kampf-
und sturmerprobte Leute waren diess
chänge nichts. Trotz erbitterter Vertei-
digung wurden sie gewonnen. Zur Wut
gepeitscht durch diesen fast unglaublich
erscheinenden Erfolg warf der englische
General auch hier Jnfanterie- und Ka-
valleriereserven in das brodelnde Kampf-
getümmel, um sie blutig zusammenbre-
clM zu sehen. — Während so an der
Somme den englischen Truppen übel mit-
gespielt wurde, erging es ihren Brüdern
zwischen Somme und Oise nicht besser.
Noch spät am Abend des 23. hatte hier
unsere unvergleichliche Jnfanterie die
stark ausgebauten Stellungen am West-
ufer des Kanals erstürmt. Engländer,
Franzosen und Amerikaner waren es, dis
hier vor den „deutschen Barbaren" flüch-
tend durch das unwegsame Waldgelände
hasteten. Über La Neuville und Ville-
klrtillerie deim überwinclen eines Trichterfelcles.
Lintcessen cker ersten Gefangenen in einer Zammelstelle dei Lt.-Äu.ntin.
vie Gsfensioe gegen ctie kriegsoerlcingerer:
üb:r ckie zweiten gestürmten englischen Ltellungen vorgehencke
Oie ersten klusncihmen roestlich St.-Guentin.
ckeutsche klrtillecie.
Sild< un» FUm-AnU
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Frankreich hatte seinen Abschluß gefun-
den, und der Führer der deutschen Hel-
denschar-en, Kaiser Wilhelm, konnte Jhrer
Majestät der Kaiserin melden
„Freue Mich, Dir melden zu können,
daß durch Gottes Gnade die Schlacht bei
Monchy—Cambrai—St.-Quentin und
La-Fbre gemonnen ist. Der Herr hat
herrlich geholfen. Er wolle weiter
helfen."
Bevor wir den Ereignissen des zweiten
Aktes des großen Dramas folgen, wollen
wir noch einen
Rückblick auf den milikärischen Erfolg
des 22. und 23. 2Närz.
vorausschicken.
Bereits am 22. hatten unsere Armeen
an und zwischen den von Cambrai auf
Bapaume, Pöronne nnd Noyon aus-
strahlenden Straßen den Engländern
Gelände und Dörfer entrissen, die sie
durch Verlegung unserer Linie zum Teil
einst billiger erwarben, als sie sie nun
unter dem Druck deutscher Vajonette
wieder verloren. Bis zehn Kilom-eter
an Päronne heran war am zweiten
Tage durch den Vorstoß im Tal des
Eolognebaches der Angrisf vorgetragen
worden, und ein englischer Gegenstoß
tzwischen Epohy und Roisel hatte gezeigt,
Laß dem Feind für Psronne bangte. Der
Fehlschlag dieses Gegenstoßes führte
aber zur Erschütterung der Stellung
zwischen dem Omignon-Bach und der
.Slraße Cambrai—Bapaume und nach
der Erstürmung der chöhen von Vermand
zum Rücrzug des linken Flügels der eng-
li'chen Arme-e im Bogen von Cambrai,
südlich der genannten Strahe. Diesen
Erfolg konnte die Heeresgrnppe Rupp-
recht nicht unbenutzt lassen. Zwischen
Monchy und Bapaume stiehen Teile der
5)eeresgruppe in g-erader Front vor-
wärts und brach-en auf diesem 15 Kilo-
meter breiten Kampfabschnitt den Wider-
stand des Gegners in seinen letzten ver-
zweifelten Zuckungen. Weiter südlich
drangen die unermüdlichen deutschen
Truppen hinter dem aus dem Bogen von
Cambrai in der Richtung Combles—
Peronne zurückgehenden Feinde nach.
Jst es doch charakteristisch für deutsche
Führung, die Niederlage des Feindes
auszunützen, für deutsche Truppen, da-
bei ihr letztes h-erzugeben. Nachdrängend
gewa.nnen die Verfolger die Front
Equancourt—Vernes. Eine zwischen
den Armeen Below und Marwitz von
nordöstlich Bapaume bis Equancourt
bestehende Lücke wurde gleichzeitig ge-
schlossen und damit feindlichen Über-
raschungen vorgebeugt. Damit war
aber noch nicht genug getan. Der
Tortille-Abschnitt, in dem die westlich
P6ronne in die Somme mündende Tor-
tille mit ihrem steilen Westufer selbst
einem frischen Angreifer als bedenkliches
Hindernis erscheinen würde, wurd-e aus
der Front Equancourt—Templeux-La
Fcsse angegriffen, trotzdem er. in den
Höben von Manancourt einen starken
linken Flügelstützpunkt besaß. Das Flüß-
chen wurde forciert und der Kampf bis
auf di-e Höhen südöstlich Combles vor-
getragen, so daß Combles von Süden
ebenso mit Umfassung bedroht erschien
wie Bapaume von Norden.
Das durch die Forcierung der Tortille
isolierte Peronne mußte nun fallen, um
fo mehr, als die Erstürmer von Vermand
(22. März) mit den Divisionnen nördlich
des Colognebaches Schritt hielten und
ebenfalls bis zur Somme vorstiehen. An
der Somme fiel cham in unsere Hand.
