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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 5.1981

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Ameling, Lothar: Die historische Entwicklung des Erscheinungsbildes von Reisezugwagen - ein Ansatz zur geschichtlichen Untersuchung von Designgegenständen
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https://doi.org/10.11588/diglit.30597#0057

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emeut die Frage nach einer industriegemäßen Gestaltung.

Mit dem Ziel "der ästhetischen Modemisierung der handwerklichen
und industriellen Produktion..." und dem Bestreben, "den Vor-
marsch Deutschlands auf dem Weltmarkt darait zu unterstützen"
wurde deshalb von Künstlern, Kunsthandwerkern und Untemehmem
1907 der Deutsche Werkbund gegründet /4/.

Er erreichte tatsächlich, daß die deutsche Wirtschaft mit einer
Reihe von Qualitätsprodukten im ilxportgeschäft sehr erfolgreich
wurde, gab dafür aber seine mit dem Massenprodukt verbundene
soziale Zielstellung auf.

Der Gestaltung von Verkehrsmittelnwidmete sich der Deutsche
Werkbund relativ ausführlich. So appellierte der Geheime Regie-
rungsrat Peter Jessen in einem Aufsatz an Gestalter und Unter-
nehmer, dem Verkehr, seinen Bauten und Fahrzeugen solche Pormen
zu verleihen, die das "Deutschtum" in der Welt wirkungsvoll do-
kumentieren /5/.

Zum ersten Mal konnte in diesem Zusammenhang (im Rahmen der For-
schungsarbeit) die Beteiligung spezieller Fachkräfte für Gestal-
tung, in diesera Falle Architekten, am Entwurf von Reisezugwagen
festgestellt v;erden.

Unter anderem machten sich die Architekten Naumann und Endell
darurn verdient.

Die pompöse Inneneinrichtung wich damit allmählich einer sach-
lich-zweckmäßigen Gestaltung in gediegener, material- und
fertigungsgerechter Ausführung.

Durch eine schöpferische, sachliche, auf Ökonomie und Technolo-
gie orientierte Gestaltung überwand der Deutsche Werkbund den
Historismus des 19. Jahrhunderta endgültig und schlug endlich
die lange erstrebte Brücke zwischen Gestaltung und Industrie.

Nach dem I. Weltkrieg, in den zwanziger und dreißiger Jahren un-
seres Jahrhunderts, führte ein Aufschwung in Wissenschaft und
Technik, basierend auf den Potenzen des entwickelten Imperialis-
mus auch zu großen Fortschritten im Eisenbahnwesen.

1933, im Jahr der Machtergreifung durch die Faschisten, erreichte
ein deutscher Dieseltriebzug, der sogenannte "fliegende Hambur-
ger", eine Geschwindigkeit um 160 km/h; 1936 erzielte eine in
Deutsehland gebaute Dampflokomotive einen Geschwindigkeitsrekord
von über 200 km/h.

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