Fritz Liedemit
Anpassung, Bezugssystembildung und Typologisierung in der
Umweltwahrnehmung und einige Aspekte der psychologischen
Bewertung der Gestaltungsgüte
Daß Ziel dieses Beitrages im Rahmen des gegenwärtigen Sympo-
siums besteht darin, aus psychologischer Sicht einige Probleme
zu diskutieren, die mir im Rahmen des Bemlihens um eine Umwelt-
gestaltung nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten bedeutsam
erscheinen.
Er kann also nur als Diskussionsanregung verstanden werden. -
Wir Psychologen können nicht die Absicht haben, eine neue
Theorie der Pormgestaltung oder des ästhetischen Erlebens im
allgemeinen bzw. der Wahrnehmung des Ästhetischen im besonde-
ren aufzustellen.
Im Mittelpunkt meiner Betrachtungen stehen Entwicklungsaspekte,
d. h. ich will versuchen zu zeigen, daß die Wahrnehmung unserer
Umwelt im weitesten Sinne nicht statisch, d. h. nicht als pas-
sive Abbildung von Reizkonfigurationen durch den Betrachter zu
verstehen ist, sondern daß sie nur aus der dynamischen Wechsel-
beziehung zwischen dem wahrnehmenden Individuum und seiner Um-
gebung erklärt werden kann. Dies gilt auch ftir das Verhältnis
zu den Produkten gestalterischer Tätigkeit in unserer Umwelt,
z. B. für Produkte der Industrieformgestaltung oder der Ar-
chitektur.
Wegen der Begrenztheit der Zeit ist es mir nur möglich, einige
Teilprobleme dieser komplexen Thematik aufzugreifen. Es sind
im wesentlichen die im Titel genannten Probleme, deren Kennt-
nis für die Industrieformgestaltung ebenso wie für künstleri-
sche Tätigkeit im engeren Sinne Bedeutung hat.
Die Thematik macht es erforderlich, auch einige erkenntnistheo-
retische Probleme anzusprechen.
Der Vorgang der Adaptation ist eine Erscheinung, die in erster
Linie biologischen Systemen eigen ist. Allgemein ist darunter
die Anpassung eines solchen Systems an Veränderungen des äuße-
ren Milieus zu verstehen, in dem sich das System befindet und
von dem es Einwirkungen erleidet. Als Prototyp eines Systems
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Anpassung, Bezugssystembildung und Typologisierung in der
Umweltwahrnehmung und einige Aspekte der psychologischen
Bewertung der Gestaltungsgüte
Daß Ziel dieses Beitrages im Rahmen des gegenwärtigen Sympo-
siums besteht darin, aus psychologischer Sicht einige Probleme
zu diskutieren, die mir im Rahmen des Bemlihens um eine Umwelt-
gestaltung nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten bedeutsam
erscheinen.
Er kann also nur als Diskussionsanregung verstanden werden. -
Wir Psychologen können nicht die Absicht haben, eine neue
Theorie der Pormgestaltung oder des ästhetischen Erlebens im
allgemeinen bzw. der Wahrnehmung des Ästhetischen im besonde-
ren aufzustellen.
Im Mittelpunkt meiner Betrachtungen stehen Entwicklungsaspekte,
d. h. ich will versuchen zu zeigen, daß die Wahrnehmung unserer
Umwelt im weitesten Sinne nicht statisch, d. h. nicht als pas-
sive Abbildung von Reizkonfigurationen durch den Betrachter zu
verstehen ist, sondern daß sie nur aus der dynamischen Wechsel-
beziehung zwischen dem wahrnehmenden Individuum und seiner Um-
gebung erklärt werden kann. Dies gilt auch ftir das Verhältnis
zu den Produkten gestalterischer Tätigkeit in unserer Umwelt,
z. B. für Produkte der Industrieformgestaltung oder der Ar-
chitektur.
Wegen der Begrenztheit der Zeit ist es mir nur möglich, einige
Teilprobleme dieser komplexen Thematik aufzugreifen. Es sind
im wesentlichen die im Titel genannten Probleme, deren Kennt-
nis für die Industrieformgestaltung ebenso wie für künstleri-
sche Tätigkeit im engeren Sinne Bedeutung hat.
Die Thematik macht es erforderlich, auch einige erkenntnistheo-
retische Probleme anzusprechen.
Der Vorgang der Adaptation ist eine Erscheinung, die in erster
Linie biologischen Systemen eigen ist. Allgemein ist darunter
die Anpassung eines solchen Systems an Veränderungen des äuße-
ren Milieus zu verstehen, in dem sich das System befindet und
von dem es Einwirkungen erleidet. Als Prototyp eines Systems
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