Übergang der Bronzezeit zur Eisenzeit in Kreta. Troja. 21
Auch in der Folgezeit sind einige Fundplätze der kretischen
Kultur noch zeitweise bewohnt worden. Der große Schnitt, der
einen Kulturunterschied bezeichnet, ist das Eindringen des Eisens
an Stelle der Bronze. Der Gebrauch der bisher fast ganz un-
bekannten Fibel wird allgemein. Der Stil dieser Epoche ist
durchweg geometrisch, wenn gewisse Ornamentmotive aus der
Bronzezeit sich auch erhalten und fortbilden.1) Die Bügelkanne
findet sich noch, aber meist in entstellter Form.2) Auch die
alten Bauformen erhalten sich zum Teil: in Praisos3) und Ka-
vusi4) sind Kuppelgräber mit geometrischen Beigaben freigelegt
worden. So macht der Ubergang der bronzezeitlichen Kultur
zur Eisenzeit auf Kreta mehr den Eindruck des Allmählichen,
nicht den eines plötzlichen Bruches.
Eine so reiche Folge von Ansiedlungsschichten, wie sie Knossos
aufweist, findet sich am Agäischen Meere nur in Hissarlilc-Troja
wieder, wo die letzten der „neun Städte" allerdings über die
Bronzezeit hinausreichen.5) Von der untersten dieser Ansiedlungs-
schichten, von Troja I, sind nicht sehr umfangreiche Mauerreste
freigelegt worden; die Zugehörigkeit von Kleinfunden zu dieser
Schicht ist so unsicher, daß nicht einmal feststeht, ob die erste
Stadt noch der Steinzeit oder schon der Metallzeit angehört.6)
Ein weit reicheres Kulturbild gewährt Troja II, die „verbrannte
Stadt" Schliemanns. In ihr lassen sich drei Bauperioden unter-
scheiden. Gut zu erkennen sind die gewaltigen Burgmauern
und auch die Grundrisse von Innenräumen, die als Vorbilder
des Megarontyps zu betrachten sind. Diese Stadt gehört sicher
der Bronzezeit an, wie zahlreiche Waffen und Geräte aus Bronze
beweisen; auch Gold und Silber sind nicht unbekannt; wenn die
Angaben der Fundumstände zuverlässig sind, gehören fast alle
Schliemannsehen Schatzfunde dieser Periode an. Wichtig ist
die für die zweite Stadt charakteristische Keramik: menschen-
1) B. S. A. XII 24 ff.
2) Beispiele aus der Nekropole von Kurtes A. I. A. 1901 pl. 8, 1—3.
3) B. S. A. VIII 240fF. 4) A. I. A. 1901, 125ff.
5) Die Ergebnisse der trojanischen Ausgrabungen bei Dörpfeld, Troja
und Ilion 1902.
6) Steinzeit hält Goetze. Troja und llion S. 324tf. für wahrscheinlich,
Metalfzeit Voffgraff, ß. C. H. 1906, 40ff. für sicher.
Auch in der Folgezeit sind einige Fundplätze der kretischen
Kultur noch zeitweise bewohnt worden. Der große Schnitt, der
einen Kulturunterschied bezeichnet, ist das Eindringen des Eisens
an Stelle der Bronze. Der Gebrauch der bisher fast ganz un-
bekannten Fibel wird allgemein. Der Stil dieser Epoche ist
durchweg geometrisch, wenn gewisse Ornamentmotive aus der
Bronzezeit sich auch erhalten und fortbilden.1) Die Bügelkanne
findet sich noch, aber meist in entstellter Form.2) Auch die
alten Bauformen erhalten sich zum Teil: in Praisos3) und Ka-
vusi4) sind Kuppelgräber mit geometrischen Beigaben freigelegt
worden. So macht der Ubergang der bronzezeitlichen Kultur
zur Eisenzeit auf Kreta mehr den Eindruck des Allmählichen,
nicht den eines plötzlichen Bruches.
Eine so reiche Folge von Ansiedlungsschichten, wie sie Knossos
aufweist, findet sich am Agäischen Meere nur in Hissarlilc-Troja
wieder, wo die letzten der „neun Städte" allerdings über die
Bronzezeit hinausreichen.5) Von der untersten dieser Ansiedlungs-
schichten, von Troja I, sind nicht sehr umfangreiche Mauerreste
freigelegt worden; die Zugehörigkeit von Kleinfunden zu dieser
Schicht ist so unsicher, daß nicht einmal feststeht, ob die erste
Stadt noch der Steinzeit oder schon der Metallzeit angehört.6)
Ein weit reicheres Kulturbild gewährt Troja II, die „verbrannte
Stadt" Schliemanns. In ihr lassen sich drei Bauperioden unter-
scheiden. Gut zu erkennen sind die gewaltigen Burgmauern
und auch die Grundrisse von Innenräumen, die als Vorbilder
des Megarontyps zu betrachten sind. Diese Stadt gehört sicher
der Bronzezeit an, wie zahlreiche Waffen und Geräte aus Bronze
beweisen; auch Gold und Silber sind nicht unbekannt; wenn die
Angaben der Fundumstände zuverlässig sind, gehören fast alle
Schliemannsehen Schatzfunde dieser Periode an. Wichtig ist
die für die zweite Stadt charakteristische Keramik: menschen-
1) B. S. A. XII 24 ff.
2) Beispiele aus der Nekropole von Kurtes A. I. A. 1901 pl. 8, 1—3.
3) B. S. A. VIII 240fF. 4) A. I. A. 1901, 125ff.
5) Die Ergebnisse der trojanischen Ausgrabungen bei Dörpfeld, Troja
und Ilion 1902.
6) Steinzeit hält Goetze. Troja und llion S. 324tf. für wahrscheinlich,
Metalfzeit Voffgraff, ß. C. H. 1906, 40ff. für sicher.