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Österreichisches Archäologisches Institut [Contr.]
Die Marienkirche in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 4,1: Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.45625#0069
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SchwiH.


72: Opferstock im Exonarthex.

befanden sich vier kleine Löcher, die zur Befestigung eines
in die mittlere Öffnung eingelassenen Schmuckes (Kreuz
od. dgl.) gedient haben dürften, während die kleinere konische
Öffnung den Einwurf für Geldspenden bildete.
Der Gesamtaufbau der Kuppelkirche (Abb. 73) läßt
sich nur annähernd bestimmen. Liber dem großen Quadrate
des Mittelschiffes erhob sich jedenfalls eine Kuppel, die
von Fenstern durchbrochen war, welche dem Mittelschiffe
Licht zuführten, da dieses sonst durch das aus den drei
kleinen Fenstern der Apsis und aus den Seitenschiffen her-
einfallende Licht nur allzu spärlich erleuchtet gewesen wäre.
Der Scheitel dieser Kuppel dürfte über 20m hoch über dem
Fußboden gelegen gewesen sein. Die beiden übrigen Teile

des Mittelschiffes waren von mächtigen Tonnen überwölbt. Drei hohe, durch Pfeiler mit Bogen
abgeschlossene Öffnungen führten unterhalb des nördlichen und südlichen Schildbogens der
Kuppel in die Seitenschiffe, welche überdies noch durch die beiderseits dieser Öffnungen
liegenden niedrigeren Öffnungen mit dem Mittelschiffe in Verbindung standen. Die vor-
springenden Pfeiler an den Außenwänden der Seitenschiffe waren durch Bogen miteinander
verbunden, so Blendarkaden bildend, und darüber mit langen Tonnen überwölbt. Emporen
waren offenbar keine vorhanden, da keinerlei Stiegenaufgänge vorgefunden wurden. Der

Narthex dürfte nur eine Holzdecke oder einen offenen Dachstuhl gehabt haben, ebenso
wie der Exonarthex, bei welchem die Decke über den zwischen den vorspringenden Archi-

traven gespannten Bogen angebracht war.
Im Vorhofe wurden nur geringe Veränderungen vorgenommen, deren hauptsächlichste
darin bestand, daß an seinem Westende durch Abmauerung eines Teiles des Umganges
beiderseits je zwei durch Türen miteinander in Verbindung gebrachte Räume geschaffen
wurden, die wohl für Täuflinge und Paten bestimmt waren. Der nordöstliche Raum,
dessen Ostwand zwei Nischen zieren und in dessen Nordwand zwei Fenster — eines ins

Freie und eines zum benachbarten Nebenraum des Baptisteriums — durchgebrochen
wurden, erhielt einen aus verschiedenfarbigen Marmorplatten hergestellten Fußbodenbelag
(siehe Tafel 1). Der südöstliche Raum, der auch unmittelbar vom Hofe aus zugänglich
gemacht wurde, war an seiner Südwand mit einem Wandbrunnen geschmückt. Neben dem
Zugänge in der südlichen Umfassungsmauer des Vorhofes wurde ein zweites Tor ausgebrochen.
Der Zugang zum Baptisterium wurde vermauert und durch einen kleineren, östlich
daran anstoßenden Zugang ersetzt. In dem vermauerten Zugänge wurde ein mit Marmor-
platten verkleidetes und mit einem Ablaufe versehenes Bassin, wahrscheinlich das pedilavium,
angebracht (Abb. 74). Der nördliche Seitenraum des Baptisteriums wurde nach Norden zu
 
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