Es war wie Pckronne einer der wenigen
Brückenköpfe, deren Besitz dem Feinde
ein Festsetzen auf dem Ostufer des Som-
meflusses im Bogen von St.-Quentin er-
laubte. Die Bedeutung chams erklärt
denn auch den verzweifelten, aber ver-
geblichen Einsatz englischer Reserven zu
seiner Verteidigung.
Jm Abschnitt St. Ouentin—La Fßre
hatte die Erstürmung des Forts Vend-euil
und Travecy am 22. die Stellung des
Feindes östlich des Crozatkanals unmög-
lich gemacht, aber das bewaldete Hügel-
gelände westlich des Kanals erschien in
chänden eines zähen Verteidigers nahezu
unangreifbar. Trotzdem wurde der Über-
gang erzwungen, und nicht nur das, h-er-
angeführte englisch-französisch-amerika-
nische Reserven wurden geworfen. So
hatten die Truppen des rechten Flügels
der Heeresgruppe Kronprinz hervorra-
genden Anteil an dem glänzenden Siege.
Die geschlagenen Reseroen des Feindes
zogen in der Richtung auf Chauny und
Noyon ab. Ob sie der „Manöverier-
armee" entnommen waren,wird nicht ge-
meldet. Ihre Mischung läßt fast daraus
schließen, und die Wahl des Lötpunktes
der englisch-sranzösischen Linien am Knie
der Gesamtstellung der Westfront würde
von General Foch vielleicht zu erwarten
sein. Mag dem sein, wie ihm wolle, die
Schlacht zwischen Scarpe und Oise war
für uns entschieden. Die von den Eng-
ländern angezweifelte deutsche Tapferkeit
hat sich in englischem Blut ein unver-
löschliches Zeugnis geschrieben. über
30 000 Gefangene und 600 Geschütze wa-
ren die Beute, die man zunächst gezählt
hatte.
Der zweite Akt der großen Schlacht
begann am 24. März mit neuen glänzen-
den Erfolgen. Der linke Flügel der ge-
schlagenen englischen Armeen — es wa-
ren die 3. und 5. Armee, mit denen wir
gekämpft hatten — wehrte sich noch mit
zäher Tapferkeit bei Bapaume und in
der Linie Le Transloy—Combles—
Maurepas; aber diese Schlacht bei
Bapaume sollte zur zweiten vernich-
tenden Niederlage unseres chauptfeindes
werden. Den tapferen Truppen der Ge-
nerale v. Bredow und v. der Marwitz
war das Glück beschieden, diesen herr-
lichen Sieg zu erringen. Die Korps der
Generale v. dem Born-e, v. Lindequist
und Kühne warsen sich siegesgewiß aus
die erwähnten starken Höhenstellungen
des Feindes nordöstlich Bapaume. Der
Kampf war erbittert, aber die Stellung
wurde durchbrochen. Von Osten und
Südosten warfen den Oegner die Trup-
pen der Generale Grünert und Staabs
über Ptres und Sailly zurück. Es fehlte
dem Feinde keineswegs an Reserven, und
er setzte sie auch ein, aber der deutsche
Siegeswille überwog, und die auf den
nach P6ronne und Cambrai sührenden
Straßen uns entgegentretenden Divisio-
nen wurden trotz ihrer zahlreichen Pan-
zerwagen, trotz der wieder einmal rück-
sichtslos in den Tod getriebenen Kaval-
lerie geworfen und fluteten gebrochen
zurück. Es war geschehen um Bapaume.
Jn nächtlichem Kampfe wurde dieser zäh
verteidigte Stützpunkt dem Feinde ent-
rissen. — Nicht minder heiß wurde um
die Höhen von Combles gerungen. Auch
hier sollte englische Kavallerie die Ent-
scheidung wenden und verblutete in nutz-
losen Attacken. Der deutsche Siegeslauf
war nicht zu hemmen.
Währ-end sich so das Schicksal des lin^
ken englischen Flügels erfüllte, erzwang
die Armee Hutier den llbergang über die
Somme. Man hätte glauben können,
daß dieser Fluß mit seinen bewaldeten
Hängen ein nahezu unüberwindliches
Hindernis biete, aber für Hutiers kampf-
und sturmerprobte Leute waren diess
chänge nichts. Trotz erbitterter Vertei-
digung wurden sie gewonnen. Zur Wut
gepeitscht durch diesen fast unglaublich
erscheinenden Erfolg warf der englische
General auch hier Jnfanterie- und Ka-
valleriereserven in das brodelnde Kampf-
getümmel, um sie blutig zusammenbre-
clM zu sehen. — Während so an der
Somme den englischen Truppen übel mit-
gespielt wurde, erging es ihren Brüdern
zwischen Somme und Oise nicht besser.
Noch spät am Abend des 23. hatte hier
unsere unvergleichliche Jnfanterie die
stark ausgebauten Stellungen am West-
ufer des Kanals erstürmt. Engländer,
Franzosen und Amerikaner waren es, dis
hier vor den „deutschen Barbaren" flüch-
tend durch das unwegsame Waldgelände
hasteten. Über La Neuville und Ville-
klrtillerie deim überwinclen eines Trichterfelcles.
Lintcessen cker ersten Gefangenen in einer Zammelstelle dei Lt.-Äu.ntin.
vie Gsfensioe gegen ctie kriegsoerlcingerer:
üb:r ckie zweiten gestürmten englischen Ltellungen vorgehencke
Oie ersten klusncihmen roestlich St.-Guentin.
ckeutsche klrtillecie.
Sild< un» FUm-AnU