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Deutsche Kriegszeitung — 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.3215#0313
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Jlluftrrerte Wock)en AuKgabe

HovcrciSgegeber^ vcrrn

Serltner Koknl-Anzeiyer

klus grotzer Zeit

von einem cilten pceuftiscden Gffizjec.

OLXVII.

Vulgariens ernsteste Stunde.

^fK^ährend unsere tapferen Heere im
Westen in mannhaftem Ringen
der gewaltigen Übermacht des Feindes
unbeugsamen Widerstand leisten, sind in
Bulgarien insolge innerer Parteiungen
Spaltungen im Heere eingetreten, die
heute unseren stolzen Verbündeten dazu
veranlaßt haben, dem Feinde, der so ost
vor den bulgarischen Bajonetten zitterte,>
einen Wasfenstillstand anzubieten und
damit alle Ersolge fnr den bulgarischen
Staat hinfällig zu machen. Noch frei-
lich haben die Aentralmächte es in der
Hand und in ihrer Macht, den getreu ge-
bliebenen Wafsengenossen zu Hilfe zu
eilen und sie vor den Ränken ihrer selbst-
süchtigen Landsleute und gleichzeitig vor
dem racheschnaubenden Einfall ihrer
Feinde in bnlgarisches Land zu be-
wahren, und so steht zu hoffen, daß die
bulgarische Armee und mit ihr die bul-
garische Nation sich wiederfinden, und
an der Seite der deutschen und der k. k.
Truppen, die zum Teil bereits hilfe-
bringend aus dem Balkankriegsschau-
platz eingetroffen sind, dem Feinde und
seinen Ränken ein energisches chalt zu-
rufen werden. Bevor mir jedoch die Lage
in Bulgarien und Mazedonien einer
eingehenderen Betrachtung unterziehen,

Anser Kronprinz im Felde

Gemä'lde und SkiZzen von
Professor Wilhelm Pape

Vrachiwerl in Querfolio-Format mit acht
vierfarbigen Dollbildern, 25 Zeichnunqen
und Skizzen nebst verbindendem Text. Oer
Kronprinz bei seinem Stabe, im Kreise seiner
Mitarbeiter und bei den Kampftruppen.
Gn schlichtes Oenkmal sür das Schaffen
des Kronprinzen und seincr Armee, eine
wertvolle Erinnerung für jeden Offizier
und Mann aus dicser Heeresgruppe

Verlag Augusi Scherl G. m. b, H. / Lierlin

wollen wir den blutigen Ereignissen im
Westen unsere Aufmerksamkeit schenken.

In Flandern

war ant 21. September die Erkundungs-
tätigkeit der Feinde reger geworden,
doch deutete vorläusig noch nichts
daraufhin, daß auch hier der Angriff auf
unsere Front unmittelbar bevorstehe.

Druck immer mehr nach Süden verscho-
ben, und so sahen wir ihn denn am 24.
seinen Hauptstoß gegen die Front von
Omignon-Bnch bis zur Somme richteip,
wobei ihn die Franzosen in seinem Be-
streben, das übrigens durch ihre eigenen
Geschütze längst in Trümmer geschossene
St.-Quentin zu erreichen, bestens unter-
stützten. Zwischcn den Dörsern Pon-

vizeaclmircil Lrnst Nitter v. Mann, sch«>

äer neue vertretec cles beuclaudten Stcatssekretärs cies lleichsmarineamts o, Lapelle.

Das Ausleben des Artilleriekampfes
zwischen Moeuvres und dem Walde von
Havrincourt war auch 'keine besonders
auffällige Erscheinung, und erneute
feindliche Angrisfe bei Moeuvres erlitten
dasselbe Schicksal wie ihre Vorgänger.
— Lebhafter ging es dagegen

vor der Siegfriedstellung

zu. Hier hatte der Engländer seinen

truet und Gricourt liegt eine Höhe, die
nach den Engländern den Namen
Tommy-Höhe erhalten hatte. Diese war
das Hauptziel des englischen Angriffes,
der unter starkem Artillerie- und Panzer-
wagen-Einsatz erfolgte. Auch zahlreiche i
Schlachtflieger geleiteten die Sturmko-
lonnen der englischen Fnfanterie, denen
es zunächst gelang, in Pontruet, Gri- !
court und Francilly - Selener) Fuß zu !

fassen. Durch diesen Ansangserfolg er-^
mutigt, glaubte der Angreifer seinem
Stoß größere Tiefe geben zu können, als
ihn der deutsche Gegenstoß traf unü ihm
nach hartem Ringen die Trümmer von
Gricourt und Pontruet sowie die
Tommy-Höhe wieder entriß. Francilly-
Seleney war in die Hände der Franzosen
gefallen und verblieb diesen auch, erwies
sich aber als nutzloser Besitz, da alle bis
in die tiese Nacht fortgesetzten Versuche,
darüber hinaus vorzubrechen, blutig ab-
geschlagen wurden.

Zwischen Vesle und Aisne

hatte die Tätigkeit des Gegners so stark
abgenommen, daß unsere eigenen Sturm-
abteilungen die Kampstätigkeit aufrecht-
erhielten. Südlich von Glenne brachen sie
in die feindlichen Linien ein und brach-
ten 85 Gefangene daraus zurück. Der
aus seiner Ruhe aufgerüttelte Feind ant-
wortete mit einem wütenden Gegenan-
griff, wurde aber blutig abgewiesen.

Der 25. September

glich dem Vortage in mancher Veziehung.
Auch er brachte auf der Front des
Bayernprinzen wiederum nur Vorfeld-
kämpfe, und zwar in der Lys-Niederung,
nördlich des La-Bassee-Kanals und bei
Moeuvres.

Vei der Heeresgruppe Boehn

ging es lebhafter zu. Der Feind umer-
hielt bei Epehy und Bellicourt ein so
starkes Feuer, daß ein starker Angriff
zu erwarten schien, beschrünkte sich dnnn
aber aus leicht abzuweisende Teilvor-
stöße. — Zwischen Omignon-Bach und
Somme waren dagegen seine Angriffe,
wenn sie auch nicht den Charakter der
Großkämpfe trugen, wieder sehr energisch.
Sein erster Ansturm brach freilich schon
in unserem Feuer zusammen, und als er,
wie am Vortage, wieder alles daran
setzte, die Dörfer Gricourt und Pontruet
und die sogenannte Tommy - Höhe zu
nehmen, kam es zu ernstem Nahkampf,
besonders um die Höhe, auf der fchließ-
lich das deutsche Bajonett Sieger blieb.
— Der Franzose blieb ebenfalls seinem
Gedanken vom Vortage, über Francilly
hinaus vorzustoßen, treu, vermochte aber
auf der Front Francilly-Somme nur an
kleinen Stellen in unsere Linien einzu-
dringen und wurde sonst überall unter
Derlust von Gefangenen abgewiesen.

Vei der Heeresgruppe Deutscher Aron-
prinz

blieb es bei örtlichen kleineren Angriffs-
unternehmungen unsererseits, die zwi^
 
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