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Österreichisches Archäologisches Institut [Contr.]
Die Marienkirche in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 4,1: Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.45625#0012
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den Bau als „Mouseion“ bezeichnet (Österr. Jahresh. XV 1912 Beibl. 196) und Knoll hat
diesen Namen mangels eines anderen Vorschlages in seiner Beschreibung, die eines be-
zeichnenden Schlagwortes bedurfte, beibehalten.
Sein Grundplan und Aufbau liegt uns in seinen wesentlichen Zügen klar vor Augen.
Die südliche Langmauer, in der ebenso wie in der nördlichen drei große Eingänge ange-
ordnet waren, wurde durch innen vorspringende Pfeiler, die untereinander durch Bogen
verbunden waren, zu einer Arkadenwand ausgebildet, so daß hier zahlreiche, etwa 4m
breite und 1 m tiefe Nischen entstanden. An der nach außen zurückspringenden Nordwand
sind in ihrem Zwecke nicht leicht verständliche Hohlpfeiler und zwischen diesen in größeren
Abständen mehrere (vier?) dreiteilige Kammern so angeordnet, daß zwischen den Kammern
und den Pfeilern wie auch zwischen den Pfeilern selbst geräumige Nischen von nahezu
3m Tiefe und 4 bis 5 m Breite freibleiben. Wir dürfen uns auch diese von Bogen überspannt
denken, so daß wir hier eine der südlichen Seite entsprechende Arkadenhalle erhalten.
An den Enden dieser Wand sind zu einem Obergeschoß führende Treppen noch in be-
deutenden Resten erhalten.
Vor der Südmauer und vor den Hohlpfeilern der Nordseite wurde in einem Abstand
von rund 7m (25 Fuß) je eine Säulenreihe (von vermutlich 55 Säulen) festgestellt; der
Boden des mittleren Raumes zwischen diesen Säulenreihen, der nur eine Breite von 9-77 m
(einem Drittel der gesamten Breite des Baues) hat, liegt um eine Stufe tiefer als der
Boden in den seitlichen Hallen. Eine gleiche Säulenstellung läßt sich an der westlichen
Schmalseite noch voraussetzen, da der anschließende Westsaal durch schwere Wandpfeiler
gegen den Mittelraum abgegrenzt ist und in seiner Gliederung eine andere Raumteilung
zeigt als dieser.
Der 75 Fuß (22“) tiefe Westsaal mit der über o-8m erhöhten, durch Blendnischen
belebten Apsis wird durch zwei Stützenstellungen in drei Schiffe zerlegt, die wohl von
drei Tonnen überwölbt waren. Der Ostsaal, der ebenso wie der Westsaal durch Wand-
pfeiler gegenüber dem Mittelteil abgegrenzt ist, hat eine wesentlich geringere Tiefe
(14-80m = 50 röm. Fuß). In seiner stark zerstörten Apsis ließ sich noch erkennen, daß auch
hier der Boden einst erhöht war, doch konnte das Maß dieser Überhöhung nicht festgestellt
werden. Durch zwei große Kreuzpfeiler, die in der Linie der Wandpfeiler stehen, wird
auch dieser Saal in drei Schiffe zerlegt, die genau der Gliederung des Mittelteiles ent-
sprechen. Doch zeigen zwei westlich von den Kreuzpfeilern festgestellte Eckpfeiler, daß
die Säulenreihen des Mittelteiles nicht bis an die großen Kreuzpfeiler herangeführt waren.
Da der Boden zwischen diesen Eckpfeilern und den Kreuzpfeilern auf einem Niveau mit
den seitlichen Säulenhallen des Längssaales liegt, so muß der um eine Stufe vertiefte
mittlere Raum zwischen den beiden Säulenreihen in der Linie jener Eckpfeiler geendet
haben; es muß also wohl die Stufe und damit auch die Säulenstellung, obwohl sich keine
 
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