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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Die Marienkirche in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 4,1: Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.45625#0080
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72

Die Kapelle.
Nach der Ausführung der Mauern, die die gleiche ist wie jene der Pfeilerbasilika,
dürfte eine kleine, südlich an diese Basilika angebaute, mit ihrem Fußboden i-75m unter
jenem der Basilika liegende Kapelle (Abb. 88) zur gleichen Zeit errichtet worden sein.
Ihren Grundriß bildet ein unregelmäßiges Viereck, an welches sich im Osten eine halbrunde
Apsis anschließt. In deren Mittelpunkte steht noch ein o-82m hohes Säulenstück aufrecht,
das jedenfalls die Altarplatte trug. Teile des Plattenpflasters sind noch erhalten. Eine in
der südlichen Mauer angebrachte Tür vermittelte den Zugang von der Straße, die, an ihren
Säulenreihen noch teilweise erkennbar, südlich der Kirche vorbeiführte. Von der Kirche
aus war die wohl als Grabbau errichtete Kapelle nicht zugänglich.
An der bis 2m hoch erhaltenen Apsis wand und auf einem vorgefundenen Teile der
Apsisüberwölbung fanden sich noch große zusammenhängende Teile der Bemalung vor
(Tafel IV). Die Apsiswand ist in sieben, schwarz umrahmte Felder geteilt, deren mittleres
auf oben grünem, unten gelbem Grunde ein mit Perlen, rechteckigen grünen und runden
roten Edelsteinen besetztes Kreuz zeigt, von dessen Querbalken an Perlenketten Edel-
steine herabhängen. Die beiden mittleren Steine sind grün, die vier äußeren rot. Größere
rote Steine schmücken die Kreuzesenden. In den beiden Seitenfeldern ist Inkrustation aus
rotem, grünem und in den Mittelfeldern weißem Marmor nachgeahmt. Über diese Felder
zog sich ein Fries auf gelbem Grunde hin, von welchem nur wenige Bruchstücke erhalten
sind. Die Mitte des Gewölbestückes nimmt eine stilisierte grüne, schwarz umrahmte Blume
mit rot, grau und gelb abschattiertem Kelche auf weißem Grunde ein, welche von einem
Perlkreis und einem kreisförmig angeordneten innen rot, außen grau abschattierten Band-
ornamente auf schwarzem Grunde mit weißen Perlen umgeben ist. Auf ein grünes, außen
rot eingefaßtes Band folgt ein etwas breiteres Bandornament in den gleichen Farben, jedoch
an den Außenseiten von Perlstäben abgeschlossen, an welches sich ein rotes Band anschließt.
Von der weiteren Malerei sind nur wenig Reste erhalten, die erkennen lassen, daß sich
an letzteres Band teilweise ein grünes, gegen die Mitte zu mit gelben Zacken versehenes
Band und an dieses eine rotbraun getönte Fläche mit gelben Ornamenten ansetzte. Die
Ausführung dieser Malereien ist eine ziemlich primitive, doch muß die zur Zeit der Auf-
findung noch unverändert erhaltene Leuchtkraft der Farben hervorgehoben werden.
An die Kapelle, die wohl sicher als eine Grabanlage zu gelten hat, schloß sich ein nur
von außen zugänglicher großer Raum an, dessen Ostwand von einem Mauerklotz gebildet wurde.
 
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